Olallie Lake

Meile: 2045.6

Gelaufen: 18

Seit langem stand heute wieder ein längerer, (fast) durchgehender, knapp dreitausend Feet hoher Anstieg vor uns. Gleich zum Anfang ging es nach der Miller Creek Überquerung nach oben. Die erste halbe Stunde lief ich durch dunkles Zwielicht, was erst besser wurde als ich die ersten abgebrannten Waldabschnitte erreichte. Das ist eine Eigenschaft die den heutigen Vormittag prägte. Lange und weitläufige Waldabschnitte die von vergangenen Bränden komplett zerstört wurden.

Unsere Schlafsäcke waren beim Aufstehen komplett angefeuchtet, da es über die Nacht ein klein wenig Wolkig wurde. Um so höher wir heute gestiegen sind um so tiefer ging es in die Wolken rein, was erst kurz vor dem höchsten Punkt besser wurde. Jetzt stach auch Mount Jefferson aus dem Wolkenband heraus und präsentierte sich in seiner ganzen Pracht.

Nach dem mini Pass stoß der Trail auf ein lang vermisstes und vergangen geglaubtes Schneefeld. Zum Glück der Hiker gab es genug Routen die um den kleinen Schneeteil führten. Auch der Wind von gestern hat uns heute nicht verlassen und wurde eher intensiver.

Dennoch ging es nach dem Frühstück (Haferflocken mit Apfel/Zimt und Ahorn-Sirup/Braunem Zucker und einem Dirty Chai Latte -> Kaffee/Chai Latte mix mit Soya Milch) ohne meine Softshell Jacke weiter, die meistens nach den ersten zwei Stunden des wanderns (vor dem Frühstück) ein klein wenig verschwitzt ist. Und jedes Kind weiß ja, verschwitzte Sachen und kalter Wind passen nicht so gut zusammen. Also rein in das dünne Wanderhemd und loslaufen bis es warm wird.

Den Mittag haben wir auf einem windigen, aber teilweise sonnigen Campingplatz verbracht. Dessen Plumpsklo‘s waren aber leider unter aller sau. Egal ist ein Klo…

Danach ging es nur noch 6.6 Meilen weiter bis zum geplanten Stop am Olallie Lake Resort. Zu unserer Freude wurden wir von Trailmagic empfangen. Burger, Bier, Soda und Snacks… ach ja ein paar Früchte gab es auch, sodass ich sogar einen Apfel gegessen habe.

Morgen steht ein spezieller, großer Tag vor der Tür. Ich bin schon gespannt wie es wird. Tamtamtam Cliffhanger…

Abkühlung

Meile: 2027.6

Gelaufen: 22.1

Heute ging es wieder mal durch wunderschöne Gebirgslandschaften. Geröllhalden, Nadelwälder aber auch abgebrannte Abschnitte. Dazwischen die ein oder andere Freifläche und ein wenig Ridge-Wandern. Also ein schöner Mix von allem. Außerdem kühlte es heute im Vergleich zum gestrigen Tag ab. Wolken oder Rauch erschwerte es der Sonne schon früh ihre Wärme abzugeben. Auch im späteren Verlauf des Tages ließ ein angenehmer Wind nicht nach und es war gefühlt zehn Grad kälter als in den Tagen zuvor. Immer noch Ende der zwanzig Grad Marke, aber besser als 38 Grad im Schatten.

Neben den gewohnten Northboundern oder Tagestouristen begegnen uns seit Oregon immer mehr und mehr Southbounder, also PCT-Hiker die an der kanadischen Grenze loslaufen und sich auf den Weg bis Mexiko machen. Der Unterschied zwischen Nordwärts und Südwärts laufenden PCT-Thruhikes ist unter anderem das Startdatum. Im Süden bei Mexiko, kann man eigentlich immer Starten, auch wenn März, April und Mai die typischen Startmonate sind. In Kanada fangen die meisten im Juni/Juli an. Davor liegt in (Nord-) Washington (Kanada) noch zu viel Schnee und die wenigsten (modernen) Thruhiker tragen Schneeschuhe bei sich.

Über die Mittagszeit haben wir einen wunderschönen, windgeschützten Siesta-Platz gefunden mit Blick auf Mount Jefferson. Es gibt Momente, in denen ich am liebsten an einem Platz verweilen würde. Dieser Platz war so einer, aber auch hier auf dem PCT gibt es Pläne an die man sich halten sollte. Wir haben für knapp vier Tage essen dabei und den nächsten Resupply gibt es in vier Tagen an der Timberline Lodge. Zwar befindet sich dazwischen noch das Olallie Lake Resort, aber wir haben keine weiteren Ausgaben für Essen bis Cascade Locks eingeplant. Also mussten wir schweren Herzens gegen halb drei wieder Aufbrechen um die verbleibenden neun Meilen bis zum Miller Creek zu laufen.

Dort gab es nur noch eine winzige Schlafmöglichkeit in die wir uns Cowboymäßig zwängen konnten.

Mountain House

Meile: 2005.5

Gelaufen: 6.4

Nach einem wunderbaren Pfannkuchen Frühstück heute morgen, ging es an zehn Richtung Zentrum und Highway 20 um einen Hitch nach Sisters zu organisieren. In Sisters erwartete uns unser Resupply Paket, neue Schuhe für Simone und eventuell ein Resupply Paket aus Deutschland.

Nach einer halben Stunde des Wartens wurden wir dann auch von einem Freigeist in seinem alten VW Bus mitgenommen. Er hat sich den Bus vor einem Jahr gekauft und ist seit dem dabei ihn wieder wohntauglich zu machen. Sobald er dass Anfang des nächsten Jahres geschafft hat, will er nur noch in dem Bus wohnen und durch Amerika fahren.

In Sisters sind wir, mit einem kurzen WiFi Zwischenstopp bei der öffentlichen Bibliothek, zum Postoffice gelaufen. Aber nicht ohne vorher noch gefragt zu werden ob wir einen Hitch zurück zum Trail bräuchten („Noch nicht, aber Dankeschön“).

Das Paket aus Deutschland (mit echter Lakritze und anderen guten Sachen) war leider noch nicht da. Aber der Rest. Nach kurzer Inventur haben wir das neue Resupply Paket zur Timberline Lodge abgeschickt und sind zurück zur Bibliothek gelaufen. Dort wollten wir mit Hilfe vom Internet erkunden wo es einen geeigneten Supermarkt gibt um die entstandenen Lücken im Foodsack zu füllen.

Auf halbem Weg hält ein Auto auf der anderen Straßenseite und wir werden gefragt ob wir einen Hitch zum Trail brauchen („Leider noch nicht, da wir noch fertig Resupplyen müssen“). Auf unsere Antwort kam das Angebot ob wir nicht ihre Resupply Box anschauen wollen. Wir dass? Ganz einfach die zwei mussten den Trail wegen Problemen in den Füßen abbrechen, hatten sich aber schon Pakete geschickt. Okay dieses Angebot konnten wir nicht ablehnen. Was sie denn zur Auswahl hätten?

Als Beute haben wir dann vier Mountain House Abendessen, zwei Mountain House Frühstücks, mehrere Instant Kaffees, organisches Oatmeal, zwei Tüten Trockenfleisch (für Simone), dehydrierte Mangos und mehrere (Bio) Energyriegel ergattert. Super Sache, somit ergibt sich für Oregon eine Gesamtausgabe für unser Trailessen von 130$ (da wir bis Cascade Locks nichts mehr kaufen müssen).

Mit überglücklichem Gefühl ging es den restlichen Weg zur Bibliothek. Geplant war für heute nur noch eine Strecke von sechs Meilen, also hatten wir noch gut und gerne drei Stunden Zeit bis wir auf den Trail zurück mussten. Also, Ramen zum Mittag kochen und im Schatten vor der Bibliothek die Zeit abwarten.

Jetzt bekamen wir unsere dritte Frage ob wir einen Hitch zum Trail bräuchten. Die Frau die fragte konnte aber selber nicht sondern bot an, eine gute Bekannte anzurufen ob sie fahren könnte.

Als dann diese Bekannte oder eine dritte Person sich bereit erklärte uns nach ihrem Mittagessen zurück zum Trail zu fahren nahmen wir die Gelegenheit war uns noch einen iced caramel Mocha zu besorgen. Was wir nicht ahnten war, dass der Cafe Ort ein reiner Drive thru war. Also haben wir verdutzt geschaut und wollten uns schon hinter ein Auto einreihen, als die (ältere) Dame des Autos die Seitenscheibe runterließ und uns fragte was wir denn so machten.

Wir erzählten unsere Geschichte und redeten munter mit der Frau bis sie selber an der Reihe war, als wir schon hinters Auto laufen wollten meinte sie nur zur Kassiererin „ich möchte gerne für die zwei mit bezahlen. Somit erhielten wir zum kostenlosen Resupply auch noch den Kaffee um sonst.

Über alles happy ging es danach zurück auf den Trail, vorbei an der 2.000 Meilen Marke und auf eine Campsite direkt bei einem Aussichtspunkt auf Mount Washington (der aber in Oregon steht, erstes Bild).

Bend

Als wir vorgestern Abend noch mit Eva zusammen gesessen sind beim Essen stellte sich heraus, dass sie einen Trailangel von Bend angeschrieben hatte und sich am folgenden Tag (gestern) früh Abholen lassen würde. Ursprünglich stand Bend wie schon so oft nicht auf unserer Planung sondern nur Sisters. Aber… Bend hat einen unglaublichen Ruf bei Hikern und hat ca. 18 Brauerein von denen die meisten angeblich ein Hiker-Special haben. Das erste Bier für frei. Also kurz unsere Reiseplanung überflogen und uns dazu entschieden mit nach Bend zu fahren.

Gestern gegen zehn wurden wir dann abgeholt und nach einer Dreiviertelstunde vor einem Supermarkt nahe Downtown rausgelassen. Bend an sich ist eine super schöne Stadt. Mit knapp hunderttausend Einwohnern (Laut unserer Trailangelin), erinnert mich Bend ein klein wenig an Berlin in klein. Die Gegenden durch die wir gefahren sind, sind auch optisch a-typisch für Amerika und ganz ansehnlich.

Unserer erster Stop heute Abend war ein Areal einer alten katholischen Kirche welches komplett renoviert wurde und mehrere kleine Hotels und Bars beherbergt. Ein Hotelgebäude besaß drei versteckte Räume die man suchen konnte. Je ein Raum pro Geschoss wobei die ersten zwei relativ simpel zu finden waren, wenn man wusste wonach man zu suchen hatte. Dass beide Räume, räumlich an der selben Position waren (ein Stockwerk verschoben) hat natürlich nicht geholfen die Sucherei zu erschweren.

Im dritten Geschoss war es aber ein klein wenig anders. Hier gab es eine Besenkammer (So auch beschriftet) und nur wenn man sich getraut hat, dort hinein zu gehen und sich die Wände genauer anzuschauen konnte man durch eine versteckte Tür in eine kleine Dachgeschoss-Bar gelangen. „The Broom Closet“. Super tolle Idee und tolle Atmosphäre.

Im Anschluss haben wir unser Hiker-Special in einer angrenzenden Brauerei ausprobiert nur um kläglich zu scheitern. Man kann nicht alles gewinnen und morgen ist noch ein anderer Tag um es bei den verbleibenden 17 Brauereien zu versuchen.

Der heutige Tag war einer der faulsten Tage auf dem kompletten, bisherigen PCT (Außer, dass es heute Pfannkuchen zum Frühstück gab… selber gemacht mit Instant-Pfannkuchen Teig). Da alle unsere Pakete in Sisters liegen (unserem ursprünglich, geplantem Stop) hatten wir nicht allzu viele Aufgaben in Bend. Bis elf haben wir Magic gespielt, sind danach zum Einkaufen gelaufen (heute gab es Tortellini mit Spinat + Käsefüllung) mit einem kleinen Zwischenstopp in einem Fitnessstudio um uns zu wiegen. Ich bin wieder auf 68kg geklettert, wobei die letzte Wage, welche behauptete ich wöge nur 65kg eh ein klein wenig komisch war.

Gegen sechs ging es dann Richtung der ersten Brauerei. Mit den magischen Worten „Do you have, by any chance, a PCT-Hiker-Special?“ bekamen wir unseren ersten Pint umsonst. Damit wir dieses Special nicht komplett ausnutzen haben wir uns danach noch mal eines selber gekauft. Die Brauerei „Crux Fermentation Project“ hatte im Garten vor ihrem Hauptgebäude, welches gerade umgebaut wurde, mehrere Futterstände aufgebaut und war Schauplatz eines Aufgebotes dutzender Familien und anderer Locals die hier ihren Nachmittag verbrachten.

Danach ging es zur „Avid Cinder“ Brauerei. Auch hier klappte es mit den magischen Worten. Wobei wir hier noch eine Portion Avid-Donuts bekommen haben. Und, der zwang noch eine Runde selber zu bezahlen wurde dadurch gestillt, dass unsere erste Runde „last call“ war. Also die Brauerei danach schloss… um halb neun.

Nachdem wir schon zwei mal Glück hatten, sind wir ein Gebäude weiter zur „Immersion Brewing“ gelaufen. Hier stoßen unsere magische Phrase auf Unwissen. Aber nachdem wir der Besitzerin erklärten um was es sich handelt und dass es für Thruhiker in den meisten Brauereien ein Freibier gab, lud sie uns auf ein Bier an der Bar ein. Super, so hat es dann auch noch geklappt. Der Abend war gerettet.

Der Heimweg erwies sich als klein wenig länger als der Herweg. Gewisse Partien unserer Gemeinschaft waren nicht so an das Biertrinken gewöhnt.

Elk Lake

Meile: 1952.6

Gelaufen: 22.2 + 1.2 zum Resort

In Ashland sind wir aus Versehen an einem Games Shop vorbei gelaufen der Magic the Gathering Karten verkauft hat… Da wir auf dem Trail teilweise längere Mittagspausen haben und bis jetzt nie etwas zum Spielen hatten, haben wir uns dazu entschlossen uns ein Set zu kaufen… oder zwei. Nur mit einem Set lässt es sich nämlich nicht spielen.

Und heute war der erste Tag an dem wir Zeit dafür hatten, das spiel mal zu spielen. Simone hatte sich ein rotes Deck (Feuer / Drachen) ausgesucht und ich mir das weiße Deck (Ebene, Erde / Token). Zwei Einstiegsspiele und am Ende stand es 1:1. Ist schon toll mit einem Spielchen eine Dreiviertel Stunde zu verbringen.

Später sind wir dann noch bis zum Elk Lake Resort gelaufen. Wir wurden gestern darauf hingewiesen von einem anderen Hiker, dass es sehr nah am Trail liegt (1.2 Meilen abseits). Wir haben dann noch 0.4 Meilen vor dem Restort gegessen, da wir einfach Hunger hatten und sich bei Simone gerade eine Art Hikerhunger entwickelt und sie doppelt essen wollte. Während wir gegessen haben wurden wir von Eva überrascht, die auch zum Resort unterwegs war. Nie im Leben hätten wir noch daran geglaubt Eva einholen zu können, aber sie hat sich eine Auszeit in Los Angeles gegönnt.

Als wir dann mit unserem Abendessen fertig waren und im Resort einmarschiert sind wurden wir damit Überrascht, dass eine Besucherin das Essen von Eva, Leon, Simone und mir zahlen wollte. Sie ist den Trail 1989 gelaufen (Southbound) und wollte unbedingt einer Hikerin ein essen ausgeben. So waren es dann zwei Hikerinnen und ihre zwei Anhängsel. Während und nach dem essen haben wir dann über unsere Erfahrungen gesprochen und wie der Unterschied zwischen damals und heute so ist. Und mal wieder wie so oft auf dem Trail durften wir die unglaubliche Großzügigkeit von Fremden genießen.

Unser Camp haben wir dann außerhalb der Resortgrenze auf Nationalforest Land gecowboyed. Mit Blick auf den Elk Lake und mit einem genialen Ausblick auf die Milchstraße. Diesmal hab ich Simone um elf geweckt nur um ein „schön“ entgegen gemurmelt zu bekommen und zwei Sekunden später wieder Schlafgeräusche zu hören. Aber ich war wieder zu faul um aus dem super bequemen und warmen Quilt aufzustehen und Fotos zu machen. Das nächste Mal aber wirklich!!!

Burned

Meile: 1930.3

Gelaufen: 22.3

Unsere ersten Schritte in Oregon 236.7 Meilen von der Grenze zu Kalifornien entfernt fühlten sich großartig an. Endlich kein Rauch mehr, die letzten Sterne noch am Himmel und weicher Wald Boden.

Da wir gestern so spät in unserem Camp angekommen sind und dadurch gut und gerne zwei Stunden Schlaf verloren gegangen sind, waren die ersten sechs Meilen bis zur Frühstückspause eine Herausforderung. Am liebsten hätte ich mir einen flachen Flecken gesucht und mir einen PowerNap gegönnt. Aber im Gegensatz zu Simone, die nach fünfzehn Minuten einfach wieder losmarschieren kann, würde ich vermutlich den Wecker überhören und total wegkippen. Also hilft es nur weiter zu laufen.

Unser Mittagsplatz war super kalt und schattig. Beides in der Theorie wünschenswert aber der Tatsache geschuldet, dass es heute keine 38 Grad wie in den letzten Tagen hatte war es bisschen zu kalt. Also Quilt raus, darunter kriechen und die Siesta genießen.

Für die letzten paar Meilen bis zum Abendcamp verlief der PCT durch einen vor Jahren abgebrannten Waldabschnitt, den die Natur aber wieder Stück für Stück zurück erobert. Ein erfrischender Anblick, auch wenn es noch Jahre dauern wird bis die Tannen wieder Schatten spenden können.

Am Camp angekommen mussten wir mal wieder unsere Zelte aufbauen. Ohne Rauch in der Luft und bei den ganzen stehenden Gewässern hier sind Moskitos nicht weit entfernt. Leider.

Odyssey

Meile: 1908.1

Übersprungen: ~189

Wegen der schlechten Luftqualität haben wir uns dazu entschlossen die Waldbrände großräumig zu überspringen und bis Shelter Cove Resort zu hitchen. Damit verpassen wir fast 190 Meilen Oregon PCT, aber die Distanz können wir später, nach Ende unserer Reise und falls die Waldbrände bis dahin unter Kontrolle sind bzw der Rauch nicht mehr so präsent ist, nachholen. Teilweise erreichte die Luftqualität in Ashland „hazardous” Eigenschaften.

Also sind wir zum Abschied aus Ashland in der Früh noch mit dem Bus zum Morning Glory Cafe gefahren und haben uns eines der sagenumwobenen Gerichte gegönnt. Und ich muss zugeben, die Bewertungen in der Guthook-App haben nicht gelogen. Es war wirklich super lecker. Für mich gab es eine riesengroße Tasse Kaffee, ein Omelett mit Gorgonzola und glasierten Zwiebeln, hash browns (geraspelte Kartoffeln angebraten glaub ich) und noch einen Blueberry Muffin.

Im Anschluss an das Frühstück und mit viel zu vollem Bauch haben wir unseren ursprünglich geplanten Vermieter des Airbnb abgeschrieben ob er uns denn zur nächsten Auffahrt der I5 fahren könne. Zuerst wollte er uns für 15$ Benzingeld zur nächsten Stadt fahren, aber da der öffentliche Bus nur 2$ gekostet hätte, erschien mit der Plan als nicht wirklich ideal. Also nur zur nächsten Interstate Auffahrt… was er dafür wolle? 5$… na gut. Aber immerhin hat er uns gefahren.

Von dort aus haben wir dann versucht nach Norden zu kommen. Eine viertel Stunde später hielt auch ein mexikanischer Bauarbeiter an, er könne uns nach Medford fahren. Okay klar, jede Meile hilft.

In Medford mussten wir dann ein klein wenig länger warten. Irgendwann aber hielt auch hier jemand bei der Auffahrt zur Interstate an. Ein pensionierter Mann im Truck. Er könne uns bis Grants Pass mitnehmen. Super. Er war auch ein klein wenig gesprächiger.

Dann geriet das Hitch Glück bisschen in den Verzug, nach einer Stunde erfolglosem herumstehen und bedröppelte daher schauen hab ich erst mal einen grilled cheese Burger von In-n-out gebraucht um weiter in der Hitze zu stehen. Nach dem Mittagshappen war die Sonne hinter dem Rauch schon fast nicht mehr sichtbar. Richtig ärgerlich. Nach weiteren vierzig Minuten hielt dann plötzlich ein brandneuer Lincoln Continental an und ein middreißiger fragte wohin wir wollen. Richtung Eugene. Klar da fährt er auch hin, aber zuerst bräuchte er einen Burger. Wir sollen aber schon mal einsteigen. Er fährt da für ein Brauerei Fest hoch und dies sei nur sein Mietauto. Er sei ein Weed Farmer wolle später im Leben aber auf Gemüse und Zucht überwechseln um ein Restaurant zu führen und selbstständig zu versorgen. Die folgenden zweieinhalb Stunden verliefen ganz gut. Ab und zu reden wir (er mit einer viel zu laufen Stimme), manchmal telefoniert er mit seinen Kumpeln die er treffen will. Nachdem er erfahren hat wohin wir genau wollen schlägt er auch noch einen idealen ablade Ort für uns vor.

Der weitere Hitch auf dem Highway 58 um bis zum PCT zu gelangen, ganze 61 Meilen, war auch noch mal dreigeteilt. Die ersten 12 Meilen wurden wir, nach einer Stunde, von einem Mann mitgenommen der für eine soziale Institution arbeitet. So in der Art wie Goodwill. Mit dem Kommentar „die Leute hier sind echt nett, da findet ihr bald einen Hitch“ fährt er weiter.

Pustekuchen… wieder ewiges warten bis endlich ein Vater mit zwei kleinen Töchtern anhält und uns bis zur nächsten Stadt mitnimmt. Seine Einstellung zu den lokalen Anwohnern: alles Angsthasen die nie einen Hiker mitnehmen würden. Im Ort angekommen hat er uns dann ein Lokal gezeigt in dem wir nach einem Hitch rumfragen können. Und falls bei Abbruch der Dunkelheit nichts gefunden sei, könnten wir bei ihm schlafen (im Garten) oder er führe uns noch hoch zum Pass. Das sind noch knapp vierzig Minuten.

In dem Lokal (Brauerei) haben wir dann einfach während wir unser Bierchen mit einem gegrillten Käse im Brot und Frise bestellt haben die Bedienung gefragt ob sie jemanden kenne der noch zum Pass fahre. Nein, aber sie macht ein paar Telefonate für uns.

Eine halbe Stunde später, gerade als wir unser Essen bekamen hat sich dann jemand gemeldet. 15 Minuten bis Abfahrt? Wir konnten es dann auf 30 Minuten verhandeln um nicht Schlingen zu müssen.

Beim warten haben wir dann noch mit einem Urlauber gesprochen der super angetan war, von dem was wir machen. Er möchte uns auf ein Dessert einladen, leider unmöglich da keine Zeit mehr. Okay auf ein weiteres Bier? Nicht in den nächsten 10 Minuten. Okay aber dann hole er wenigstens noch Bier oder Wein Dosen aus seinem Auto. Klar, Bier nehmen wir in Dosen Form. Er arbeite bei Sierra Nevada. Super nett!

Unsere siebte und letzte Fahrt verlief auch noch super. Die Frau war mit ihrem Vater unterwegs und wollten noch eine gute Tat machen. In der Dunkelheit um neun Uhr haben wir dann den Trailhead erreicht. Neuneinhalb Stunden lagen hinter uns.

Ashland Stress

Gestern Abend wurden noch die Bagels (okay es waren dann doch English Muffins), der Frischkäse und die Half&Half Milch geliefert. Yay das Frühstück ist gesichert… aber schon irgendwie freundlich und zuvorkommend.

Nach dem wir dann heute früh unsere Stärkung zu uns genommen haben ging es erst ein mal in die Stadt zum Safeway… Es stand ein Resupply für die kommenden zehn Tage an. Nach erfolgreicher Tat und 130$ weniger auf dem Konto (was an sich gar nicht teuer ist… jeden von uns hat es also nur 65$ gekostet für 10 Tage essen zu kaufen. 6.50$ pro Tag) ging es weiter zum Outfitter. Ich brauche neue Schuhe. Meine Schuhe sind nach knapp 900 Meilen stark ramponiert und in den letzten eineinhalb Wochen habe ich wieder vermehrt Beschwerden in Form von Blasen an den Fersen bekommen. Jetzt hoffe ich, dass die neuen Schuhe bis Kanada halten. Ich habe mich für LaSportiva (Weil ich die Marke einfach super finde) Wildcats entschlossen. Wildcats sind ähnlich den UltraRaptors nur haben sie ein klein wenig mehr Flexibilität für die Zehen. Nicht dass ich Zehenprobleme mit den Raptors bekommen habe. Dennoch wollte ich die neuen testen.

Im kommenden Verlauf des Tages haben wir fünf verschiedene Massage Salons aufgesucht, die aber alle keinen freien Zeitslot für uns hatten. Somit bleibt uns in Ashland eine Massage verwehrt… Dabei haben wir uns schon so darauf gefreut. Na ja eventuell in Sisters?

Beim Outfitter gab es neben den neuen Schuhen auch noch ein neues Kochsystem. Mein (drei Jahre) altes ist schon arg Verbeult und für eine Person eigentlich viel zu groß und sperrig. Zu all diesen tollen Ausgaben kam noch ein neues Wanderhemd (ein Patagonia), da mein sündhaft teures Ortovox Hemd schon an mehreren Stellen nachgegeben hat und vier Löcher aufweist. Für mich unverständlich, auch wenn ich mir bewusst bin was der PCT bzw was die letzten 100 Tage so einem Kleidungsstück antun.

Den Abschluss hat heute ein kurzer Abendbesuch beim Inder gemacht. Paneer jeglicher Art ist einfach nur Traumhaft.

Ashland

Meile: 1718.7

Gelaufen: Nichts offizielles aber ein paar Meilen in der Stadt herum

Zum Frühstück ging es heute in das Seiad Valley Cafe, zu einer wunderbaren Portion Omelett mit Gemüse, Hashbrowns und Toast. Dazu all you can drink Kaffee und der Morgen konnte nicht besser werden. Danach stand der Hitch nach Ashland vor der Tür. Was sich in Seiad Valley nicht als allzu einfach darstellt, da es einfach ein kleiner Ort mit 350 Einwohnern ist und die wenigsten nach Außerhalb fahren. Und die paar Durchgangsfahrer schauen immer nur in die andere Richtung wenn sie vorbei fahren.

Aber schlussendlich wurden wir von einem älteren Mann mitgenommen, der aber nur vierzig der sechzig Meilen den selben Weg hatte wie wir geplant haben. Nach den vierzig Meilen wurden wir an einer Auffahrt zur Interstate abgeladen mit dem Versprechen, dass er in ein paar Stunden (es war eine Stunde), nach seiner zu erledigenden Arbeit, wieder an der Auffahrt vorbei fahren würde um zu schauen ob wir noch dort stehen. Denn sein Plan für den Nachmittag war es auch nach Ashland zu fahren nur wie schon geschrieben hatte er einen Termin in Yreka. Somit standen wir wieder eine Stunde im Niemandsland und beobachteten wie uns Leute komisch anstarrten oder demonstrativ Wegschauten wenn sie vorbei fuhren.

Nach einer Stunde kam unser Retter dann, wie versprochen, von seinem Termin und nahm uns nach Ashland mit.

Das AirBnB welches wir gebucht hatten gab es offiziell gar nicht mehr, was mir der Vermieter mitteilte als wir ihn in Ashland anriefen. Er habe das Haus vor einem Jahr verkauft und habe vergessen das AirBnB abzumelden. Aber er habe eine gute Freundin die auch Zimmer anböte und habe es Organisiert, dass wir dort unterkommen können.

Zehn Minuten nach dem Telefonat hat er uns abgeholt und zu unserer neuen Unterkunft gefahren. Leider war es nicht so ein schönes Haus wie angekündigt, sondern er erwähnte noch, dass es kein Frühstück gäbe. Er sei Gourmet-Koch und hätte für seine Gäste immer gekocht, aber die Freundin würde so was nicht machen. Wir sollen ihm doch mitteilen, was wir zum Frühstück haben wollen und er würde es besorgen und vorbei bringen. Okay… schade… Bagels und Frischkäse bitte.

Später sind wir dann über den Albertsons Supermarkt (je zwei Donuts) zum Subway (ein geteiltes Sub) zur Brauerei gelaufen um dort mehrere Bierchen zu kosten und Abend zu essen.