Gearfailiur

Vorgestern Abend ist das erste Ausrüstungsteil (teilweise) kaputt gegangen. Eine geklebte (?) Naht meiner Luftmatratze ist geplatzt. Jetzt lieg ich mittig auf einer riesigen Erhebung in der Matratze was den Schlafkomfort nicht wirklich steigert. Ich hoffe in Big Bear City kann ich einen Ersatz organisieren.

Neben diesen unerfreulichen Nachrichten jedoch… gestern sind wir auf den Gipfel des Mount San Jacinto gestiegen. 3302 Meter über Null als vormittags, warmup. War ein toller Weg, knapp 2,5 Meilen oneway. Doch diese zusammen fünf Meilen zählen nicht zu den gestrigen 10 gelaufenen Meilen (vorwiegend) bergab, da es keine PCT-Trail Meilen gewesen sind. Der Abstieg zu unserem gestrigen Zeltplatz ging vorwiegend durch herrliche Kiefernwälder, die super gerochen haben und sehr viel Schatten gespendet haben. Windig war es außerdem was zur Folge hatte, dass ich bis zur Siesta (13:00) meine Merino Jacke angelassen hatte.

Sandra ist wieder verloren gegangen. Gestern Abend ging es noch bis ca. Meile 193. Sandra campte wie wir heute erfahren haben auf dem Campingplatz drei Meilen weiter hinten.

Heute ging es die restlichen 1600 Höhenmeter der insgesamt 2900 Höhenmeter vom Gipfel bis ins Tal runter. Schrecklich… gewindet hat es ohne Ende, was an sich super war da es die Hitze aus der Sonneneinstrahlung genommen hat, aber das elendige, dauernde Bergablaufen mag ich nicht. Unterwegs sind wir noch über den Meile 200 Marker gelaufen… Funfakt: Es gibt immer einen Meilenmarker von Guthook der IMMER 0.3 Meilen falsch liegt, einen richtigen von Halfmile und heute gab es noch einen 200 Meilenmarker von einer PCTA Gruppe die letztes Jahr den Trail repariert hat der sage und schreibe 0.82 Meilen zu spät kam. Bei Meile 202 mussten wir an einem „gefährlichen“ Bienenstock der im Fels neben dem Trail lag, aber von den „aggressiven“ Bienen haben wir nichts mitbekommen.

Im Tal angekommen gab es wieder eine zwei stündige Siesta bis es auf die letzten vier Meilen bis zur I-10 (Interstate Highway 10) Unterführung ging, bei der es Trailmagic gab. Hotdogs für die Anderen, Süßigkeiten für mich, Cola, Fanta und Bier… Im Himmel! Hier Übernachten wir auch für heute. Zwar ist der Autolärm sehr extrem, aber mit Ohropax geht das hoffentlich. Heute ist auch das erste mal Cowboy-Campen angesagt. Yay 🙂

Während wir hier unsere Sachen aufbauen, sind drei andere Hiker via Uber zum nächstgelegenen Taco Bell und bringen unser Abendessen (hoffentlich bald) mit.

Für die nächsten Tage sind Gewitter angesagt d.h. Wir müssen bis BigBear darauf achten, dass unsere Zeltplätze Flussaufwärts (gegen Blitzfluten) und vor Blitzen geschützt gelegen sind. Das wird ein Abendteuer! 🙂

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Dann:

Cowboy-Campen: Check.

Gewitter-Campen: Check.

Normales Regen-Campen: Check.

Trailname

Heute, unserem ersten von zwei Neros (Near Zero-Days), hab ich meinen Trailname angenommen. Ab heute bin ich „Keyboard“ der mit „EarlyUp“ (Simone) und „Early Bird“ (Sandra) unterwegs.

Heute morgen sind wir pünktlich wie immer um fünf Uhr aufgestanden, um die restlichen vier Meilen bis zum Paradise Valley Cafe zu laufen. Wir hätten zwei einhalb Stunden laufen müssen um Pünktlich zur Öffnung des Cafes vor Ort zu sein. Leider hat dieser Plan trotz stärksten Bemühungen nicht geklappt… nach einer Stunde stand ich an der Abzweigung zum Cafe mit nur noch knapp unter einer Meile zu laufen. Mit diesem planerischen Versagen kamen wir über einer Stunden zu früh am Cafe an, somit hieß es warten. Für die lange Warterei wurden wir mit einem herrlichen amerikanischen Frühstück belohnt. Für mich gab es ein Omlet mit Ricotta, Spinat, Hashbrowns und einem Toast, dazu noch allyoucandrink Kaffee. Ein gelungener Morgen.

Nach dem Frühstück ging es per Anhalter nach Idyllwild weiter wo unser erster Nero anfing. Nachausführlichem Duschen während unsere Wäsche gewaschen wurde… MERKE: Wäschewaschen bringt nichts. Schon nach ein paar Minuten stinkt man wieder. Aber die Hoffnung das es doch etwas bringt überwiegt bei jeder Gelegenheit.

Am frühen Abend ging es noch zu einem lokalen, mexikanischen Restaurant bei dem es (hardshell) Tacos für 1,50$ pro Stück gab… Nach vier von diesen ging es wieder zurück zu unserer Unterkunft in der es einen wunderschönen Kamin gab der natürlich entzündet wurde. Dazu gab es noch gekühltes Rootbeer… Ein super Abend. EarlyUp hat versucht in ihrem neuen Quilt auf der Terrasse zu nächtigen, um die Wärmeleistung zu testen. Jedoch wurden die Straps um die Luftmatratze vergessen und so ging es mitten in der Nacht zurück auf den Wohnzimmerteppich.

Den nächsten Vormittag haben wir mit Einkäufen und rumlaufen verbracht. Ich habe mir eine neue Wasserblase gekauft, da ich nur mit Flaschen zu wenig trinke (ich muss fast den Rucksack absetzten um an die Wasserflaschen zu kommen) und ich von meiner normalen Deuter Blase den Verschluss zu Hause liegen gelassen habe. Und zu der neuen Blase gab es noch einen Kompressionssack, damit ich meinen Quilt anstatt auf sechs Liter runter zu komprimieren auf drei Liter zu verkleinern. Dadurch bekomme ich ein wenig mehr Platz im Rucksack. Über den Mittag wurde mal wieder Siesta gemacht, wobei die Temperatur hier in Idyllwild nur noch auf 18 Grad ansteigt. In zwei Stunden (16:00) geht es dann an den Aufstieg um wieder zum Trail vorzustoßen. Ich schätze für die tausend Höhenmeter werden wir mit unseren 18-21kg Rucksäcken ca. Zwei bis drei Stunden brauchen. Morgen wird’s einen fast dreitausend Meter tiefen Abstieg auf 19 Meilen geben. Darauf freuen sich die Knie schon… Ach ja und morgen besteigen wir auch noch den San Jacinto mit seinen 3302 Höhenmetern. Yay ohne Rucksack, drauf freue ich mich schon.

Warner Springs onwards

Sonntag Nachmittag sind wir in Warner Springs angekommen, haben einen kühlen Eistee genossen, haben uns eine Bucketshower gegönnt und sind danach über einen Schleichweg in das sogenannte Zentrum von Warner Springs gelaufen um dort bei einem Golf Club Grill Abend zu essen. Eines muss man den Amies lassen… REFILLS ohne Ende!!! War das super… ein mal ne Sprite kaufen und so viel trinken wie du magst… super! Nach dem Essen wurden wir dann per Zufall beim Zahlen von einem alten, aus Deutschland ausgewanderten Ehepaar erkannt und nach mehreren Minuten „Wie schön ist es andere deutsche zu sehen!“ wurden wir von Heinz (Ludwig), der schon ein paar Drinks intus hatte, zurück zum Campingplatz gefahren.

Am nächsten Tag hieß es mal ausschlafen bis halb Sieben. Um acht Uhr hätte das Post Office geöffnet, aber da auf dem Campingplatz um die Fünfzig Hiker auf ihre Pakete gewartet haben, entschlossen wir uns dazu, erst mal um acht Uhr bei dem kleinen Outfitter gleich am Community Center (Camping Platz) vorbei zu schauen und uns ein wenig Beraten zu lassen. Sandra hatte ihre Luftmatratze irgendwo liegen gelassen und auch Simona war mit ihrer nicht zufrieden (Diese war eine Mischung aus Isolierung und Luft und hat immer Frust bereitet beim Zusammenpacken). In dem Outfitter haben wir auch gleich jeder noch Inlets für die Socken gekauft, d.h. Ganz dünne Socken, die sogar einzelne Abteile für die Zehen haben, um zukünftigen Blasen vorzubeugen.

In dem Outfitter haben sich Simone und ich auch noch neue Schuhe gekauft. Meine La Sportiva aus Pfronten erwiesen sich in den letzten sieben Tagen auch als viel zu eng. Mit den neuen fühlt sich das Laufen wieder gut an. Gegen elf Uhr entschieden wir uns dann doch zum Post Office zu gehen, der erste Versuch die eine Meile zu Hitchhikern schlug leider fehl, da uns niemand mitnehmen wollte, also ging es über den kleinen Trampelpfad in die „Stadt“ hinein. Im Resupply Packet gab es dann wieder frische M&M‘s, neue (alte) Knorr Gerichte für den Abend (yay) und frisches Oatmeal.

Auch haben wir ein Packet nach Deutschland geschickt mit alten Items die wir nicht mehr brauchen. Wie z.B. Meine Schuhe und eine Veste die ich mitgenommen haben… Wer braucht auf dem PCT auch noch eine Weste… Verrückt!

Nach dem Post Office besuch haben wir relativ zügig einen Hitch zum Campingplatz zurück bekommen. Nun wirklich in der Mittagshitze gab es auch kein daran denken loszulaufen. Also wurde wieder eine Bucketshower getätigt und bis 15:00 im Schatten versessen. Dann ging es aber noch los… 10 Meilen standen auf dem Abendprogramm. Nach der Hälfte gab es erst mal Abendessen damit genug Kraft vorhanden war um das letzte Stück Steigung auch noch zu bewältigen. Auf den letzten zwei, drei Meilen ging die Sonne in einem schönen Sonnenuntergang unter. Auf die letzte halbe Meile hab ich auch noch Billy Goat eingeholt der sich auch zum Zeltplatz schleppte. Sein Wanderkollege watete oben schon. Zwei Zeltplätze waren schon belegt und bis zum Morgengrauen waren es neun Zelte und drei Cowboycamper. Cowboycamping ist einfach Zelten ohne Zelt, also Luftmatratze aufblasen, in Schlafsack rein und einschlafen. Leider haben wir an diesem Abend Sandra verloren. Ihr war der Aufstieg zu lang und hat sich ca. 1.7 Meilen vor dem Ziel schlafen gelegt.

Am Morgen sind wir dann zu zweit (fast, normalerweise wären es zwei Stunden) die übliche Distanz vor dem Frühstück gelaufen und haben uns ab kurz nach sieben nach einem Frühstücksplatz umgeschaut. Eine gute Zeit später kam Sandra dann auch um die Ecke und während wir schon wieder einpackten und weitermarschiert sind hat sie die, nun schon heiße, Morgensonne genossen. Unser Zeil für die Mittagssiesta war ‚Mikes‘-Place. Einer der vielen Trailangel die ihre Grundstücke PCT-Hikern zur Verfügung stellen. Mike selber war nicht zuhause, aber andere Helfer. Dort angekommen gab es Bratkartoffeln mit Zwiebeln vom Grill, frisches Wasser und ein super cooles Schaukelsofa um ungefähr vier Stunden Siesta zu machen und somit die Mittagshitze zu überbrücken. Aber bevor wir verhocken konnten, ging es um drei Uhr wieder weiter, um unsere Schlafplätze noch zu erreichen. Nach gute zwei Meilen bergauf, ging es ab dem Höhepunkt nur noch bergab. Was eine schöne alternative zum Vormittag war.

Jetzt blieben nur noch achtzehn Meilen übrig bis zum Paradise Valley Cafe. Aber anstatt sich Abzuquälen haben wir uns dazu entschlossen diese Distanz auf zwei Tage aufzuteilen. Als erstes vierzehn Meilen und am letzten Tag des Abschnittes Warner Springs – Paradise nur noch vier Meilen um pünktlich um acht Uhr zur Öffnung des Cafes frühstücken zu können.

Die vierzehn Meilen wurden in neun in der Früh und die restlichen fünf am Abend unterteilt. Die Mittagssiesta (ca. 4,5h) haben wir neben einem riesigen Steinfelsen verbracht der erstklassigen Schatten gespendet hat. Herrlich. Jetzt stehen nur noch vier Meilen an um ins Paradis zu kommen. Wir können es kaum erwarten 🙂