Mount Laguna bis Julian

Für die nächsten zwei Tage stand eine Distanz von ca. 35 Meilen vor der Tür. Am ersten Tag ging es so gut wie die ganze Zeit an Berg-Kämmen entlang. Wunderbare Ausblicke gepaart mit vorwiegend abfallendem Gelände.

Die ersten morgen-Meilen vergehen immer sehr schnell und bis Mittags sind meistens zwischen neun und zehn Meilen geschafft. Nach zwei Stunden laufen in der Früh wird erstmal gefrühstückt, d.h. der erste in der Kolonne (meistens mehrere Minuten voraus) sucht sich nach ca. Zwei Stunden ein schönes sonniges Plätzchen aus und fängt mit dem Frühstücken an. Nach dem Frühstück wird für weitere zwei bis drei Stunden gelaufen um dann um die Mittagszeit in einem schattigen Plätzchen die Mittagssiesta mit einem Mittagessen zu verbringen. Nach dem Mittag so gegen ein Uhr wird dann der Nachmittag in Angriff genommen, hier sind die Trekking Einheiten wieder in zwei bis drei Stunden-Blöcke unterteilt.

Heute sind wir zum Mittagessen bis zur Pioneer Mail Picnic Area gelaufen bei der wir von einem Zettel am Wassertank begrüßt worden sind, dass für die nächsten 35 Meilen keine Wasserquellen mehr zur Verfügung stünden. Also haben wir die Entscheidung getroffen am Nachmittag noch weitere elf bis zwölf Meilen zu wandern um in einem kleinen, windgeschützten Tal zu campen. Die Bergkämme sind hier sehr windig. So windig sogar, dass es einem anderen Hiker der oben auf einem Kamm gecampt hat sein Zelt zerstört hat. Für uns waren die letzten elf bis zwölf Meilen aber eine wahre Herausforderung und sehr anstrengend.

ABER wir haben bei Meile 59.5 unser erstes bisschen Trailmagic erleben dürfen. Eine große Box mit Grapefruits… Herrlich. Mit dieser Stärkung ging es dann viel einfacher auf den letzten vier Meilen ins das Tal runter.

Am fünften Tag hatten wir wirklich typisches Wüstenwetter… Es war super windig (extrem kalt) und gegen zehn Uhr hat es sogar angefangen ein wenig zu regnen. Ja… uns wurde gesagt es ging durch eine Wüßte und es würde heiß werden. Ach ja, zum Frühstück haben wir unser zweites bisschen Trailmagic erfahren dürfen. Zu unserem Frühstücksplatz ist ein Trail Angel mit Jeep hochgefahren der bepackt war mit Getränken. Also hat jeder eine Dose Cola bekommen. Super Sache!

Auch durften wir um zwölf für das erste Mal versuchen per Anhalter in eine nahegelegenen Stadt zu fahren (12 Meilen) und zwar nach Julian. Nach keiner viertel Stunde hat uns sogar auch schon eine super freundliche Amerikanerin mitgenommen (Julia). Ihr Auto war zwar schon voll bepackt aber wir haben alles so gestapelt (sogar eine Gefriertruhe auf dem Schoß) dass alle in das Auto reingepasst haben.

In Julian sind wir jetzt in einer Lodge, haben uns bei Carmens ein freies Bierchen gegönnt und ein leckeres Essen zunehmen können, haben bei MOM‘s einen gratis Pie (mit Eis) und ein gratis Getränk bekommen (weil wir ThruHiker sind). Das Leben könnte zur Zeit nicht besser sein.

Morgen ist ein Zero Day… das heißt wir bleiben hier im Ort und kurieren unsere Wehwehchen aus (zumindest ist das der Plan). 🙂

Blasentage

Meile 41,5

97.000 Schritte (Gesamt)

Die 20 Meilen des ersten Tages waren eventuell zu viel für den Anfang. Zwei symmetrische Blasen an den Außenseiten jeder Ferse. Dazu zwei „kleine“ auf den Spitzen der mittleren Zehen. Wobei eine dieser Blasen verdächtig groß wird. Danke Ibuprofen konnte ich die letzten 13 Kilometer am dritten Tag fast Problem los laufen… Aber die Überlegung ist im Kopf zu mindestens die große Blase am kleinen mittleren Zeh aufzustechen. Bevor die Blase größer wird und eventuell unter das Nagelbett wandert.

Jetzt Sitz ich im Pine House Cafe in Mount Laguna habe vorhin eine Portion Biscuits & Gravy gegessen und später gehen wir noch zur Loge und mieten uns ein Zimmer, die Füße brauchen nach den drei Tagen nach 66,7km einfach eine Auszeit. (Mein erstes Mal Fleisch auf dem PCT, wobei dies unbeabsichtigt war… woher soll der verwöhnte Vegi wissen, dass normales Gravy mit Fleisch ist?)

Ab Mount Laguna geht es vorwiegend für die nächsten Meilen fast nur noch Berg ab.

Eine Info zu meinem Equipment. Ich habe mich dazu entschieden meine Kamera + Stativ gut hundert Meilen voraus zu schicken. Ich muss mich erst mal an das tägliche Gewicht von ca. 19kg gewöhnen und brauch keine 2kg zusätzlich mit mir rumschleppen. Zumal ich dazu keine Zeit für Fotomotive finde. Also erst ein mal sich an das Laufen gewöhnen und dann eventuell Zeit haben um zu fotografieren. Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass ich von meiner Trinkblase den Verschluss zuhause liegen gelassen haben. Aber ich bin mir noch nicht sicher was ich mit der Blase jetzt tue. Habe im Postoffice vorhin vergessen auch diese mit der Kamera weiterzuschicken, aber die paar Gramm von der Blase machen den Kohl jetzt auch nicht fett. Eventuell lasse ich mir per Amazon zu irgendwelchen Trailangeln ein Ersatzverschluss zuschicken. Die nächsten, bei denen ich auf jeden Fall vorbeischaue sind ca. 300 Meilen weiter im Norden.

Die Lodge ist super, zwei Zimmer + ein Badezimmer mit Dusche/Badewanne. Eben gab es einen Handwasch-Gang… ekelhafte braune Brühe die schon nach zwei einhalb Tagen aus der Kleidung rauskommt.

Ende des zweiten Tages haben wir bei „Cibbets“ Campground gecamped. Am Anfang zu zweit und vor dem Schlafengehen zu zwölft. Viele sind die extra Meile vom Trail runtergelaufen (gefühlte Ewigkeit und viel zu viele Höhenmeter) um unten frisches Wasser zu bekommen. Wir haben uns einen idealen, einigermaßen windgeschützten Platz ausgesucht, was in der letzten Nacht wirklich nötig gewesen war. Es hat einfach unglaublich gestürmt. Jetzt steht auf jeden Fall noch eine Dusche an 🙂

Ab morgen geht es auf nach Julian. 35 Meilen so gut wie nur bergab. Hört sich toll an, aber ich mag bergauf wandern lieber