Zero in Bishop – Info

Unser Zero in Bishop verlief ohne große Ereignisse. Ruhig und ohne großes Gehetze.

Unser nächstes Ziel hat eventuell kein Internet, dass würde bedeuten, dass die nächsten ein, zwei Beiträge verzögert hochgeladen werden.

Kearsarge und Bishop

Meile: 788.9

Gelaufen: 0.2 + 7.3 Kearsarge Pass Trail

Heute ging es über den Kearsarge Pass runter Richtung Onion Valley zurück in die Zivilisation. Der Weg hoch bis zum Pass war wunderschön, mit toller Aussicht auf den Bullfrog Lake. Für die letzte Meile bis zur Passspitze musste ich in der Früh noch einen Müsliriegel verdrücken um vor dem Frühstück (dass erst in einer Stunde auf dem Plan stand) den Pass überqueren zu können. Bis oben stand die Sonne noch hinter den Bergen, aber am höchsten Punkt empfing mich die Sonne. Eine halbe Stunde später hab ich, in dem jetzt wieder vorhandenen Nadelwald auf einer sonnigen Lichtung gefrühstückt. Weiter ging es runter, an schönen kleinen Bergseen vorbei bis zum Onion Valley Trailhead. Dort angekommen hab ich auf Simone gewartet und nebenbei mit einem anderen Hiker geredet, der mit seiner Familie den Trail läuft, bzw. Die Familie außer ihm läuft den PCT und er nur den John Muir Trail (JMT).

Nachdem Simone angekommen ist sind wir zum Parkplatz und haben auch sofort einen Hitch von einem Trailangel bekommen, der den ganzen Tag nichts anderes tut als vom Parkplatz nach Independence zu fahren und Hiker mitzunehmen. Verrückt wie hilfsbereit der war.

Unten haben wir eine Stunde auf einen Hitch noch Bishop gewartet… die längste Wartezeit ever!

In Bishop angekommen haben wir uns zuerst einmal ein Zimmer organisiert im Travellodge und dann kam mir der Gedanke wir könnten zum Subway laufen. Sind ja nur zwei Meilen… NIE WIEDER! Außerhalb der Wildnis sind zwei Meilen eine Ewigkeit sag ich euch! Fast vierzig Minuten sind wir am Highway aus Bishop rausgelaufen um zu diesem doofen Subway zu kommen. Und es ist Sonntag, also fahren auch keine Busse zurück… Lyft und Uber bieten auch keine Fahrten an… was für eine verrückte Welt… Erlösung hat uns dann der Mitarbeiter vom Subway gebracht… zweihundert Meter nördlich sei ein Casino welches kostenlose Shuttles anbietet zurück nach Downtown Bishop.

Also sind wir zum Casino, sind rein und haben uns nach dem Shuttle gefragt. Anscheinend sah ich schon so fertig aus, dass man mich mit einem Casino-Spieler verwechseln konnte… gestunken haben wir ja noch… also wurden wir ohne viele Fragen zurück gefahren. Wir mussten nur vorweisen, dass wir ein Hotelzimmer hatten.

Abends, nach einer tollen Dusche ging es dann zur lokalen Brauerei. Dort gab es ein Imperial Stout mit 11% und eine hausgemachte Pizza.

Forester Pass

Meile 788.7

Gelaufen: 14 Meilen

Heute Nacht verlief nicht so optimal wie gewünscht. Die Nähe zu dem reißenden Fluss und die Höhe ergaben als Kombination einen gefrorenen Quilt (die komplette Oberfläche war mit Eis überzogen) und ich konnte wegen dem Getöse vom Fluss bis mitternachts nicht einschlafen. Bis ich meine Oropax ausgegraben habe.

Die Kälte hat auch den Schuhen ein wenig mitgespielt. Gefühlt waren die zwar trocken, aber bockhart gefroren. Aber hilft alles nichts, rein da und loslaufen. Irgendwann werden die schon auftauen.

Bis zum Anfang vom Forester Pass waren es heute knapp vier Meilen stetigen bergauf‘s. Nach zwei Meilen kamen schon die ersten Schneefelder die es zu überqueren gab. Beim ersten kam nur ein senkrechtes Hochklettern in frage. Aber mit meinen neuen La Sportiva mit ihrem super Profil war das überhaupt kein Problem.

0.9 Meilen vor dem Passhöhepunkt hab ich dann meine Haferflocken zum Frühstück gegessen und danach „Giving Tree“ am Passanfang gesehen. Nachdem er mich gesehen hat wartete er bis ich auch bei ihm war, da er den Pass lieber zu zweit machen wollte als alleine. Also sind wir beide in unter einer halben Stunde den Pass hoch und waren super happy! Zwar gab es hier und da Schneefelder zu überqueren und auch an der Schlüsselstelle war noch Schnee, aber Mikrospikes waren in meinen Augen total unwichtig und auch eine Eisaxt war nicht von Nöten. Gut das ich beides nicht gekauft habe.

Oben angekommen hab ich noch gewartet bis Simone ankam, was ein klein wenig gedauert hat 😉

Vor Simone kam dann noch Nightcrawler, ein lustiger, ganz eigener Mensch. Er hat beim ersten Anlauf über die Schlüsselstelle nach ein paar Schritten eine Panikattacke bekommen und musste umdrehen. Mit seinen Microspikes und seiner Eisaxt hat er dann den zweiten Versuch nach einigen Minuten Verschnaufpause gewagt und auch geschafft. Ich hab ihm dabei auf der anderen Seite der Schlüsselstelle moralischen Support gegeben.

Der Weg runter vom Forester Pass war auch sehr angenehm. Zwar war die erste Meile oder so noch unter einer geschlossenen Schneedecke aber es war noch früh genug um super über den Schnee laufen zu können. Weiter unten kamen dann vereinzelt noch weitere kleine Schneefelder die auch keine Herausforderung darstellten.

Vom Pass runter ins Tal ging es ganze acht Meilen konstant bergab. Mal wieder durch atemberaubende Landschaften. Bis zu unserem Abendcamp ging es dann aber noch mal sechshundert Höhenmeter in die Höhe und dass nicht ganz ohne Steilheit.

Morgen geht es dann über einen kleinen Pass runter Richtung Independence und weiter nach Bishop. Endlich wieder Zivilisation, Soda mit Refill (hoffentlich bei einem Subway), Internet und eine Dusche. Sieben Tage Wildnis sind schon eine ganze Hausnummer. Insgesamt haben wir bis auf heute, den ersten und den morgigen Tag, also vier Tage hintereinander jeweils an die zwanzig Meilen geschafft. Das macht insgesamt 110 Meilen, über 7.000 Höhenmeter hoch und über 6.100 Höhenmeter runter. Gar keine so schlechte Ausbeute.

Whitney

Meile: 774.6

Gelaufen: 7.7 + 12.6 nicht PCT

Um 02:20 klingelte der Wecker… Whitney ruft. Also raus aus dem warmen Schlafsack, Puffy und Quilt in den Rucksack gepackt, Snacks aus dem Bärenkanister geholt und Abmarsch.

Über das Firmament ist zu dieser Zeit noch die Milchstraße zu sehen (Der Mond ist noch nicht aufgegangen) und in den Felswänden sind schon die Lichter von mehreren anderen Hikern zu sehen die schon um 12:15 aufgebrochen sind um den Sonnenaufgang zu bewundern.

Meine Planung war… 4.6 Meilen, bei einem langsamen Schnitt von 1.5 Meilen reichen drei Stunden. Also ging es los mit Stirnlampen und super leichtem Gepäck (Ich vermute es waren an die fünf Kilogramm… für eine kleine Breitenberg Besteigung viel zu viel Gewicht… hier aber nach wochenlangem tragen von 15-22 Kilo Gewicht fühlen sich diese fünf wie Federn an.

Die Höhe schlaucht ganz schön, dennoch hab ich vor der Abzweigung zum Gipfel nach drei Meilen die ersten drei der 12:15 Gruppe überholt. Bis zum Gipfel erwisch ich noch fünf weitere und nach zwei Stunden acht Minuten steh ich oben an der Schutzhütte und trage mich ins Trailregister ein… Zusatz Kommentar: „Easy“.

Jetzt aber umziehen, Quilt raus und im Puffy und Quilt auf die Sonne warten… eine Stunde lang, ich war zu schnell.

Der Sonnenaufgang war unbeschreiblich von hier oben, Simone hat ihn leider nicht vom Gipfel beobachten können, sondern von bisschen weiter unten. Die Höhe (4425 Meter ü.N.N.) ist eben ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Aber ein paar Minuten später kam sie dann auch und genoss noch die ersten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht. Danach ging es wieder runter.

Nach einem kurzen Frühstück am Basislager haben wir zusammen gepackt und sind bis zur Mittagspause noch knapp dreieinhalb Meilen zurück zum PCT gelaufen. Dort stand erst mal eine zweistündige Siesta an.

Um morgen einen perfekten Start für den Forester-Pass zu haben sind wir nachmittags noch die fast achte Meilen gelaufen. Nach einer Flussüberquerung die ich noch heute machen wollte, haben wir jetzt unser Nachtlager schon aufgebaut. Ich möchte den Schuhen noch die Möglichkeit geben bis morgen früh zu trocken. Mit nassen Schuhen möchte ich morgen nicht den anstrengenden Aufstieg in Angriff nehmen. Also hoffe ich auf die trockenen Schuhe.

Heute war Landschaftlich wie gestern ein unbeschreiblich schöner Tag. Herrliche Alpen Wälder, grüne Wiesen, Berge und Seen, Flüsse… ich kann nur ein paar Bilder einfügen die der Schönheit keine Rechenschaft leisten .

Basecamp

Meile: 766.3

Gelaufen: 15.5 + 3.8 nicht PCT

Heute verging der Großteil des morgens super. Nach einem kleinen Anstieg nach dem See kam eine fast zehn Meilen lange abwärts Passage. Gleich am Anfang überschritt ich dort auch die Grenze zum Sequoia und Kings Canyon Nationalpark. Es muss nicht erwähnt werden wie schön die komplette Strecke war.

Unten angekommen wartete die erste richtige Fluss Überquerungen auf mich… kein Problem ein paar hundert feet vor der offiziellen Überquerung lagen zwei große Baumstämme über dem Fluss. Die Info kam vom Schnee und Fluss Report. Also trockenen Fußes auf die andere Seite und weiter.

Die folgenden zwei einhalb Meilen waren vom Steilheitsgrad die brutalsten vom bisherigen Trail. Angefangen hat es mit einer Steigung von über 1.000 feet/Meile. Mit an die zwanzig Kilo auf dem Rücken war das extrem kräftezehrend. Weiter ging es mit moderaten 800 feet pro Meile. Verrückt. Oben angekommen, nach zwölf Meilen, konnte ich mich entspannt und total fertig pünktlich um Elf für meine dreistündige Siesta hinlegen. Wobei ich das letzte (e-Book) Perry Rhodan Heft fertig gelesen habe. Auf einmal ist das Interesse wieder da 🙂

Um zwölf kam dann auch Simone, wir haben gemütlich zu Mittag gegessen und bis zwei geruht. Danach ging es wieder runter ins Tal bis zur Abzweigung zum Mount Whitney. Nach weiteren anstrengenden vier Meilen bergauf (mit Abendessen Unterbrechung) liegen wir jetzt im Zelt gute 4.6 Meilen vor dem Gipfel des höchsten amerikanischen Berges (außerhalb von Alaska) und stehen morgen früh um 02:30 auf, um die restlichen tausend Höhenmeter zu bewältigen und hoffentlich um 05:30 einen wunderschönen Sonnenaufgang zu bewundern. Mit leichtem Gepäck (nur der Rucksack, zwei Liter Wasser, drei Riegel, Puffy und Wechsel Hemd. Der Test bleibt im “Basecamp” bis wir gegen neun (vermutlich) wieder unten sind und uns auf den Weg Richtung Forester Pass machen.

Unser erster See

Meile: 750.9

Gelaufen: 20.1

Heute ging es als Morgenspaziergang weiter bergauf. Generell haben wir heute aber nur 1.100 Höhenmeter vor uns. Als Frühstücksaussicht nach 4.5 Meilen gab es einen tollen Sicht auf Owens Valley. Ansonsten gab es heute wieder nur tolle Bergwälder und vereinzelt Aussichten auf grüne Wiesen.

Heute hatten wir auch einen extrem langen wasserlosen Abschnitt… ganze 12 Meilen. Was in Südkalifornien, in der Wüste Usus was… ist hier schon extrem. Da musste ich sogar fast drei Liter mitschleppen am Morgen.

Unser Tagesziel liegt am Chicken Spring Lake, leider sind wir zu spät am See angekommen und die Sonne verschwindet schon bald hinter dem Berg, sodass wir nicht mehr in der Lage waren im See zu schwimmen. Auf 3.400 Höhenmeter ist die Luft am Abend schon sehr frisch und somit würde schwimmen im See ohne ausreichende Sonnenwärme keine guten Langzeit Ergebnisse mit sich bringen.

Somit geht wieder ein kurzer Tag zu Ende. Morgen erreichen wir den Fuß von Mount Whitney. Der wird übermorgen bezwungen. Morgen stehen jedoch wieder ca. 19.5 Meilen an. Mit über 1.300 Höhenmeter. Das Schlaucht auf die Dauer. Nach dem nächsten Zero muss ich versuchen die Etappen ein klein wenig zu kürzen. 18 Meilen evt.

In die Sierras

Meile: 730.8

Gelaufen: 21.3

Heute fing der erste Sierra Tag an. Es ging durch wunderschöne Wälder und über grüne Meadows. Die ersten fünf Meilen verliefen durch einen schattigen Berganstieg und am höchsten Punkt dieses Anstieges wurde es, durch einen abgebrannten Wald, sehr windig.

Im großen und ganzen war der heutige Tag sehr Höhenmeter-Reich, dementsprechend anstrengend aber landschaftlich super schön.

Am Abendessensplatz (in den Sierras versuchen wir immer ein zwei Meilen vor dem Camp zu kochen. Um den Essensgeruch nicht im Camp zu haben und somit die Bärchen nicht zusätzlich anzulocken. Der Bärenkanister stellen wir immer mehrere Meter vom Schlafplatz entfernt irgendwo hin.

Zum Abendessen gab es Rahmen… was auch sonnst, hab ja diesmal nichts anderes dabei. Aber die abend Idylle wurde von hunderten Moskitos gestört. Egal wir mussten was essen und diese doofen Dinger haben dauernd versucht durch die Wanderhose zu stechen. Nach gut 20 erschlagenen Moskitos waren wir dann aber fertig. Gefühlt hat mich eine durch das Hemd erwischt, aber bis zum Camp hatte ich kein Juckgefühl mehr.

Da wir an einem Fluss campten mussten wir unsere Zelte aufstellen, da es auch hier von Moskitos wimmelte.

Mount Laguna bis Julian

Für die nächsten zwei Tage stand eine Distanz von ca. 35 Meilen vor der Tür. Am ersten Tag ging es so gut wie die ganze Zeit an Berg-Kämmen entlang. Wunderbare Ausblicke gepaart mit vorwiegend abfallendem Gelände.

Die ersten morgen-Meilen vergehen immer sehr schnell und bis Mittags sind meistens zwischen neun und zehn Meilen geschafft. Nach zwei Stunden laufen in der Früh wird erstmal gefrühstückt, d.h. der erste in der Kolonne (meistens mehrere Minuten voraus) sucht sich nach ca. Zwei Stunden ein schönes sonniges Plätzchen aus und fängt mit dem Frühstücken an. Nach dem Frühstück wird für weitere zwei bis drei Stunden gelaufen um dann um die Mittagszeit in einem schattigen Plätzchen die Mittagssiesta mit einem Mittagessen zu verbringen. Nach dem Mittag so gegen ein Uhr wird dann der Nachmittag in Angriff genommen, hier sind die Trekking Einheiten wieder in zwei bis drei Stunden-Blöcke unterteilt.

Heute sind wir zum Mittagessen bis zur Pioneer Mail Picnic Area gelaufen bei der wir von einem Zettel am Wassertank begrüßt worden sind, dass für die nächsten 35 Meilen keine Wasserquellen mehr zur Verfügung stünden. Also haben wir die Entscheidung getroffen am Nachmittag noch weitere elf bis zwölf Meilen zu wandern um in einem kleinen, windgeschützten Tal zu campen. Die Bergkämme sind hier sehr windig. So windig sogar, dass es einem anderen Hiker der oben auf einem Kamm gecampt hat sein Zelt zerstört hat. Für uns waren die letzten elf bis zwölf Meilen aber eine wahre Herausforderung und sehr anstrengend.

ABER wir haben bei Meile 59.5 unser erstes bisschen Trailmagic erleben dürfen. Eine große Box mit Grapefruits… Herrlich. Mit dieser Stärkung ging es dann viel einfacher auf den letzten vier Meilen ins das Tal runter.

Am fünften Tag hatten wir wirklich typisches Wüstenwetter… Es war super windig (extrem kalt) und gegen zehn Uhr hat es sogar angefangen ein wenig zu regnen. Ja… uns wurde gesagt es ging durch eine Wüßte und es würde heiß werden. Ach ja, zum Frühstück haben wir unser zweites bisschen Trailmagic erfahren dürfen. Zu unserem Frühstücksplatz ist ein Trail Angel mit Jeep hochgefahren der bepackt war mit Getränken. Also hat jeder eine Dose Cola bekommen. Super Sache!

Auch durften wir um zwölf für das erste Mal versuchen per Anhalter in eine nahegelegenen Stadt zu fahren (12 Meilen) und zwar nach Julian. Nach keiner viertel Stunde hat uns sogar auch schon eine super freundliche Amerikanerin mitgenommen (Julia). Ihr Auto war zwar schon voll bepackt aber wir haben alles so gestapelt (sogar eine Gefriertruhe auf dem Schoß) dass alle in das Auto reingepasst haben.

In Julian sind wir jetzt in einer Lodge, haben uns bei Carmens ein freies Bierchen gegönnt und ein leckeres Essen zunehmen können, haben bei MOM‘s einen gratis Pie (mit Eis) und ein gratis Getränk bekommen (weil wir ThruHiker sind). Das Leben könnte zur Zeit nicht besser sein.

Morgen ist ein Zero Day… das heißt wir bleiben hier im Ort und kurieren unsere Wehwehchen aus (zumindest ist das der Plan). 🙂