Rauchig in die Stadt

Meile: 1560.2

Gelaufen: 20.5

Heute stand mal wieder ein langer Vormittag an. Um so mehr Meilen wir bis mittags schaffen umso kürzer ist die Strecke nach der Mittagspause bis zum Highway, denn heute geht es nach Etna rein.

Der Vormittag war geprägt von verhältnismäßig starkem Rauch und auch die Luft roch stark nach verbranntem Holz. Vermutlich kommt der Rauch von einem sehr großen Waldbrand in der Nähe von Redding und zieht zu uns in den Norden.

Am Highway abgekommen haben wir mal wieder Glück mit dem hitchen. Nach nicht einmal einer viertel Stunde hält ein Auto an bzw kehrt für uns um und nimmt uns mit.

In Etna angekommen gönnen wir uns erstmal ein kaltes Getränk bevor es weiter zum Stadtpark geht wo wir duschen und auch schlafen dürfen.

Später am Abend besuchen wir noch eine kleine Brauerei und gönnen uns einen Burger und testen verschiedene Biersorten aus. Ein Pinte für vier Dollar ist da ein super Preis.

Haferflocken Kekse

Meile: 1539.7

Gelaufen: 22.8

Über die Nacht ist der Rauch abgesunken und wir durften in einigermaßen klarer Luft loslaufen. Dennoch hat die Sonne ab offiziellem (per GPS ermitteltem) Aufgang noch weitere zehn Minuten gebraucht um durch die unter uns liegenden Rauchwolken zu stoßen und sichtbar aufzugehen.

Danach war es eigentlich ganz schön. Bis zum Mittag verweilten die Temperaturen in angenehmen Bereichen.

Für die Mittagspause haben wir uns einen See zum pausieren ausgesucht, natürlich um auch in dem See zu Baden. Aber irgendwie haben wir es nicht ins Wasser geschafft. Könnte daran gelegen haben, dass wir zwanzig Meter und einen kleinen Abhang hätten runter laufen müssen.

Dafür gab es heute zwei mal, ein mal mittags und das zweite mal abends, einen halben Liter (geteilt also je einen Viertel Liter) heiße Schokolade mit Marshmallows, wobei letztere kleine dehydrierte Zucker Kugeln waren, die sich relativ schnell im heißen Wasser auflösten. Die mittags Portion gab es heute deshalb, weil wir gestern Abend um halb zehn keine Motivation mehr für ne heiße Schokolade hatten.

Und ganz wichtig! Wir haben uns für diesen Abschnitt Haferflocken Kekse gekauft… die schmecken so wie Hobbits in Deutschland. Es gab heute nichts besseres geschmacklich.

Unterstützung der anderen Art

Meile: 1516.9

Gelaufen: 15.7

Unser Plan heute war es gegen sieben Uhr aufzustehen, Rucksäcke packen, Poptarts frühstücken dazu je einen halben Liter Schokoladen Milch trinken und ab halb zehn auf Tony warten.

Der pünktliche Deutsche hat ja, wie wir schon in Lake Isabella gesehen haben besondere Auffassungen von Abmachungen. Tony hatte uns gestern mitgeteilt, zwischen halb zehn und halb elf bei uns vorbei zu fahren und uns zurück zum Trail zu bringen. Schon um 9:28 wurde ich nervös…. warum kommt keine Info SMS von Tony mit der Info wann er denn plant zu kommen? Um halb entschieden wir uns dann in ein kleines Café zu tigern und uns einen Kaffee zu gönnen.

So verging dann der Vormittag und Tony meldete sich nicht. Hat er eventuell am Vorabend mit uns zu viel getrunken? Jedenfalls haben wir bis ein Uhr versucht ihn zu erreichen und entschieden uns dann doch noch fürs hitchen.

Vor dem Versuch jedoch gab es noch mal einen Cappuccino aus der Bäckerei und einen chocolate cookie. Nach gut zehn Minuten des Daumen ausstreckendes ruft ein älterer Herr vom Café rüber ob wir zum PCT wollen. Er war gerade am frühstücken. Nach Bejahung seiner Frage meinte er, dass er uns gleich fahren könne. Der Weise Range Rover dort vorne, da sollen wir unsere Sachen reinpacken. Super! Haben wir sofort gemacht, während er den Teller reingebrachte und mit seinem riesigen Berner Sennenhund zum Auto kam. Er sei früher mit Lamas organisiert den PCT gelaufen, in den guten alten Zeiten teilte er uns beim fahren mit.

Am Trailhead bedanken wir uns und bevor wir aus dem Auto aussteigen konnten fragte er uns noch ob wir was bräuchten… Geld zum Beispiel.

„Sure, money is always useful“ war meine Antwort. Als Reaktion holt er seinen Geldbeutel raus, wühlt ein wenig darin rum und drückt mir einen hundert Dollar Schein in die Hand. Ungläubig, aber über aus dankbar haben wir den Schein angenommen. Das sind mindestens zwei ausgiebige Abendessen in Etna und Ashland.

Der restliche Tag, die geplanten fünfzehn Meilen vergingen ganz in Ordnung. Wir hatten einen Anstieg von 5.500 feet vor uns der aber, wie jeder große Anstieg auf dem PCT, überhaupt keine Herausforderung mehr darstellte. Der einzige negative Aspekte war, dass durch einen entfernten Waldbrand die komplette Lust verraucht war und es keine wirkliche Weitsicht mehr gab.

Wir sind aber erst um halb zehn im Camp angekommen. Perfekt um den Blutmond fotografieren zu können.

Long story…

… short. Heute stand nur ein kurzer Umzug von einem Hostel in das nächste an. Danach Wäsche waschen und resupplyen.

Und ja… abends nach einer sehr leckeren Portion Gnocchi vom Italiener von der anderen Straßenseite sind wir wieder zum Bier trinken gegangen.

Tony war auch wieder zur Stelle und wie es der Zufall wollte wurden wir nach dem ersten Bier wieder zu zwei/drei weiteren eingeladen.

Shasta Race

Meile: 1501.2

Gelaufen: 23.1

Bis zur Interstate 5 und somit zu unserem möglichen Hitch nach Mount Shasta mussten heute 23.1 Meilen zurückgelegt werden. Da wir gestern schon relativ gut vorangekommen sind bis zur Mittagspause hab ich mich dazu entschieden heute noch ein wenig mehr zu pushen und bis mittags weiter zu laufen. Trotz der Tatsache, dass heute (von den letzten vier Tagen) der Meilen-mäßig und Höhenmeter-mäßig war, erreichte ich den anvisierten Mittagspausenplatz schon um zwanzig vor zwölf. Damit haben wir (Simone kam auch um zwölf an) heute 18.3 Meilen vor unserer Pause gemeistert. Vor ein paar Wochen waren dass noch unsere gesamten Tagesmeilen für einen Tag. Einfach total verrückt!

Nach nur zwei Stunden Siesta, in denen es die restlichen Haferflocken, Tortilla mit Nutella (für Simone: es war kein Nutella sondern Jiff mit einer Haselnusscreme die zu 90% aus Zucker bestand und eine bräunliche Färbung hatte) und eine heiße Schokolade gab, ging es dann weiter.

Vorbei am 1.500 Meilenmarker und runter zur Interstate. Unten angekommen haben wir Tony eine SMS geschickt ob er uns abholen könnte. Tony ist ein ehemaliger Officer der Highway Police und ein Trailangel der Hiker abholt und nach Dunsmuir oder Shasta fährt, ihnen eine Stadt Tour gibt und Hostels empfiehlt in denen es Hiker Rabatt gibt. Super cooler Typ.

Nachdem wir dann bei einem Mexikaner gegessen hatten, haben wir Tony bei einer kleinen Bar wieder getroffen in der wir das lokale Bier testen wollten.

Die erste Runde hat uns ein Mithiker ausgegeben und danach gingen nochmal zwei Runden auf Tony, der zwar schon nach dem ersten Bier gehen wollte, aber dabei kläglich gescheitert ist und mit uns zwei weitere trank. Dazu gab es allerlei interessante Gesprächsthemen.

Nach unserem dritten Bier sind wir weiter zu einer anderen Bar um noch ein G&T zu geniessen und als krönenden Abschluss gab es noch einen 43 mit Half&Half (Sahne).

Kaltes Wasser

Meile: 1478.1

Gelaufen: 23

Nach entspannten sieben Stunden Schlaf klingelte Simones Handy pünktlich um fünf. Aus irgendeinem Grund entschied sich meine Uhr nicht zu klingeln, ob das an den nur noch sieben Prozent Akku lag? Ich weiß es nicht.

Aber nichtsdestotrotz waren wir wach und im Gegensatz zu gestern putzmunter. Der Zeltplatz war gestern so klein dass zwischen unseren Zelten nur noch ein winziger Gang von zehn Zentimetern lag und zu diesem Gang zeigten unser beider Eingänge. Entsprechend lustig gestaltete sich der Ein- und Ausstieg aus dem Zelt sowohl am Abend wie auch in der Früh.

Heute war unser Plan möglichst viele Meilen am Vormittag bzw bis zum Mittag zurückzulegen. Eigentlich war mein Plan war es eigentlich bis zwölf zu laufen. Die Idee war, dadurch die größte Hitzewelle zwischen zwölf und vier mit unserer Siesta zu überbrücken.

Als ich dann aber um zwanzig vor elf schon fast die sechzehn Meilen geknackt hatte, entschied ich mich beim Ash Camp am McCloud River die Mittagspause einzuläuten.

Leider war der Fluss viel zu kalt um sinnvoll darin baden zu können, bzw hat das Gehirn entschieden die Kälte sei die Abkühlung nicht wert. Somit blieb es beim knietiefen durchwaten des Wassers.

Zum Abendessen gab es mal wieder eine heiße Schokolade, wie es sich herausstellte nicht die letzte wie ich vermutete sondern die vorletzte. Also gibt es morgen ganz einfach noch mal eine heiße Schokolade mit der Ausnahme, dass es diese zum Mittagessen gibt. Generell haben wir auf unserem jetzigen Abschnitt zu wenig Snacks dabei. Da kommt so eine Getränk gerade richtig um ein paar zusätzliche Kalorien zu liefern. Heute gab es deshalb schon den Rest meiner Nutella Dose. Irgendwie muss der Hunger gestillt werden.

Unser Abendcamp Platz wird von Wespen beherrscht. Schon nachdem ich angekommen bin schwirrten die über all an meinem Rucksack rum, aber schon zum Abendessen nervten uns zwei.

Jetzt liegen wir im Zelt, draußen hört es sich an wie ein Wespen Nest und dazu mischen sich jede Menge Moskitos.

Kurze Nächte

Meile: 1455.1

Gelaufen: 22.4

Gestern viel es uns schwer einzuschlafen. Somit gestaltete sich die Nacht als eine sehr kurze und unzureichende Angelegenheit. Nach nicht einmal fünf Stunden klingelte der Wecker und unter Widerwillen standen wir auf. Mit klar spürbarem Schlafmangel verlief der Vormittag eher schlecht als recht, Müdigkeit ist kein guter Wanderpartner.

Zur Mittagspause haben wir dann doch unsere relativ üblichen zwölf Meilen geschafft und in den vier Stunden der Pause mindestens die Hälfte damit verbracht unsere Ruhe Reserven wieder aufzuladen. Seit gestern haben wir einen neuen Brotaufstrich (Weil es bei der Ranch kein Peanut Butter gab) und zwar cream and cookies. Also Nutella gemixt mit Oreos. Schmeckt interessant wird aber nicht mein goto Aufstrich. Gestern habe ich auch meinen letzten Bagel gegessen und somit bin ich gezwungen für die nächsten drei Tage Tortillas zu essen. Ich liebe die Vollkorn Bagels und Versuch Tortillas eigentlich zu meiden. Aber nichts zu essen ist auch keine Option.

Die restlichen zehn Meilen heute verliefen okay. Nicht zu langweilig und nicht spannend. Außer eventuell der Moment als die Sonne hinter ein Wolkenband gewandert ist (kurz vor Sonnenuntergang und mit Mount Shasta im Hintergrund) und sich der Himmel schon mal im Voraus rot gefärbt hat. Das wird die kommenden Wochen sicherlich sehr oft vorkommen, da es vermutlich mit dem Rauch der Waldbrände zusammenhängt.

Von 0 auf 3 in 10 Minuten

Meile: 1432.7

Gelaufen: 23 + 0.3 von der Ranch

Trotz der anstehenden dreiundzwanzig Meilen klingelte der Wecker heute eine Stunde später. Wir wollten noch das Frühstück von der Ranch mitnehmen und dieses gab es frühestens ab 06:45.

Waffeln und Rührei kombiniert mit einer Tasse Kaffee rundeten das aufstehen super ab. Danach wurde noch gezahlt und dann waren wir abfahrtsbereit. Die Ranch operiert auf einem Vertrauens Prinzip. Wenn jemand neu ankommt, bekommt er einen kleinen Zettel auf dem er alle Positionen (Camp, duschen, waschen, Seife, Spülmittel, Lebensmittel etc.) selbstständig auflisten soll und am Schluss wird anhand dieses Zettels abgerechnet. Ich finde das System super und denke dass die meisten sich auch daran halten. Sonst würde es nicht funktionieren.

Nach zehn Meilen sind wir an den Burney Falls vorbei gekommen. Ein imposanter Anblick, auch wenn extrem viele Menschen unterwegs waren. Ich jedenfalls bin über asphaltierte Serpentinen bis unten zu den Fällen gelaufen und habe mal wieder das Stativ und meine Kamera ausgepackt. Wie so immer muss ich bis Oktober warten um die Bilder „richtig“ zu bearbeiten. Bis dahin müssen einfache, bearbeitete jpg-Bilder ausreichen die ich von meiner Kamera via WiFi auf das Handy ziehen kann. Leider bekomme ich aber ohne zusätzliche Hardware keine Rohdatein auf mein Smartphone.

Simone die ein klein wenig später zu den Fällen bzw zu der Abzweigung kam, waren es zu viele Menschen Massen und so entschied sie einfach weiter zu laufen. Ich hatte schon so ein Gefühl als ich sie bei den Fällen nirgendwo gesehen hatte, und nachdem ich weiter zwei Meilen gelaufen bin ohne sie einzuholen habe ich mich zu einem kurzen Mittagessen entschieden. Ein paar weitere Meilen dem Trail folgend hab ich sie dann an einer Brücke wieder getroffen. Ich bin mir nicht sicher ob wir schon mal getrennt zu Mittag gegessen hatten. Na ja ein mal ist immer das erste Mal.

Der Rest verlief ganz normal für die letzten paar Tage. Nach dem Abendessen viel uns das anlaufen ein klein wenig schwer und es hat ganze zehn Minute gebraucht um annähernd und Betriebsgeschwindigkeit zu gelangen.

An unserer Campsite regieren leider wieder Moskitos und somit müssen die Zelte aufgebaut werden.

Burney Mountain Guest Ranch

Meile: 1409.7

Gelaufen: 13.1 + 0.3 zur Ranch

Die Nacht heute war mal wieder sehr warm… auch dem Fakt geschuldet, dass der Untergrund auf dem wir geschlafen haben vom vulkanischen Untergrund erhitzt wurde. Während der Nacht bin ich heute fast stündlich aufgewacht. Um drei Uhr, als ein Campnachbar sein Zelt abgebaut hat, da er schon loslaufen wollte wurde ich von einer wunderschönen Milchstraße überrascht.

Da die Batterie der Nikon leider vom abendlichen Sonnenuntergang leergesaugt waren, das Stativ schon wieder im Rucksack verstaut war UND es unter der Decke so bequem war, habe ich mich nicht dazu durchringen können aufzustehen und Bilder zu machen. Im Nachhinein hätte ich das am Vorabend besser planen können. Egal noch habe ich knapp zwei Monate um die Milchstraße aufzunehmen.

Mental wurde ich aber von Simone geschlagen, da sie sich gewünscht hätte, dass ich sie für die Milchstraße aufwecke. Aber wie soll ich mich um vier Uhr in der Früh an so was erinnern? Das Hirn ist ja noch selber im Tiefschlaf.

Der restliche Weg heute bis zur Ranch waren wie üblich in den letzten Tagen nicht wirklich Aufregend, na gut… eine Sache war spannend… die 1.400 Meilen Marke die wir überquert haben. Nur noch 1260 Meilen bis Kanada!! (Abzüglich ein paar Meilen die es bald wegen Waldbränden zu überspringen müssen)

Außer eventuell, dass wir einem Stinktier begegnet sind und für ein paar Minuten warten mussten bis es weggelaufen ist. Und ich habe meine zweite Klapperschlange gesehen. Aber diese hat sich genauso stark erschreckt wie ich und hat nicht gerasselt sondern ist ins Gebüsch abgehauen.

Der See an dem wir gegen zehn Uhr vorbeigelaufen sind und eigentlich eine Badesession darstellen sollte, war leider viel zu gut von „normalos“ besucht und auch optisch nicht der schönste See, sodass wir einfach weiter gelaufen sind.

Um elf sind wir dann bei der Ranch angekommen, die ein spezielles Thruhiker Angebot hat… Übernachtung, Frühstück, Dusche, W-LAN, Pool und Wäsche für 25$. Dieses Angebot ist schwer auszuschlagen, da wir eh noch für unsere restlichen vier Tage Verpflegung einkaufen müssen. Also haben wir uns auf die Terrasse gesetzt, haben Soda getrunken und den restlichen Tag genossen.