Winterwunderland

Wir sind in einer Winterzauberlandschaft aufgewacht.

Geschlossene Schneedecke wo das Auge auch hinschaut. Im Zelt war alles noch gut, aber der sofortige Aufbruch ohne Frühstück (Normaler weise essen wir ja erst zwei Stunden nach dem Loslaufen) hat den Körper ganz schön Energie entzogen. Es war gefühlt sehr kalt. Dennoch war die Wegfindung super leicht. Auch wenn es nicht wirklich viele wegweisenden Pfosten auf dem PCT gibt, bzw diese Pfosten gibt es an unübersichtlichen Stellen, war der Trail immer irgendwie zu erkennen. An den Seiten verschneites Gestrüpp, und dort wo nur Schnee zu sehen war und eine Mulde zu erkennen war

musste der Weg entlanglaufen.

Bei der Frühstückspause sind mir meine Fingerspitzen eingefroren und es hat über eine Stunde weiter laufen und bewegen gebaucht um das Gefühl wieder in die Finger zu bekommen. Zwar hab ich dünne Handschuhe mitgenommen, aber das sind halt dünne und die sollten nicht zwischen drinnen fürs Frühstück ausgezogen werden.

Bei der nächsten Möglichkeit für einen Hitch also bei der nächsten Zufahrtsstraße zum Highway sind wir abgebogen und haben nach keinen zehn Minuten einen hitch nach Big Bear City bekommen. Leider war der Inn an dem wir rausgeschmissen wurden schon ausgebucht, also ging es für uns zuerst zur Wäscherei, danach zu einem Mexikaner zum Essen und am Schluss ging es in das lokale Motel 6. Zuvor hat uns jedoch der Inn-Besitzer noch auf zwei Gläser Wein eingeladen, hat ewig mit uns über Gott und die Welt… Na ja über alles Mögliche hat… geredet und seine Meditationsstunde um eineinhalb Stunden verschoben. Super lustiger Typ.

Am Abend sind wir dann in ein Amerikanisches Restaurant (Wyatt Grill) im Big Bear Lake (nicht City laut Maps) Convention Center gegangen. Drinnen war der halbe Ort versammelt, es wurde getanzt, es wurden Geburtstage gefeiert und es war so… gefühlt typisch amerikanische Kleinstadt. Das Essen war gut 🙂

Morgen genießen wir einen Zero Tag, mit viele hin und herlaufen. Hier ist alles super weit auseinander gelegen. Aber das ist auch so was Amerikanisches. Nix für Fußgänger.

Und ganz gute Neuigkeiten:

In Wreightwood wartet eine niegelnagel Neue Luftmatratze auf mich. Exped hat sich sehr entgegenkommend gezeigt. Sobald ich die neue habe, muss ich die Alte zerschneiden und denen ein Bild von der kaputten Matratze zuschicken. Ich freu mich schon auf das neue Schlafgefühl in ca acht Tagen.

Aufstieg in der Kälte

Gestern Nacht unter der Interstate Brücke war es viel zu laut und windig. Geschlafene Stunden = 1. Der Wind hat sich auch gegen zwölf dazu entschieden von der anderen Seite zu blasen und ausgerechnet von der anderen Seite gab es kein Windcover von aufgestellten Zelten. Fazit für das erste mal Cowboy Campen: Unbefriedigend. Muss ich in geeigneteren Umständen nachholen.

Nach dem Aufstehen ging es dann für die Frühstückspause zur Mesa Windfarm. In dem Tal durch welches die Interstate 10 hier läuft stehen sicherlich mehrere Hundert Windräder, ein Unglaublicher Anblick. Und die Mesa Windfarm ist eben eine dieser Energieerzeugenden Betriebe die dieses windige Tal ausnutzen. In der Farm bekommen Thruhiker gratis Zugang zum W-LAN, dürfen sich heiße Kaffee machen, mit der Mikrowelle verschiedene Frühstückssandwitches aufwärmen und einfach die Zeit genießen. Super nette Leute.

Zur Mittagspause sind wir zum Whitewater Reserve gelaufen, dort genießen Thruhiker das Privileg auch außerhalb der Öffnungszeiten Campen zu dürfen. Was uns jetzt aber natürlich nicht betroffen hat. Unter schattigen Palmen auf windigen Picknicktischen mussten wir dann feststellen, dass wir Sandra ein weiteres Mal verloren hatten. Gefunden haben wir sie zwei Meilen weiter am Whitewater River Übergang, der Stellenweise tief genug gewesen sein soll um auch darin baden gehen zu können. So die Aussage von Sandra die happy, frisch gebadet in der Sonne lag. Wir haben unsere Füße noch in die Fluten gehängt und schon ging es weiter. Zum Abendcamp wollten wir noch den ersten Campground am Mission Creek erreichen. Da wir unter der I-10 vor Gewittern gewarnt worden sind, bauten wir auch unsere Regenflys auf. Mit Regenfly ist die Nacht ruhiger bzw. Ein wenig wärmer, da weniger Wind durch das Zelt fegt. Für die nächsten vierzehn Meilen laufen wir am Mission Creek entlang. Also braucht es nie mehr als zwei Liter Wasser, die wir im Rucksack mitschleppen müssen, da es überall Nachfüllmöglichkeiten gibt.

Nach einer ruhigen Nacht, abgesehen von den doofen Fröschen die, die komplette Nacht durch quaken mussten (Ohrstöpsel sind eine super Erfindung), geht es heute auf vierzehn Meilen und 1800 Höhenmeter bis zum Mission Creek Campground. Die ersten zehn Meilen geht es durch einen Canyon. Da es nicht geregnet hatte (der Vormittag war sogar wolkenlos), konnten wir ohne Befürchtungen auf eine Blitzflut durch den Canyon wandern. Leider brachte der Canyon auch andauernden Schatten. In der Theorie ist dieser Abschnitt durch die Wüste sicherlich eine herrliche Abwechslung zum heißen Wüstenwetter, aber heute war es eher kalt und die fehlende Sonne hat dabei nicht geholfen.

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Zum Mittagsrastplatz zogen dann aber die ersten Wolken auf. Zuerst normale Schleierwolken, aber keine halbe Stunde später verschwand die Sonne, die eben erst richtig zum Vorschein gekommen ist, hinter tief schwarzen Wolken. Nach keiner Stunde haben wir so unsere Mittagspause abgebrochen, haben unsere Regenklamotten angezogen (es tröpfelte schon) und haben uns an die letzten 600 Höhenmeter gemacht. Generell war heute ein zäher Tag, da es immer bergauf ging. Unmerklich aber konstant. Die letzten vier Meilen waren aber unverschämt steil. Drei mal musste ich anhalten um zu verschnaufen. Es wollte einfach nicht enden. Dazu kamen noch ein paar Kletterpartien über umgestürzte Bäume die nicht zu umgehen waren. Ein toller Nachmittag. Dennoch hab ich gegen zwei Uhr den Campground erreicht. Jetzt fängt es auch schon an, ein wenig zu schneien. Also schnell Zeltaufbau, Regenfly drüber werfen und rein in das Zelt. Quilt auspacken, einmummeln und auf die anderen Zwei warten. Um drei trudelte Simone ein, es schneite immer noch ein wenig und wurde immer kälter. Als um vier Sandra eingetroffen ist, hat das Wetter eine kleine Pause eingelegt und es Schneite nicht mehr so stark. Liegen geblieben ist eh fast nicht. Vor dem Abendessen haben wir uns dann schon entschlossen, früher als geplant nach Big Bear zu hitchen und somit gab es eine doppelte Portion Ramen. Es gibt nichts besseres. Nudelsuppe und somit reichlich Warmes im Magen. Vor dem Einschlafen fing es an zu schneien. Nicht so wie davor… sondern richtig. Morgen wird ein toller Tag.

Gearfailiur

Vorgestern Abend ist das erste Ausrüstungsteil (teilweise) kaputt gegangen. Eine geklebte (?) Naht meiner Luftmatratze ist geplatzt. Jetzt lieg ich mittig auf einer riesigen Erhebung in der Matratze was den Schlafkomfort nicht wirklich steigert. Ich hoffe in Big Bear City kann ich einen Ersatz organisieren.

Neben diesen unerfreulichen Nachrichten jedoch… gestern sind wir auf den Gipfel des Mount San Jacinto gestiegen. 3302 Meter über Null als vormittags, warmup. War ein toller Weg, knapp 2,5 Meilen oneway. Doch diese zusammen fünf Meilen zählen nicht zu den gestrigen 10 gelaufenen Meilen (vorwiegend) bergab, da es keine PCT-Trail Meilen gewesen sind. Der Abstieg zu unserem gestrigen Zeltplatz ging vorwiegend durch herrliche Kiefernwälder, die super gerochen haben und sehr viel Schatten gespendet haben. Windig war es außerdem was zur Folge hatte, dass ich bis zur Siesta (13:00) meine Merino Jacke angelassen hatte.

Sandra ist wieder verloren gegangen. Gestern Abend ging es noch bis ca. Meile 193. Sandra campte wie wir heute erfahren haben auf dem Campingplatz drei Meilen weiter hinten.

Heute ging es die restlichen 1600 Höhenmeter der insgesamt 2900 Höhenmeter vom Gipfel bis ins Tal runter. Schrecklich… gewindet hat es ohne Ende, was an sich super war da es die Hitze aus der Sonneneinstrahlung genommen hat, aber das elendige, dauernde Bergablaufen mag ich nicht. Unterwegs sind wir noch über den Meile 200 Marker gelaufen… Funfakt: Es gibt immer einen Meilenmarker von Guthook der IMMER 0.3 Meilen falsch liegt, einen richtigen von Halfmile und heute gab es noch einen 200 Meilenmarker von einer PCTA Gruppe die letztes Jahr den Trail repariert hat der sage und schreibe 0.82 Meilen zu spät kam. Bei Meile 202 mussten wir an einem „gefährlichen“ Bienenstock der im Fels neben dem Trail lag, aber von den „aggressiven“ Bienen haben wir nichts mitbekommen.

Im Tal angekommen gab es wieder eine zwei stündige Siesta bis es auf die letzten vier Meilen bis zur I-10 (Interstate Highway 10) Unterführung ging, bei der es Trailmagic gab. Hotdogs für die Anderen, Süßigkeiten für mich, Cola, Fanta und Bier… Im Himmel! Hier Übernachten wir auch für heute. Zwar ist der Autolärm sehr extrem, aber mit Ohropax geht das hoffentlich. Heute ist auch das erste mal Cowboy-Campen angesagt. Yay 🙂

Während wir hier unsere Sachen aufbauen, sind drei andere Hiker via Uber zum nächstgelegenen Taco Bell und bringen unser Abendessen (hoffentlich bald) mit.

Für die nächsten Tage sind Gewitter angesagt d.h. Wir müssen bis BigBear darauf achten, dass unsere Zeltplätze Flussaufwärts (gegen Blitzfluten) und vor Blitzen geschützt gelegen sind. Das wird ein Abendteuer! 🙂

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Dann:

Cowboy-Campen: Check.

Gewitter-Campen: Check.

Normales Regen-Campen: Check.

Trailname

Heute, unserem ersten von zwei Neros (Near Zero-Days), hab ich meinen Trailname angenommen. Ab heute bin ich „Keyboard“ der mit „EarlyUp“ (Simone) und „Early Bird“ (Sandra) unterwegs.

Heute morgen sind wir pünktlich wie immer um fünf Uhr aufgestanden, um die restlichen vier Meilen bis zum Paradise Valley Cafe zu laufen. Wir hätten zwei einhalb Stunden laufen müssen um Pünktlich zur Öffnung des Cafes vor Ort zu sein. Leider hat dieser Plan trotz stärksten Bemühungen nicht geklappt… nach einer Stunde stand ich an der Abzweigung zum Cafe mit nur noch knapp unter einer Meile zu laufen. Mit diesem planerischen Versagen kamen wir über einer Stunden zu früh am Cafe an, somit hieß es warten. Für die lange Warterei wurden wir mit einem herrlichen amerikanischen Frühstück belohnt. Für mich gab es ein Omlet mit Ricotta, Spinat, Hashbrowns und einem Toast, dazu noch allyoucandrink Kaffee. Ein gelungener Morgen.

Nach dem Frühstück ging es per Anhalter nach Idyllwild weiter wo unser erster Nero anfing. Nachausführlichem Duschen während unsere Wäsche gewaschen wurde… MERKE: Wäschewaschen bringt nichts. Schon nach ein paar Minuten stinkt man wieder. Aber die Hoffnung das es doch etwas bringt überwiegt bei jeder Gelegenheit.

Am frühen Abend ging es noch zu einem lokalen, mexikanischen Restaurant bei dem es (hardshell) Tacos für 1,50$ pro Stück gab… Nach vier von diesen ging es wieder zurück zu unserer Unterkunft in der es einen wunderschönen Kamin gab der natürlich entzündet wurde. Dazu gab es noch gekühltes Rootbeer… Ein super Abend. EarlyUp hat versucht in ihrem neuen Quilt auf der Terrasse zu nächtigen, um die Wärmeleistung zu testen. Jedoch wurden die Straps um die Luftmatratze vergessen und so ging es mitten in der Nacht zurück auf den Wohnzimmerteppich.

Den nächsten Vormittag haben wir mit Einkäufen und rumlaufen verbracht. Ich habe mir eine neue Wasserblase gekauft, da ich nur mit Flaschen zu wenig trinke (ich muss fast den Rucksack absetzten um an die Wasserflaschen zu kommen) und ich von meiner normalen Deuter Blase den Verschluss zu Hause liegen gelassen habe. Und zu der neuen Blase gab es noch einen Kompressionssack, damit ich meinen Quilt anstatt auf sechs Liter runter zu komprimieren auf drei Liter zu verkleinern. Dadurch bekomme ich ein wenig mehr Platz im Rucksack. Über den Mittag wurde mal wieder Siesta gemacht, wobei die Temperatur hier in Idyllwild nur noch auf 18 Grad ansteigt. In zwei Stunden (16:00) geht es dann an den Aufstieg um wieder zum Trail vorzustoßen. Ich schätze für die tausend Höhenmeter werden wir mit unseren 18-21kg Rucksäcken ca. Zwei bis drei Stunden brauchen. Morgen wird’s einen fast dreitausend Meter tiefen Abstieg auf 19 Meilen geben. Darauf freuen sich die Knie schon… Ach ja und morgen besteigen wir auch noch den San Jacinto mit seinen 3302 Höhenmetern. Yay ohne Rucksack, drauf freue ich mich schon.

Warner Springs onwards

Sonntag Nachmittag sind wir in Warner Springs angekommen, haben einen kühlen Eistee genossen, haben uns eine Bucketshower gegönnt und sind danach über einen Schleichweg in das sogenannte Zentrum von Warner Springs gelaufen um dort bei einem Golf Club Grill Abend zu essen. Eines muss man den Amies lassen… REFILLS ohne Ende!!! War das super… ein mal ne Sprite kaufen und so viel trinken wie du magst… super! Nach dem Essen wurden wir dann per Zufall beim Zahlen von einem alten, aus Deutschland ausgewanderten Ehepaar erkannt und nach mehreren Minuten „Wie schön ist es andere deutsche zu sehen!“ wurden wir von Heinz (Ludwig), der schon ein paar Drinks intus hatte, zurück zum Campingplatz gefahren.

Am nächsten Tag hieß es mal ausschlafen bis halb Sieben. Um acht Uhr hätte das Post Office geöffnet, aber da auf dem Campingplatz um die Fünfzig Hiker auf ihre Pakete gewartet haben, entschlossen wir uns dazu, erst mal um acht Uhr bei dem kleinen Outfitter gleich am Community Center (Camping Platz) vorbei zu schauen und uns ein wenig Beraten zu lassen. Sandra hatte ihre Luftmatratze irgendwo liegen gelassen und auch Simona war mit ihrer nicht zufrieden (Diese war eine Mischung aus Isolierung und Luft und hat immer Frust bereitet beim Zusammenpacken). In dem Outfitter haben wir auch gleich jeder noch Inlets für die Socken gekauft, d.h. Ganz dünne Socken, die sogar einzelne Abteile für die Zehen haben, um zukünftigen Blasen vorzubeugen.

In dem Outfitter haben sich Simone und ich auch noch neue Schuhe gekauft. Meine La Sportiva aus Pfronten erwiesen sich in den letzten sieben Tagen auch als viel zu eng. Mit den neuen fühlt sich das Laufen wieder gut an. Gegen elf Uhr entschieden wir uns dann doch zum Post Office zu gehen, der erste Versuch die eine Meile zu Hitchhikern schlug leider fehl, da uns niemand mitnehmen wollte, also ging es über den kleinen Trampelpfad in die „Stadt“ hinein. Im Resupply Packet gab es dann wieder frische M&M‘s, neue (alte) Knorr Gerichte für den Abend (yay) und frisches Oatmeal.

Auch haben wir ein Packet nach Deutschland geschickt mit alten Items die wir nicht mehr brauchen. Wie z.B. Meine Schuhe und eine Veste die ich mitgenommen haben… Wer braucht auf dem PCT auch noch eine Weste… Verrückt!

Nach dem Post Office besuch haben wir relativ zügig einen Hitch zum Campingplatz zurück bekommen. Nun wirklich in der Mittagshitze gab es auch kein daran denken loszulaufen. Also wurde wieder eine Bucketshower getätigt und bis 15:00 im Schatten versessen. Dann ging es aber noch los… 10 Meilen standen auf dem Abendprogramm. Nach der Hälfte gab es erst mal Abendessen damit genug Kraft vorhanden war um das letzte Stück Steigung auch noch zu bewältigen. Auf den letzten zwei, drei Meilen ging die Sonne in einem schönen Sonnenuntergang unter. Auf die letzte halbe Meile hab ich auch noch Billy Goat eingeholt der sich auch zum Zeltplatz schleppte. Sein Wanderkollege watete oben schon. Zwei Zeltplätze waren schon belegt und bis zum Morgengrauen waren es neun Zelte und drei Cowboycamper. Cowboycamping ist einfach Zelten ohne Zelt, also Luftmatratze aufblasen, in Schlafsack rein und einschlafen. Leider haben wir an diesem Abend Sandra verloren. Ihr war der Aufstieg zu lang und hat sich ca. 1.7 Meilen vor dem Ziel schlafen gelegt.

Am Morgen sind wir dann zu zweit (fast, normalerweise wären es zwei Stunden) die übliche Distanz vor dem Frühstück gelaufen und haben uns ab kurz nach sieben nach einem Frühstücksplatz umgeschaut. Eine gute Zeit später kam Sandra dann auch um die Ecke und während wir schon wieder einpackten und weitermarschiert sind hat sie die, nun schon heiße, Morgensonne genossen. Unser Zeil für die Mittagssiesta war ‚Mikes‘-Place. Einer der vielen Trailangel die ihre Grundstücke PCT-Hikern zur Verfügung stellen. Mike selber war nicht zuhause, aber andere Helfer. Dort angekommen gab es Bratkartoffeln mit Zwiebeln vom Grill, frisches Wasser und ein super cooles Schaukelsofa um ungefähr vier Stunden Siesta zu machen und somit die Mittagshitze zu überbrücken. Aber bevor wir verhocken konnten, ging es um drei Uhr wieder weiter, um unsere Schlafplätze noch zu erreichen. Nach gute zwei Meilen bergauf, ging es ab dem Höhepunkt nur noch bergab. Was eine schöne alternative zum Vormittag war.

Jetzt blieben nur noch achtzehn Meilen übrig bis zum Paradise Valley Cafe. Aber anstatt sich Abzuquälen haben wir uns dazu entschlossen diese Distanz auf zwei Tage aufzuteilen. Als erstes vierzehn Meilen und am letzten Tag des Abschnittes Warner Springs – Paradise nur noch vier Meilen um pünktlich um acht Uhr zur Öffnung des Cafes frühstücken zu können.

Die vierzehn Meilen wurden in neun in der Früh und die restlichen fünf am Abend unterteilt. Die Mittagssiesta (ca. 4,5h) haben wir neben einem riesigen Steinfelsen verbracht der erstklassigen Schatten gespendet hat. Herrlich. Jetzt stehen nur noch vier Meilen an um ins Paradis zu kommen. Wir können es kaum erwarten 🙂

In der Wüste angekommen

Gesamtschritte sollten bei 260.000 liegen.

Nach unserem Zero-Day ging es gestern wieder weiter. Der Ruhetag hat der Fußsituation super getan. Die zwei großen Blasen an den Außenfersen sind leer (hoffentlich) und trocken gelegt. Dafür hab ich jetzt wieder zwei symmetrische dazubekommen die in den Innenseiten der Fersen liegen. Aber diese zwei kommen auch wieder nur durch Überanstrengung. Am ersten Tag nach dem Zero sind wir bis zum dritten Gate gelaufen, dort gibt es einen organisierten Wassercache. D.h. Ein paar Trailangel stellen dort hunderte von Gallons an Wasser hin und füllen diese Wassermassen immer wieder auf. Jeder Hiker darf von diesem Cache nur drei Litter nehmen. Wobei dies auch auf Vertrauen basiert, dass sich alle daran halten.

Für unsere Mittagssiesta gab es am ersten Tag so gut wie keine Möglichkeit einen geeigneten Schattenplatz zu suchen und nach über einer Stunde des Suchens nach so einem Schattenplatz hab ich mir dann ganz einfach einen eigenen mit meiner Zeltunterlage gebastelt. Ein Schattentarp (#GermanEngeneering)

An dem Cache-Abend zog der Himmel schon am späten Nachmittag mit Wolken zu, und bescherte uns somit einen gigantischen Sonnenuntergang. Es war so, alls ob der Himmel in Flammen gestanden hätte.

Von Julian bis Warner Springs sind es 32 Meilen, und bis zu dem dritten Gate waren es 14 Meilen nur hoch, hoch, hoch. In vielen, vielen Serpentinen. Der zweite Tag nach Warner Springs war dementsprechend 18 Meilen lang, was auch der Ausschlag für die neuen Blasen war. Aber, wenn man schon nach vier Stunden die 10 Meilen erreicht hat (ging für die erste Hälfte nur Bergab), fällt es schwer, dort schon das Zeltlager aufzuschlagen.

Kurz vor den 10 Meilen haben wir unsere 100 Meilen Marke überschritten… YAY. Nur noch 25,5 Mal und der Trail ist geschafft.

Also ging es weiter. Kurz vor dem Ziel sind wir noch am Eagles Rock vorbei gekommen, eine Imposante Steinformation die Aussieht wie ein großer Steinadler.

Hier hab ich auch meine erste Klapperschlange gesehen. Langsam ist es denen warm genug um aus ihren Winterquartieren zu kommen. Jetzt lieg ich gerade im Zelt auf dem ‚Camping-Platz‘ von Warner Springs und morgen geht es ab sieben Uhr zur Post, wo mein erstes Resupply Packet liegt. Danach wird es vermutlich wieder so warm sein, dass der Tagesmarsch nicht länger als 10 Meilen sein wird.

Mount Laguna bis Julian

Für die nächsten zwei Tage stand eine Distanz von ca. 35 Meilen vor der Tür. Am ersten Tag ging es so gut wie die ganze Zeit an Berg-Kämmen entlang. Wunderbare Ausblicke gepaart mit vorwiegend abfallendem Gelände.

Die ersten morgen-Meilen vergehen immer sehr schnell und bis Mittags sind meistens zwischen neun und zehn Meilen geschafft. Nach zwei Stunden laufen in der Früh wird erstmal gefrühstückt, d.h. der erste in der Kolonne (meistens mehrere Minuten voraus) sucht sich nach ca. Zwei Stunden ein schönes sonniges Plätzchen aus und fängt mit dem Frühstücken an. Nach dem Frühstück wird für weitere zwei bis drei Stunden gelaufen um dann um die Mittagszeit in einem schattigen Plätzchen die Mittagssiesta mit einem Mittagessen zu verbringen. Nach dem Mittag so gegen ein Uhr wird dann der Nachmittag in Angriff genommen, hier sind die Trekking Einheiten wieder in zwei bis drei Stunden-Blöcke unterteilt.

Heute sind wir zum Mittagessen bis zur Pioneer Mail Picnic Area gelaufen bei der wir von einem Zettel am Wassertank begrüßt worden sind, dass für die nächsten 35 Meilen keine Wasserquellen mehr zur Verfügung stünden. Also haben wir die Entscheidung getroffen am Nachmittag noch weitere elf bis zwölf Meilen zu wandern um in einem kleinen, windgeschützten Tal zu campen. Die Bergkämme sind hier sehr windig. So windig sogar, dass es einem anderen Hiker der oben auf einem Kamm gecampt hat sein Zelt zerstört hat. Für uns waren die letzten elf bis zwölf Meilen aber eine wahre Herausforderung und sehr anstrengend.

ABER wir haben bei Meile 59.5 unser erstes bisschen Trailmagic erleben dürfen. Eine große Box mit Grapefruits… Herrlich. Mit dieser Stärkung ging es dann viel einfacher auf den letzten vier Meilen ins das Tal runter.

Am fünften Tag hatten wir wirklich typisches Wüstenwetter… Es war super windig (extrem kalt) und gegen zehn Uhr hat es sogar angefangen ein wenig zu regnen. Ja… uns wurde gesagt es ging durch eine Wüßte und es würde heiß werden. Ach ja, zum Frühstück haben wir unser zweites bisschen Trailmagic erfahren dürfen. Zu unserem Frühstücksplatz ist ein Trail Angel mit Jeep hochgefahren der bepackt war mit Getränken. Also hat jeder eine Dose Cola bekommen. Super Sache!

Auch durften wir um zwölf für das erste Mal versuchen per Anhalter in eine nahegelegenen Stadt zu fahren (12 Meilen) und zwar nach Julian. Nach keiner viertel Stunde hat uns sogar auch schon eine super freundliche Amerikanerin mitgenommen (Julia). Ihr Auto war zwar schon voll bepackt aber wir haben alles so gestapelt (sogar eine Gefriertruhe auf dem Schoß) dass alle in das Auto reingepasst haben.

In Julian sind wir jetzt in einer Lodge, haben uns bei Carmens ein freies Bierchen gegönnt und ein leckeres Essen zunehmen können, haben bei MOM‘s einen gratis Pie (mit Eis) und ein gratis Getränk bekommen (weil wir ThruHiker sind). Das Leben könnte zur Zeit nicht besser sein.

Morgen ist ein Zero Day… das heißt wir bleiben hier im Ort und kurieren unsere Wehwehchen aus (zumindest ist das der Plan). 🙂

Blasentage

Meile 41,5

97.000 Schritte (Gesamt)

Die 20 Meilen des ersten Tages waren eventuell zu viel für den Anfang. Zwei symmetrische Blasen an den Außenseiten jeder Ferse. Dazu zwei „kleine“ auf den Spitzen der mittleren Zehen. Wobei eine dieser Blasen verdächtig groß wird. Danke Ibuprofen konnte ich die letzten 13 Kilometer am dritten Tag fast Problem los laufen… Aber die Überlegung ist im Kopf zu mindestens die große Blase am kleinen mittleren Zeh aufzustechen. Bevor die Blase größer wird und eventuell unter das Nagelbett wandert.

Jetzt Sitz ich im Pine House Cafe in Mount Laguna habe vorhin eine Portion Biscuits & Gravy gegessen und später gehen wir noch zur Loge und mieten uns ein Zimmer, die Füße brauchen nach den drei Tagen nach 66,7km einfach eine Auszeit. (Mein erstes Mal Fleisch auf dem PCT, wobei dies unbeabsichtigt war… woher soll der verwöhnte Vegi wissen, dass normales Gravy mit Fleisch ist?)

Ab Mount Laguna geht es vorwiegend für die nächsten Meilen fast nur noch Berg ab.

Eine Info zu meinem Equipment. Ich habe mich dazu entschieden meine Kamera + Stativ gut hundert Meilen voraus zu schicken. Ich muss mich erst mal an das tägliche Gewicht von ca. 19kg gewöhnen und brauch keine 2kg zusätzlich mit mir rumschleppen. Zumal ich dazu keine Zeit für Fotomotive finde. Also erst ein mal sich an das Laufen gewöhnen und dann eventuell Zeit haben um zu fotografieren. Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass ich von meiner Trinkblase den Verschluss zuhause liegen gelassen haben. Aber ich bin mir noch nicht sicher was ich mit der Blase jetzt tue. Habe im Postoffice vorhin vergessen auch diese mit der Kamera weiterzuschicken, aber die paar Gramm von der Blase machen den Kohl jetzt auch nicht fett. Eventuell lasse ich mir per Amazon zu irgendwelchen Trailangeln ein Ersatzverschluss zuschicken. Die nächsten, bei denen ich auf jeden Fall vorbeischaue sind ca. 300 Meilen weiter im Norden.

Die Lodge ist super, zwei Zimmer + ein Badezimmer mit Dusche/Badewanne. Eben gab es einen Handwasch-Gang… ekelhafte braune Brühe die schon nach zwei einhalb Tagen aus der Kleidung rauskommt.

Ende des zweiten Tages haben wir bei „Cibbets“ Campground gecamped. Am Anfang zu zweit und vor dem Schlafengehen zu zwölft. Viele sind die extra Meile vom Trail runtergelaufen (gefühlte Ewigkeit und viel zu viele Höhenmeter) um unten frisches Wasser zu bekommen. Wir haben uns einen idealen, einigermaßen windgeschützten Platz ausgesucht, was in der letzten Nacht wirklich nötig gewesen war. Es hat einfach unglaublich gestürmt. Jetzt steht auf jeden Fall noch eine Dusche an 🙂

Ab morgen geht es auf nach Julian. 35 Meilen so gut wie nur bergab. Hört sich toll an, aber ich mag bergauf wandern lieber