Hiker Heaven

Heute standen ganze zehn Meilen auf den Tagesplan, also vom Acton KOA bis zum Hiker Heaven in Agua Dulce. Die Nacht haben Simone und ich Cowboy campend verbracht. An sich war die Nacht sehr angenehm bis auf den Amtrak der alle paar Stunden am Campingplatz vorbei fuhr und bei mehreren unbeschrankten Bahnübergängen seine Ankunft signalisieren musst.

In der früh haben Sandra und ich wie gewohnt um fünf unsere Sachen gepackt und sind aufgebrochen. Es standen knapp sechshundert Höhenmeter auf dem Tagesprogramm, die sich aber so angenehm verteilten, dass kein Schweißtropfen die Stirn runterfließen wollte. An der höchsten Erhebung des Tages, knapp viereinhalb Meilen nach dem Start stand das Frühstück auf dem Programm. Heute: Pizza des Vortages. Zwiebeln und Knoblauch, was gibt es leckereres zum Frühstück? Genau, nix!

Ach genau: wir sind auch noch an dem offiziellen Completion Monument des PCT vorbeigekommen. Hier wurde der PCT offiziell fertiggestellt (05.Juni 1993)

Danach ging es so gut wie nur noch bergab. Heute hab ich versucht meine Knie ein wenig zu entlasten indem ich verstärkt in die Oberschenkel gegangen bin. Das ganze Bergablaufen tut vor allem dem rechten Knie nicht super gut. Die Versuche waren aber erfolgreich 🙂

Am zweit tiefsten Punkt des Tages haben wir den Highway 14 durch einen Tunnel unterwandert. Eine lange, gerade, dunkle Röhre.

Danach kamen wir in den Vasquez Rocks County Park in dem schon mehrere Blockbuster Filme gedreht wurden. Aber ich hab die Landschaften dank meines immensen Filmwissens nicht

erkannt.

In Agua Dulce gab es als erstes ein zweites (Burger) Frühstück. Gefolgt von einer Trailangel-Fahrt zum Hiker Heaven. Unser Fahrer war Numbers, ein früherer PCT Hiker den wir schon bei Scout und Frodo kennengelernt hatten. Anscheinend folgt er der PCT Hiker Welle und hilft bei verschiedenen Trailangel aus, die er aus seinem vorherigen Thruhike kennengelernt hatte.

Hiker Heaven ist ein lustiger Ort. Riesiger Backyard mit duzenden von Zelten und Kuppeldomen für alle möglichen Hiker (maximal 50). Anders als bei Scout und Frodo wird man hier nicht bekocht… aber das sollte nach einem Monat Trail kein Problem darstellen. Ansonsten bekommt man hier eine Dusche, Dixieklos, Möglichkeiten zum kochen, nähen und Post verschicken. Außerdem wird die Wäsche von den Saufley‘s (den Trailangeln) gewaschen. Und es gibt Soda Dosen für 1$ 😁

Also war heute ein toller Tag. Nero mit 10 Meilen und morgen geht es richtig Green Valley los. Dort warten die Anderson’s auf PCT Hiker und für nur einen Tanz (egal wie, obligatorisch) gibt es die diesjährige PCT Stirnbänder. Yay!!

Tag 1 – Meile 0 bis 20

Heute ging es los. Voller Aufregung gab es in der Früh bei Frodo und Scout Frühstück. Einen Art Auflauf dessen zutaten ich leider vergessen habe… iwas mit Ei, Oatmeal, frische Grapefruit und noch weitere Kleinigkeiten. All dass gab es um Punkt halb sechs. Bis dahin mussten schon alle Rucksäcke auf dem Vorsitz stehen, gepackt und fertig. Um zehn vor sechs wurde das Essen beendet und noch ein mal kurz durchgezählt ob denn alle die auf der Liste stehen anwesend sind. Um Punkt sechs dann fuhr die Autokarawane Richtung Campo und Monument los.

Ankunftszeit am Monument: 7:10. Jetzt wurden noch mit allen Handys der Hiker von den Fahrern und Scout, der mitgefahren ist, ein Gruppenfoto geschossen und individuelle Fotowünsche mussten sich die Hiker gegenseitig erfüllen.

Für mich ging die lange Reise deshalb um 7:30 los. Als einer der Ersten um nicht zu sehr in der Traube zu laufen. Drei Koreanerinnen waren schnell überholt und von den ganzen Hikern war nichts mehr zu sehen. Totale Einsamkeit beim Wandern… herrlich.

Meile 1 war bald erreicht.

Insgesamt bin ich mit drei andern an der Spitze gelaufen und wir haben uns an der Spitze jeweils abgewechselt, immer dann wenn der Führende eine Pause eingelegt hat wurde er Schlussendlich doch noch eingeholt.

Kaum waren wir vier Stunden unterwegs (11:30) waren wir auch schon an der 10 Meilen (16km) und hatten somit die Hälfte bis zum Lake Morena zurückgelegt. Es gab am Anfang zwei Optionen:

A.) Die 20 Meilen (ca. 32km) über zwei Tage aufgeteilt zu laufen, und damit auch sechs Litter Wasser mitnehmen.

Oder

B.) Verrückt sein und 20 Meilen + an die 3000 Feet (ca. 950 hm oder so) an Steigung mitnehmen.

Da es bei mir erst 11:30 war bestand kein Zweifel daran, den Plan mit den zwei Tagen in den Wind zu schmeißen und alles in einem zu laufen. Die zwei zusätzlichen Litter Wasser sind sozusagen Übung…

Die Stecke ist Überragend… Wunderschöne Aussichten und einfach herrlich.

Um 17:20 oder so hab ich mein Ziel (mit über 42.500 gelaufenen Schritten) erreicht und auch gleich zwei junge, deutsche Frauen getroffen die am Vortag bei Frodo und Scout losgelaufen sind also die zwei Tages option gewählt haben.

Nachher geht es zum Pizza oder Burger essen zu einem kleinen auf Hiker ausgelegtes Lokal. Can’t wait!

Scout and Frodos

Nach meinem kleinen Los Angeles Aufenthalt ging es mit dem Amtrak runter nach San Diego. Amtrak ist ein Zug Anbieter dessen Sitze im Gegensatz zur deutschen Bahn unglaublich bequem sind. Auch in der Holzklasse sitzt hier der Gast in super angenehmen Polstersitzen, wirklich empfehlenswert.

In San Diego angekommen wurde ich mit einer anderen Amtrak Reisenden von „Mango“ am Bahnhof abgeholt. Mango ist ein freiwilliger Helfer, der Frodo und Scout während der Thruhike Saison bei der Bewältigung der Massen hilft. Letztes Jahr haben die zwei Trailangel über achthundert Hiker beherbergt.

Bei Scout und Frodo bekommt jeder Hiker der sich anmeldet ein warmes (oder kaltes) Abendessen, falls man schon mittags ankommt noch ein Mittagessen. In der früh gibt es auch noch ein Frühstück und am Startdatum des Hikes sind Fahrten zum Trailhead organisiert.

Internationale Hiker dürfen bis zu zwei Tage übernachten und in der Zeit wissen sammeln und einkaufen gehen.

Nach jedem Abendessen gibt es einen Abendtalk von Scout und Frodo. Beide haben eine kleine, eigenen Routine die zum größten Teil immer gleich ist… wichtige Infos, LNT-Infos (Leave no trace) und im Anschluss einen kleinen Storyteil von Scout, meistens über die Historie des PCT.

Am Tag der Abreise fängt hier die Vorbereitungsroutine schon am Abend des Vortages an. Wasser auffüllen, Rucksack packen (bis auf Schlafsack + Isomatte natürlich. Bis 05:30 müssen dann alle Rucksäcke mit allem drum und dran vor dem Hausstehen und fertig zum verladen sein. Während die freiwilligen Helfer die Rucksäcke verladen gibt es bis kurz vor sechs ein letztes Frühstück bevor es um Punkt sechs zum Trailhead losgeht.

Die andere Amtrak Reisende die mit mir von Mango am Bahnhof abgeholt worden ist, heißt übrigens Eva (noch kein Trailname). Eva kommt aus der nähe von Nürnberg und ist super freundlich 🙂 zwar läuft sie einen Tag früher los als ich, aber ich denke wir sehen uns auf jeden Fall noch mal auf dem Trail in den kommenden Wochen.

Am ersten Abend gab es noch ein kleines Gruppenfoto der deutschen Fraktion bei Frodo und Scout… Eva ist hierbei die zweite von links oben.

So, das war es für heute. Morgen wird das Essen für die nächsten paar Tage eingekauft, der Rucksack final testgepackt damit ich einen Anhaltspunkt habe wie leicht er schlussendlich ist.