Um halb zwei in der Nacht werde ich von Simone geweckt… „Es regnet!“ wird mir ins Ohr geflüstert. Als Antwort von mir kam dann anscheinend nur „hmm… was machen wir jetzt?“. Verwöhnt von PCT und im speziellen von Californian und Oregon haben wir uns fürs Cowboy Campen entschieden… und dass auf oder in der Nähe von Vancouver Island. Also ist Simone schnell aufgestanden, zum Kayak gelaufen und hat ihr Zelt bzw ihr Rainfly geholt und aufgebaut. Zu zweit unter einem ein Personen Rainfly? Kein Problem. Bis zum Morgen waren zwar die Ränder der Schlafsäcke und Luftmatratzen nass aber der Rest blieb trocken.
Heute früh sollte es eigentlich Pfannkuchen geben. Leider hat irgendein Critter unseren Pfannkuchen Mix Beutel angeknabbert und der Kocher ist im Regen nass geworden und wollte nicht mehr anspringen. Also haben wir die zwei letzten Poptarts gefrühstückt.
Kalt und nass ging es dann gegen halb zehn weiter. Wir hatten eine Stunde Zeit im auf die andere Seite zu den Settler Islands zu kommen und diese zu durchqueren. Hier, am Ozean (ja wir paddeln zwar zwischen Kanada und Vancouver Island aber sind dennoch auf dem Pazifik), herrschen Ebbe und Flut und dadurch teilweise gehörige Strömungen wenn zur falsche Zeit am falschen Ort. Also pünktlich zur Wende um halb elf sollten wir durch die Insel Passage rudern. Aber bevor wir los legen konnten mussten wir unser Kayak erst mal zehn Meter den Strand runter tragen, da wir zur Flut angelegt haben und es jetzt Ebbe war.
Zur Mittagspause haben wir an dem einzigen, markierten Zeltplatz zwischen den Settler Islands und den Octopus Islands halt gemacht. Jetzt gab es aber Pfannkuchen… herrliche kleine Pfannkuchen mit Apfelmus.
Die Zeltplätze waren alle schon von Archäologen besetzt die hier Ausgrabungen machen. Vor zwölf tausend Jahren lag der Meeresspiegel hier zweihundert Meter höher und innerhalb von den folgenden tausend Jahren fiel der Meeresspiegel um fast die kompletten zweihundert Meter. Dadurch sind interessante geologische Merkmale entstanden anhand derer die Forscher ihre Ausgrabungsstätten definieren.
Nur fünfzig Meter von Strand entfernt, im Wald, haben sie ihre letzte Ausgrabung angefangen und uns eingeladen mal vorbei zu schauen. Gesagt getan und wir sind nach unserem Mittagessen, immer noch kalt, hoch zur Ausgrabung und sind dem den Forschern ins Gespräch gekommen.
Uns wurde Brot und Käse angeboten und später sogar noch ein Kaffee. Währenddessen haben wir allerlei Infos zur Ausgrabung erhalten. Es war schön zu sehen wie diese Leute beim Anblick von bestimmten Steinen in Hochstimmung gerieten.
Wir haben anscheinend so dünn und verfroren ausgesehen, dass und zwei der sieben Forscher angeboten haben zu einer Hütte von Ihnen zu paddeln und dort in einem kleinen Kabuff unsere Sachen trockenen zu lassen. Und so schnell war unsere Planung für die nächsten Tage am Hintern. Denn wir auf dem PCT gelernt, lehnt man solche Angebote nicht an. Also neuer Plan: übernachten auf den Settler Islands, was bedeutet bis halb fünf mit den Archäologen anhängen bis die Flut ihr Maximum erreicht, und dann am morgigen Tag bis zu deren Grundstück paddeln und einen entspannten Nachmittag genießen.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Weiskopf Adler gesehen. Mit allerlei Seehunden und drei weitern Delfinen heute der krönende Abschluss. Und ja, bei Ebbe sieht man hinderte Seesterne und Seeigel kurz unterhalb der Wasseroberfläche.
Was bleibt einem da außer „aaahs und ooohs“ – tolle Sache, das alles.
Jupp, Vancouver und Umgebung gelten nicht von Ungefähr zum nassesten Gebiet Kanadas ….
Ja, und Archäologen sind schon ein ganz besonderes Völkchen, haha.
Viel Erfolg mit den Tierns-Sichtungen, jetzt fehlen nur noch Otterns und Moosies!