Odyssey

Meile: 1908.1

Übersprungen: ~189

Wegen der schlechten Luftqualität haben wir uns dazu entschlossen die Waldbrände großräumig zu überspringen und bis Shelter Cove Resort zu hitchen. Damit verpassen wir fast 190 Meilen Oregon PCT, aber die Distanz können wir später, nach Ende unserer Reise und falls die Waldbrände bis dahin unter Kontrolle sind bzw der Rauch nicht mehr so präsent ist, nachholen. Teilweise erreichte die Luftqualität in Ashland „hazardous” Eigenschaften.

Also sind wir zum Abschied aus Ashland in der Früh noch mit dem Bus zum Morning Glory Cafe gefahren und haben uns eines der sagenumwobenen Gerichte gegönnt. Und ich muss zugeben, die Bewertungen in der Guthook-App haben nicht gelogen. Es war wirklich super lecker. Für mich gab es eine riesengroße Tasse Kaffee, ein Omelett mit Gorgonzola und glasierten Zwiebeln, hash browns (geraspelte Kartoffeln angebraten glaub ich) und noch einen Blueberry Muffin.

Im Anschluss an das Frühstück und mit viel zu vollem Bauch haben wir unseren ursprünglich geplanten Vermieter des Airbnb abgeschrieben ob er uns denn zur nächsten Auffahrt der I5 fahren könne. Zuerst wollte er uns für 15$ Benzingeld zur nächsten Stadt fahren, aber da der öffentliche Bus nur 2$ gekostet hätte, erschien mit der Plan als nicht wirklich ideal. Also nur zur nächsten Interstate Auffahrt… was er dafür wolle? 5$… na gut. Aber immerhin hat er uns gefahren.

Von dort aus haben wir dann versucht nach Norden zu kommen. Eine viertel Stunde später hielt auch ein mexikanischer Bauarbeiter an, er könne uns nach Medford fahren. Okay klar, jede Meile hilft.

In Medford mussten wir dann ein klein wenig länger warten. Irgendwann aber hielt auch hier jemand bei der Auffahrt zur Interstate an. Ein pensionierter Mann im Truck. Er könne uns bis Grants Pass mitnehmen. Super. Er war auch ein klein wenig gesprächiger.

Dann geriet das Hitch Glück bisschen in den Verzug, nach einer Stunde erfolglosem herumstehen und bedröppelte daher schauen hab ich erst mal einen grilled cheese Burger von In-n-out gebraucht um weiter in der Hitze zu stehen. Nach dem Mittagshappen war die Sonne hinter dem Rauch schon fast nicht mehr sichtbar. Richtig ärgerlich. Nach weiteren vierzig Minuten hielt dann plötzlich ein brandneuer Lincoln Continental an und ein middreißiger fragte wohin wir wollen. Richtung Eugene. Klar da fährt er auch hin, aber zuerst bräuchte er einen Burger. Wir sollen aber schon mal einsteigen. Er fährt da für ein Brauerei Fest hoch und dies sei nur sein Mietauto. Er sei ein Weed Farmer wolle später im Leben aber auf Gemüse und Zucht überwechseln um ein Restaurant zu führen und selbstständig zu versorgen. Die folgenden zweieinhalb Stunden verliefen ganz gut. Ab und zu reden wir (er mit einer viel zu laufen Stimme), manchmal telefoniert er mit seinen Kumpeln die er treffen will. Nachdem er erfahren hat wohin wir genau wollen schlägt er auch noch einen idealen ablade Ort für uns vor.

Der weitere Hitch auf dem Highway 58 um bis zum PCT zu gelangen, ganze 61 Meilen, war auch noch mal dreigeteilt. Die ersten 12 Meilen wurden wir, nach einer Stunde, von einem Mann mitgenommen der für eine soziale Institution arbeitet. So in der Art wie Goodwill. Mit dem Kommentar „die Leute hier sind echt nett, da findet ihr bald einen Hitch“ fährt er weiter.

Pustekuchen… wieder ewiges warten bis endlich ein Vater mit zwei kleinen Töchtern anhält und uns bis zur nächsten Stadt mitnimmt. Seine Einstellung zu den lokalen Anwohnern: alles Angsthasen die nie einen Hiker mitnehmen würden. Im Ort angekommen hat er uns dann ein Lokal gezeigt in dem wir nach einem Hitch rumfragen können. Und falls bei Abbruch der Dunkelheit nichts gefunden sei, könnten wir bei ihm schlafen (im Garten) oder er führe uns noch hoch zum Pass. Das sind noch knapp vierzig Minuten.

In dem Lokal (Brauerei) haben wir dann einfach während wir unser Bierchen mit einem gegrillten Käse im Brot und Frise bestellt haben die Bedienung gefragt ob sie jemanden kenne der noch zum Pass fahre. Nein, aber sie macht ein paar Telefonate für uns.

Eine halbe Stunde später, gerade als wir unser Essen bekamen hat sich dann jemand gemeldet. 15 Minuten bis Abfahrt? Wir konnten es dann auf 30 Minuten verhandeln um nicht Schlingen zu müssen.

Beim warten haben wir dann noch mit einem Urlauber gesprochen der super angetan war, von dem was wir machen. Er möchte uns auf ein Dessert einladen, leider unmöglich da keine Zeit mehr. Okay auf ein weiteres Bier? Nicht in den nächsten 10 Minuten. Okay aber dann hole er wenigstens noch Bier oder Wein Dosen aus seinem Auto. Klar, Bier nehmen wir in Dosen Form. Er arbeite bei Sierra Nevada. Super nett!

Unsere siebte und letzte Fahrt verlief auch noch super. Die Frau war mit ihrem Vater unterwegs und wollten noch eine gute Tat machen. In der Dunkelheit um neun Uhr haben wir dann den Trailhead erreicht. Neuneinhalb Stunden lagen hinter uns.