Meile 788.7
Gelaufen: 14 Meilen
Heute Nacht verlief nicht so optimal wie gewünscht. Die Nähe zu dem reißenden Fluss und die Höhe ergaben als Kombination einen gefrorenen Quilt (die komplette Oberfläche war mit Eis überzogen) und ich konnte wegen dem Getöse vom Fluss bis mitternachts nicht einschlafen. Bis ich meine Oropax ausgegraben habe.
Die Kälte hat auch den Schuhen ein wenig mitgespielt. Gefühlt waren die zwar trocken, aber bockhart gefroren. Aber hilft alles nichts, rein da und loslaufen. Irgendwann werden die schon auftauen.
Bis zum Anfang vom Forester Pass waren es heute knapp vier Meilen stetigen bergauf‘s. Nach zwei Meilen kamen schon die ersten Schneefelder die es zu überqueren gab. Beim ersten kam nur ein senkrechtes Hochklettern in frage. Aber mit meinen neuen La Sportiva mit ihrem super Profil war das überhaupt kein Problem.
0.9 Meilen vor dem Passhöhepunkt hab ich dann meine Haferflocken zum Frühstück gegessen und danach „Giving Tree“ am Passanfang gesehen. Nachdem er mich gesehen hat wartete er bis ich auch bei ihm war, da er den Pass lieber zu zweit machen wollte als alleine. Also sind wir beide in unter einer halben Stunde den Pass hoch und waren super happy! Zwar gab es hier und da Schneefelder zu überqueren und auch an der Schlüsselstelle war noch Schnee, aber Mikrospikes waren in meinen Augen total unwichtig und auch eine Eisaxt war nicht von Nöten. Gut das ich beides nicht gekauft habe.
Oben angekommen hab ich noch gewartet bis Simone ankam, was ein klein wenig gedauert hat 😉
Vor Simone kam dann noch Nightcrawler, ein lustiger, ganz eigener Mensch. Er hat beim ersten Anlauf über die Schlüsselstelle nach ein paar Schritten eine Panikattacke bekommen und musste umdrehen. Mit seinen Microspikes und seiner Eisaxt hat er dann den zweiten Versuch nach einigen Minuten Verschnaufpause gewagt und auch geschafft. Ich hab ihm dabei auf der anderen Seite der Schlüsselstelle moralischen Support gegeben.
Der Weg runter vom Forester Pass war auch sehr angenehm. Zwar war die erste Meile oder so noch unter einer geschlossenen Schneedecke aber es war noch früh genug um super über den Schnee laufen zu können. Weiter unten kamen dann vereinzelt noch weitere kleine Schneefelder die auch keine Herausforderung darstellten.
Vom Pass runter ins Tal ging es ganze acht Meilen konstant bergab. Mal wieder durch atemberaubende Landschaften. Bis zu unserem Abendcamp ging es dann aber noch mal sechshundert Höhenmeter in die Höhe und dass nicht ganz ohne Steilheit.
Morgen geht es dann über einen kleinen Pass runter Richtung Independence und weiter nach Bishop. Endlich wieder Zivilisation, Soda mit Refill (hoffentlich bei einem Subway), Internet und eine Dusche. Sieben Tage Wildnis sind schon eine ganze Hausnummer. Insgesamt haben wir bis auf heute, den ersten und den morgigen Tag, also vier Tage hintereinander jeweils an die zwanzig Meilen geschafft. Das macht insgesamt 110 Meilen, über 7.000 Höhenmeter hoch und über 6.100 Höhenmeter runter. Gar keine so schlechte Ausbeute.
Einmal mehr: tolle Eindrücke!
RESPEKT vor den Leistungen goes without saying!
Klasse,
Liebe Grüße an alle Crawlers, Trees und sonstigen witzigen Vögel auf dem Weg. Und an die Mädels sowieso. Und einen Schmatz für dich 😘