Caribou Crossroads

Meile: 1286.9

Gelaufen: 19 + 2 Meilen bis Caribou Crossroads

Der letzte Townmorgen ist immer kritisch. Alles liegt überall rum, wenn am Vorabend noch nicht alles vorbereitet wurde. So war es heute der Fall.

Auf dem Trail dauert das zusammenpacken immer nur maximal eine halbe Stunde. Heute waren wir noch nach nach einer Stunde am packen.

Unsere Gastgeberin hat uns noch angeboten uns zum Trail zurück zu fahren. Super cool!!

Der Trail an sich ist wie jeder Trailtag zur Zeit in Nordkalifornien. Es ist immer waldig und ohne große, spektakuläre Aussichten. Was irgendwie schade ist, aber es ist ein bekannter Fakt, dass es auf diesem Abschnitt des Trails langweilig werden kann und man am Besten gute Hörbücher, Podcasts und Musik dabei hat.

Eine schöne Sache hat der Norden hier… es gibt hier ganz viele Schmetterlinge. Überall flattern die herum.

Nach sieben Meilen ging es heute knapp zweitausend Meter bergab nach Belden. Das war eine Qual, aber dafür geht es dann morgen die selbe Höhe wieder hoch, was auch nicht besser wird. Unser Abendcamp haben wir bei Caribou Crossroads aufgeschlagen. Ein zwei Meilen Roadwalk vom Trail entfernt. Aber kostenloses Campen auf dem Parkplatz und einen super Milkshake.

Abnormal

Meile: 1263.5

Gelaufen: 12.5 + 3 (Offtrail)

Gestern war Towntag, also der Tag für uns an dem wir in die Zivilisation zurück kehren. Auch wenn nur für eine kurze Zeit.

Aber vor dem Bier und gutem Essen und was sonnst noch so in einer Stadt auf uns wartet lag ein kleines Hindernis… ein kleiner Hügel mit über tausend Höhenmetern auf weniger als sieben Meilen. Und das in der Früh.

Okay… kein Problem, die ersten zwei Meilen gehen noch bisschen Bergab und dann gehts hoch.

Meine Devise für heute: „Um so schneller ich oben bin, um so schneller ist alles vorbei.“ einleuchtend richtig?

Eine halbe Stunde nach dem Loslaufen sind somit schon zwei Meilen geschafft… ein 4mph Schnitt… verrückt. Mit diesem Richtwert setzte ich mir ein Ziel für die Frühstückspause, die jeden Tag ca. Zwei Stunden nach loslaufen ansteht… Das Ziel ist ein kleiner Seasonal Stream bei Meile 6.9… Fast sieben Meilen vor dem Frühstück und knapp 800 Höhenmeter Anstieg auf die verbleibenden 4.9 Meilen.

Also los. Nach ein paar Minuten überhol ich das erste Mädel, dass am Fuß des Berges gecampt hat, kurz darauf eine zweite und eine dritte… Muss ein zermürbendes Gefühl sein sich den Berg hochzuquälen und dann irgend einen Verrückten zu haben der einfach mal mit der doppelten Geschwindigkeit vorbei trabt. Vor dem Frühstück hab ich dann auch noch einen älteren Herrn eingeholt… Easy so kann der Tag beginnen.

Während des Frühstücks überholt mich das dritte Mädel wieder, sie kommt aus der Schweiz und hatte auch ein gutes Tempo drauf, aber bei der nächsten Wasserquelle ist auch sie wieder eingeholt.

Oben am (fast) „Höchstenpunkt“ gibt es einen Aussichtsfelsen auf dem ich mich ausruhen (9.9 Meilen nach dem Start und ca. Drei Stunden unterwegs). Die Schweizerin holt auf und Frühstückt neben mir. Somit erfahre ich, dass die ersten zwei Mädels zum selben Zeitpunkt wie ich gestartet sind. Haha! Zwei Meilen Vorsprung haben denen nix gebracht… die Schweizerin ist eine halbe Stunde früher losgelaufen als ich.

Sobald Simone aufgeholt hatte, ging es weiter zur Straße. Hier wollen wir versuchen nach Quincy zu hitchen. Was sich als nicht wirklich einfach Herausgestellt hat.

Also sind wir per Roadwalk für zwei Meilen zu einem kleinen Store gelaufen bei dem es erst mal Soda und ein Eis gab. Danach ging es weiter zu einer Lodge zum Nacho essen und gratis Bier trinken. (Thruhiker bekommen das erste Bier umsonst).

Danach weiter.. hitchen. Aber niemand will anhalten. Bis ein Pickup hält und meint er fährt vorerst drei Meilen weiter (von benötigten 18), zu einer anderen Gaststätte. Okay… Besser als nix.

Beim Parken meinten die zwei Herren dann noch „wenn ihr nach dem Bier noch hier seid, fahren wir euch nach Quincy“.

Über eine Stunde später war dass dann der Fall.

In Quincy war deren Ziel die neue Brauerei, so ein Zufall… da wollten wir auch hin. Lange Rede kurzer Sinn… die Zwei haben uns auf zwei Bier eingeladen und wir hatten eine tolle Zeit.

Unsere Unterkunft haben wir über AirBnB gefunden. Richtig schnuckeliges Haus (winzig). Super nette Besitzerin, die uns auch noch einen extra Tag länger übernachten hat lassen und selber auf ihrem Sofa geschlafen hat.

Der Resupply Tag verging wie fast jeder andere. Essen, rumlaufen, einkaufen und abends noch mal in die Brauerei. Herrlich!

Raging

Meile: 1251

Gelaufen: 21

Heute morgen hatte ich eine fantastische Aussicht beim Schäufelchen nutzen. Richtig toll, mit Sonnenaufgang. So lässt es sich arbeiten.

Unser Hauptziel war heute der Middle Fork Feather River. Ein herrlicher Fluss mit tollen Schwimmmöglichkeiten. Da der Fluss erst nach gut zwanzig Meilen unsere Wege kreuzen würde, haben wir uns dazu entschieden unser Mittagspause zu verkürzen und die wilde Abfahrt runter ins Tal begann schon um halb eins. Bzw bis alles gepackt war, war es zehn vor eins. Zwei Stunden und zehn Minuten vorgespult und ich stand unten am Fluss.

Das Schwimmen in dem Fluss, gerade nach den kleinen Stromschnellen, war herrlich. Dahinter war ein riesiger „Pool“ ohne große Strömung und in der Mitte mehrere große Felsen, auf denen man sich sonnen konnte.

Nach dem Baden, dem Sonnen und einer großen Portion Couscous ging es dann für eine Meile und über zweihundert Höhenmeter zum Zeltplatz. Ein weiterer Tag erfolgreich beendet. Morgen gehts nach Quincy in die Zivilisation. Zero here I come!

Auf dem runter Weg haben wir auch die zweitausend Kilometer Marke überschritten yay!

Trail Maintenance

Meile: 1230

Gelaufen: 22.7

Heute war der für den Abschnitt Truckee bis Quincy der Strecken mäßig anstrengendste Tag. Über 22 Meilen und über 1600 Höhenmeter. Aber der Tag verlief ganz gut, drei mäßig anstrengende Anstiege.

Nachmittags ging es nach dem zweiten Anstieg wieder runter ins Tal, auf einem super präparierten Trail. Ab der Hälfte bin ich insgesamt fünf (in drei Gruppen) freiwilligen Trail maintenance Leuten begegnet, die in den letzten Tagen genau diesen Abschnitt repariert bzw ausgebessert haben.

Ansonsten ist nicht viel passiert, außer dass ich am Campplatz Probleme mit meinem Seil beim präparieren des Foodsacks bekommen habe.

Hier brauchen wir ja offiziell keine Bärenkanister mehr, aber es kann immer noch Bären geben oder kleine Critter (Mäuse und so). Um das Essen vor diesen diversen Kollegen zu sichern sollte man seinen Foodsack immer aufhängen.

Circa in drei Metern Höhe und einen Meter vom Baumstamm entfernt.

Heute hab ich das Seil mal wieder über ein Ast geworfen, aber dieser hatte viel zu viele kleine Zweige. Und somit hat sich das Seil super darin verknotet. Es hat die Unterstützung von Simone und mehrere stressige Minuten gedauert bis ich das Seil wieder in meinen Händen halten konnte. Aber schlussendlich hat alles geklappt.

Ach ja, wir haben uns davor schon einen halben Liter heiße Schokolade gegönnt. Ein Traum!

Ein Traum wird wahr

Meile: 1207.3

Gelaufen: 20.3

Auch an Wochentagen kann es Magic auf dem Trail geben. Heute zum Beispiel. Nach achteinhalb Meilen haben wir den Highway 49 überquert. Gleich um die Ecke liegt die kleine Stadt Sierra City. Gerüchten zufolge keine wirklich gute Trailstadt (unfreundliche Einheimische), also liegt Sierra City nicht auf unserem Reiseplan. Durch diese Entscheidung sind wir nicht schon früher von PCT abgezweigt um über einen Sidetrail sondern sind eben bis zum Highway gelaufen.

Dort hat gerade Mutter und ein Vater deren Sohn und zwei weitere Hiker abgeladen und als ich am Parkplatz vorbei lief wurde mir entgegen gerufen: „Beer?“

Kurze Kalkulation… hier ist es halb neun in der Früh… also ist es in Deutschland halb sechs abends…. perfekte Zeit die ein Bier… aber wem spiel ich hier was vor… es ist ein Trailmagic Moment… da ist es egal wie spät es ist, alles wird angenommen.

Also wurde ich mit einem IPA (Indian Pale Ale) verwöhnt, hab drei Falafeln bekommen, einen vegi Eiermuffin und Schweizer Käse. Zum Abschluss habe ich noch ein, mit Kirschengeschmack versetztes Wasser, Salat, Käse, ein Eis und noch mal zwei IPAs (eins für mich, eins für Simone) ausgepackt. Mit gefühlt eineinhalb Kilo mehr bin ich dann den Berg nach Sierra City bzw die Hälfte hochgeflogen um den Mittagspausenplatz zu erreichen.

Mit den magic Items haben wir dann das Mittagessen bestritten und unsere normalen Bagel bzw Tortilla haben wir im Foodsack liegen lassen.

„The trail provides“

Das kirschen Wasser war übrigens HAMMER! Ohne „Zucker“ aber der Geschmack war unglaublich.

Angespornt von der abwechslungsreichen Energie ging es den restlichen Berg hoch, mit einem kleinen Fotoshoot am 1200 Meilen Marker.

Heute war ein sehr guter Tag. Den Abschluss hat eine große Portion Couscous mit mediterranen Gewürzen gemacht.

Jackson Meadows Reservoir

Meile: 1187

Gelaufen: 22.7

Unser Höhepunkt heute war das Jackson Meadows Reservoir.

Davor waren wir neunzehn Meilen auf dem Weg. Passiert ist nicht wirklich viel.

Der Frühstücksplatz heute war genial. Ganz nah an einer großen Klippe.

Sonst ist wie gesagt nicht viel passiert.

Direkt am See (das Reservoir) lag ein Campingplatz durch den wir geschlendert sind um nach einem kurzen, steilen Abstieg an einen kleinen Privatstrand die nachmittags Sonne und den See zu genießen. Wassertemperatur war im die 21 Grad am Handgelenk also schöne angenehme… 18-19 Grad? Wirklich angenehm.

Danach ging es noch dreieinhalb Meilen weiter zum Camp.

Nachmittags sind zwei Reiter an mir vorbei. Ab und zu, ein mal im blauen Mond reiten welche auf dem Trail.

Truckee

Meile: 1164.4

Gelaufen: 14

Heute stand ein kurzer Town-Quickie auf dem Programm. Nach Truckee rein, kurzer Höhepunkt im Starbucks und wieder raus.

Auf dem Weg zum Highway für den Hitch kamen mir nach dem Frühstück also gegen sieben halb acht und eineinhalb Meilen vom Parkplatz entfernt langsam die erste Tages Touristen entgegen.

Einer davon wollte ein High Five 🙌🏼 haben und meinte ich (wir PCT Hiker) sei sein Held. Schon lustig. Und am Parkplatz hab ich auch länger mit einer größeren Familie gesprochen und der Freund der Tochter (schon in ihren dreißigern) kam aus Salzburg.

Danach ging es per Anhalter nach Truckee rein, beim Safeway gabs einen resupply für die nächsten fünf Tage. Achtzehn Snacks hab ich dafür eingekauft. Zwölf Cliffbars und sechs Snickers. Irgendwoher muss ich die Kalorien ja nehmen. Das Couscous (mediterran) von gestern gibts jetzt noch mal an zwei Abenden. Schmeckt richtig gut und ist eine gute Abwechslung zum Ramen. Auch wenn es achtmal so teuer ist.

Danach haben wir unsere Wartezeit für das all you can eat Buffet in der Pizzeria von über einer Stunde im Starbucks wartend verbracht. Die Kommentare im Gudhook haben nicht gelogen und das Internet (W-LAN) um Starbucks war überragend gut.

Um elf Uhr ging es dann zum Buffet. Salat, Pizzas und Getränk für 11.90$. Was will man dazu noch sagen. Nicht viel. Für mich wurde dann noch eine frische Gemüse Pizza gemacht (mit Pilzen… die ich natürlich mitgegessen habe). War super lecker.

Nach der Pizza sind wir noch mal für eine Stunde in den Starbucks, da wir noch recht viel Zeit hatten und unser Reiseplan nur noch sieben Meilen vorgesehen hat.

Der Hitch zurück stellte sich als schwieriger raus als unser Hitch rein. Aber nach zwanzig Minuten hat doch noch jemand angehalten und hat uns mitgenommen. Leider hat er “Donner Pass” falsch interpretiert und ist mit uns auf den Freeway gefahren und hat uns am Rasthof rausgelassen. Problem dabei… wir haben fast vier Meilen übersprungen…. Aber! Noch was viel schlimmeres ist passiert… beim Donner Pass gibt es ein Local, dass PCT Hikern 40oz Bier schenkt wenn man erwähnt den PCT zu hiken. Das ist die wahre Tragödie des Tages. 40oz sind über ein Liter!

Egal… Den Frust hab ich mit einem Eis ( o.O ) aus einem Automaten der Raststätte ertränkt.

Aber, durch das überspringen der Meilen waren wir viel zu zeitig am abendlichen Ziel und haben kurzerhand entschieden weitere dreieinhalb Meilen zu laufen. Hier am Camp wimmelt es wieder an Moskitos und die Zelte mussten aufgebaut werden. Egal so ist es halt auf dem PCT. Nicht jeder Zeltplatz ist perfekt.

Die liebe Moral

Meile: 1146.6

Gelaufen: 20.9

Mein Frühstück heute früh bestand aus zwei (einer Packung) Poptarts und einer halben Packung Chips… im Nachhinein wohl eher keine gute Idee. Aber ich habe davon nichts gelernt und habe zum Mittagessen bzw. Als Nachtisch mehrere doppelt gesalzene LakritzTaler gegessen, die ich in South Lake Tahoe erworben habe. Damit war der Laufnachmittag auch eher… suboptimal. Generell war heute also ein eher anstrengender Tag an dem es gerade Nachmittags arg an der Moral gekratzt hat.

Dafür gab es heute früh einen schönen Sonnenaufgang.

Meilen und Meilen

Meile: 1125.7

Gelaufen: 24

So die Sierras sind vorbei und die großen Meilen dürfen kommen. Heute haben wir den ersten absichtlich großen Meilentag gehabt. Vierundzwanzig an der Zahl. Dazu gut 1300 Höhenmeter und insgesamt vier Pausen. Frühstück, Mittag, Baden und Abend. So aufgeteilt war die Strecke leicht zu bewältigen.

Aufgewacht bin ich zu einer Überraschung. Simones Zelt stand nicht mehr… dass sie eine Stunde früher aufgewacht ist und schon mal zusammen gepackt hat konnte ich mir nicht vorstellen. Ein paar Minuten später mit bisschen mehr Licht hab ich dann ihren Schlafsack gesehen. Es stellte sich heraus, dass sie um zwei Uhr ihr Zelt abgebaut hat, da es zu stark gewindet hat.

Unser Badesee heute (leider der letzte für eine ganze Weile) war ein klein wenig morastig. Und es haben Mini Hummer darinnen gewohnt die je Simone und mich gezwickt haben.

Sonst ist heute nicht viel passiert.