Sightseeing, Busfahren, Fähren und Hitche

In den letzten Tagen sind wir per Bus nach Portland gefahren, haben unsere zwei gewonnenen (einen davon von Caveman, danke!) Sightseeing Gutscheine eingelöst, haben bei einem sehr netten jungen Ehepaar in einem Vorort von Portland übernachtet (AirBnB) und sind am nächsten Tag weiter Richtung Seattle.

Von Portland bis Seattle sind wir mit dem Greyhound gefahren, obwohl im Nachhinein ein gemietetes Auto fast genauso teuer gewesen wäre. Ab Seattle sind wir dann mit zwei Bussen bis Mount Vernon gefahren um dort ein einem Stadtpark zu übernachten. Hier wurden uns in der Früh allerlei Drogen zum kaufen angeboten und Simone konnte fast nicht schlafen, da irgendwelche Gestalten mitten in der Nacht angefangen haben ihren Rucksack zu berühren und versucht haben ihn zu durchsuchen. Aber ihre Proteste und mein grunzen (an das ich mich nicht erinnern kann) haben die Störenfriede abgeschreckt.

Nach dieser schlaflosen Nacht ging es weiter bis Anacortes wo wir die Fähre nach Sidney, BC um nur zwanzig Minuten verpasst haben. Also zurück nach Downtown Anacortes (20 Minuten Busfahrt entfern) um drei Stunden zu verbringen und auf die vier Stunden spätere Fähre zu warteten.

Mit der Fähre sind wir dann zwei Stunden unterwegs gewesen bis wir endlich in Kanada angekommen sind. Hier sieht alles schöner aus. Auch wenn das vermutlich Einbildung ist.

Wir haben versucht direkt nach der Fähre einen Hitch zu bekommen um weiter nach Norden zu kommen, zu einem Campingplatz und wurden nach ein paar Minuten von zwei Einheimischen gefragt ob wir von hier seien. Nein? Okay hier sei nämlich kein guter Platz zum hitchen. Sie fahren uns zum Highway dort sei es einfacher.

Im Gespräch haben sie uns dann ein Hostel in Victoria empfohlen und uns direkt bei der Auffahrt zum Highway abgesetzt. Der Mann wollte uns in der Debatte zum Campingplatz fahren, aber seine Frau meinte nur, dass es in die falsche Richtung wäre und viel zu weit.

Also sind wir über den Highway nach Victoria gehitched. Dort im Hostel haben wir ein kleinen Schlafschrank für 100 CA$ bekommen, dazu all you can eat Abendessen, ein freien Cocktail und Frühstück. So im gesamt Paket gar kein schlechter Deal, gerade mit dem Umrechnungskurs in Euro. 66€ für so ein Deal. Jup nehmen wir.

Heute sind wir dann mit einem großen Pappmaschee Schild zum Highway gelaufen und versuchten unser Glück. Leider ohne Erfolg am Anfang. Irgendwann hat uns ein Obdachloser Angesprochen wohin wir denn wollen… Und nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir einfach nur nach Norden wollen meinte er, wir sollen mit ihm zum Community Center kommen, dort würden wir kostenlose Tagespässe für den Bus bekommen. Mit diesen könnten wir ca. 1/5 des Weges mit dem Bus zurücklegen.

Gesagt, gemacht und wir standen mit zwei Tageskarten an der Bushaltestelle. Da der nördliche Bus aber erst in fünf Stunden gefahren wäre sind wir nur bis Langford gefahren. Dort haben wir uns dann an eine Highway auffahrt gestellt und haben unser erneutes Glück versucht.

Nach einer halben Stunde hat dann ein (30 Jahre) alter Mercedes gehalten. Der Fahrer, ein aktiver Airforce Meachaniker der Kanadischen Armee, hat uns dann bis Campbell River gefahren, nachdem er festgestellt hatte, dass er gute zwei Stunden zu früh in einem Ort eine Stunde südlich unseres Ziels ankommen würde. So hat er uns bis zum Ziel gefahren, nicht ohne uns vorher noch eine Stadtrundfahrt durch sein Heimatort zu geben. Super Sache, zudem wir auch noch die Fähre nach Quadra Island erwischt haben.

Auf der Insel an sich gibt es, wie irgendwie überall auf der Insel, keine öffentlichen Verkehrsmittel und somit blieb uns weiterhin nur das Hitchen um nach Heriot Bay zu gelangen um die Kayak-Reise mit unserem Verleiher zu besprechen.

Auch auf Quadra Island mussten wir nicht lange warten. Ein alter Mann, der in den Sechzigern aus Holland ausgewandert ist, hielt an und nahm uns bis zum Kayak Verleiher mit. Hier haben wir die Daten unserer Reise noch mal kurz durchgesprochen, haben mit einem Mitarbeiter eine Route erörtert und sind danach zum Heriot Bay Inn gegangen. Hier gabs noch mal eine kleine Routen Besprechung neben einem Burger und einem Bier. Im Anschluss sind wir noch einkaufen gegangen, da wir nicht genug Supplies vom Hiken übrig hatten (die liegen alle in den Resupply Paketen welche wir in den nächsten Wochen noch aufsammeln müssen). Nächste Woche gibt es jeden Tag Pfannkuchen… yay 😀

Das Ende unseres Thru-Hikes

Gestern Abend wurde bekannt, dass die letzten 60 Meilen der Pacific Crest Trails wegen Waldbränden komplett gesperrt werden. Es gibt also kein „Nach Kanada reinlaufen“. Für uns ist das der Nagel im Sarg oder der finale Anstoß unseren Hike in Cascade Locks zu beenden.

Simone hat Probleme mit ihrem UL Rucksack (Schulterschmerzen) und ich hab keine Lust durch den Rauch in Washington zu laufen. Komplett Washington soll verraucht sein durch die Brände hier in der Region (In British Columbia brennen über 500 Waldbrände).

Unser weiterer Plan ist es nach Vancouver Island zu fahren/hitchen, dort uns ein Kayak zu leihen und eine Woche Wassersport zu machen. Dazu noch kleinere Erkundungen um die Insel und zwei Wochen sollten gefüllt sein. Somit bekommen wir noch ein klein wenig Urlaub in den Urlaub der kein wirklicher Urlaub war, sondern Arbeit 🙂 Nach dem kanadischen Urlaub möchten wir noch nach Arizona und bei Cribbage und Hobbit für eine Woche abhängen um mit den zwei noch eine Rim to Rim Wanderung zu absolvieren.

Wir sind jetzt innerhalb von vier Monaten knapp dreitausend (3.000) Kilometer gelaufen und haben überaus schöne Gegenden gesehen, haben unbeschreibliche Erlebnisse gehabt und haben jeden Tag in irgendeiner Art genossen. Wer weiß ob ich diese Distanz alleine gelaufen wäre oder ob ich nicht früher schon mal den Kopf in den Sand gesteckt hätte. Ein großer Anteil am Hike haben die Personen inne, mit denen ich gelaufen bin (Simone und Sandra). Aber gerade auch dadurch ist etwas entstanden, was ich am Anfang vermeiden wollte… Eine feste Gruppe zu haben mit der man wandert. Und gerade die letzten 1.400 und im spezielleren die letzten 800 Meilen, alleine mit Simone (nachdem Sandra ihren Urlaub eingelegt hat), haben aus der kleinen Zweiergruppe eine Partnerschaft entstehen lassen, aus der ich mich nicht mehr lösen möchte um meinen Hike alleine zu beenden. Und weiter zu pushen mit Simone und ihren Beschwerden, damit ist niemandem geholfen.

Somit bleibt Washington für ein anderes Jahr, denn der PCT läuft nicht davon. Und wenn es so weit ist, packen wir es erneut an. Simone, Diana (Unsere schweizer Bekanntschaft) und ich.

Ich werde weiterhin versuchen über unsere weiteren vierzig Tage in den USA und Kanada im Blog zu berichten.