Der Langweilige und Kennedy Meadows

Gestern war alles nach den ersten vier Meilen langweilig. Die ersten drei Meilen verliefen am Bergkamm durch tolle Wälder, danach fiel es ab ins Tal und es wurde wieder würstiger. Ja die Wüste ist doch noch nicht vorbei. Aber hoffentlich morgen in Kennedy Meadows. Who knows… und das wars schon für gestern.

Heute sind wir entspannt ohne große Höhenmeter in Kennedy Meadows eingelaufen. Ein winziges Dorf mit zweihundert Einwohnern. Zwei Meilen vorher haben wir noch die siebenhundert Meilen Marke überschritten. Yay!

In Kennedy Meadows war unser einziger Halt heute der General Store. Hier dürfen wir campen, duschen (4$), waschen (4$) und uns essen kaufen. Dazu können hier auch Packete hingeschickt werden. Für mich warteten neue Schuhe auf mich (La Sportiva Ultra Raptor) und eine Ersatz Rückenstütze von Exped. Leider sind die Schuhe drei Nummern zu klein… Meine bisherigen Altras hatten die Schuhnummer 11 (EU46) und die neuen haben 10,5 (EU 43,5). Woher sollte ich wissen, dass eine halbe Ami Nummer zwei einhalb EU Nummern bedeutet… Hätte ich vermutlich nachschauen können… Ok wird zurückgeschickt und ein neues Paar per Express bestellt… kommen am Montag an, also bin ich zu einem (fast) Doppel Zero gezwungen.

Die Rückenstütze hab ich so einigermaßen einbauen können. Nach Exped soll die Stütze die selben Maße haben, was ich bisschen bezweifle, da es schon arg spannt. Aber irgendwie passt sie jetzt rein.

Morgen geht es dann zum Tripple Crown Outfitter um meine Bärenbox, Mikrospikes und Verpflegung für sieben Tage einzukaufen.

Auf nach Kennedy Meadows

Heute früh sind wir mit Sandra kurz vor fünf aufgestanden, da Sie auf einen Bus nach Backersfield um sechs musste. Simone und ich haben gestern noch über eine Facebook Gruppe einen hitch zurück zum Walkers Pass vereinbart und sollten (in der Nähe von der Bushaltestelle) um halb sieben an der Straße stehen.

Nach der Verabschiedung von Sandra sind wir zwei zum vereinbarten Abholort gelaufen der sogar in der Nähe eines Cafes lag das auch noch um sechs öffnete… einen letzten Kaffee (Capo) für den Weg und zum Aufwachen. Vereinbart war, dass wir zwischen 06:20 und 06:30 an der Straße stehen, also standen wir ganz nach unserer deutschen Erziehung um 06:15 an der Straße.

Als um 06:21 noch kein Auto da war, wurde ich nervös… Hab ich die richtige Uhrzeit und den richtigen Ort noch im Kopf? Schnell nachgeschaut… Ja passt noch alles.

Um 06:29 ist immer noch kein Auto da… ich versteh es nicht.

Um 06:31 werde ich nervös. Unglaublich so was… da macht man was ab und die Zeiten werden nicht eingehalten.

Um 06:40 bekommen wir, die schon nervliche Wracks sind zu diesen Zeitpunkt… okay nur ich… einen Anruf, dass April verschlafen hat. Typisch… Aber so bekommen wir dann doch noch unseren Hitch hoch zum Walker Pass. April ist in Ridgecrest Lehrerin und pendelt jeden Tag eine Stunde zur Arbeit und abends wieder eine Stunde zurück.

Das Laufen heute ging super, mit Ausnahme der ersten zwei Meilen, diese waren ein wenig Steil für den Anfang. Aber bis mittags war der Himmel wolkenverhangen und es blies die ganze Zeit ein toller, erfrischender Wind. Nachdem wir bis zum Mittag schon weiter gekommen sind als wir erwartet hatten und die Höhenmeter bis dann noch kein Problem waren, entschlossen wir uns spontan unser Abendcamp um vier Meilen zu verschieben und die zwanzig Meilen für den Tag zu knacken. Das beinhaltete einen, für die späte Stunde, anstrengenden Aufstieg auf einen Bergkamm.

Walker Pass und Lake Isabella

Gestern ging es runter zum Walker Pass der nach Joseph Walker benannt, der den Pass 1834 entdeckt hat. Die neun morgen Meilen vergingen sehr angenehm und so gut wie nur bergab. Für die letzten paar Meilen stieg die Temperatur in die gefühlt hohen Zwanziger und auf der Rückseite des Bergs flaute auch der Wind ab. Aber für die paar Meilen (zwei oder drei) war das machbar. Zwischendurch wurde ich von drei ultralite Hiker die gefühlt mit nicht mehr als zehn Kilo unterwegs waren (mit essen und trinken), verrückt.

Am Pass angekommen hab ich zwei hitches abgelehnt um auf die zwei Mädels zu warten. Aber als wir versammelt waren hielt auch schon eine ältere Frau die uns, nach einigem umräumen ihres Autos (Abfall), dann mitgenommen hat. Sie war früher mal Ambulanz Fahrerin und dementsprechend fuhr sie. Mit 30 mph um eine mit 20 mph ausgeschriebene Kurve, auf der Geraden statt 55 mph Schlappe 70… aber zehn Meilen vor Lake Isabella hat sie uns an der Straße rausgelassen da sie dort einen Termin hatte. Also mitten im nowhere wieder Daunen raus. Nach fünf Minuten hielt dann ein Bus und die Busfahrerin meinte nur „PCT?“, Jup… sie würde nach Lake Isabella fahren und da sie vermutet hatte, dass wir PCTler waren hielte sie außerplanmäßig. Nett.

In der Stadt angekommen ging es zuerst zur Pizza Factory zum all you can eat buffet mit Salaten und Pizza. Da machen die mit Thruhikern aber keinen Gewinn. Und egal, lasst die Schlacht beginnen!

Später sind wir ins Kern Motel gegangen, ein Motel aus dem Siebzigern das seit dem nicht mehr renoviert wurde. Aber Bett, Klo und Dusche mehr brauchen wir nicht. Danach zur Wäscherei und mit einem Bierchen in der Hand darauf gewartet, dass die Wäsche gewaschen wird.

Am Abend sind wir mit Sandra 2 und Diana noch in einen Diner zum AbendBurger gegangen. War auch sehr lecker aber das witzigste war, dass unsere zwei ältesten (unsere Sandra und Diana) kein Bier bekommen haben, weil sie ihre ID nicht dabei hatten und die Bedienung sehr streng nach den Regeln gehandelt hat.

Der folgende Zeroday verlief ohne nennenswerte Ereignisse.

Gudhook Sierra #4

Heute stand der anstrengendste Teil unseres Abschnittes von Techachipi bis Walker Pass auf dem Programm. Mehr als 1.200 Höhenmeter und wieder bisschen über neunzehn Meilen Strecke, kombiniert mit einer erhöhten Temperatur… vermutlich immer noch wesentlich kühler als üblich, aber dennoch warm. Nah acht Meilen und vor dem großen Anstieg gab es einen Wasser Cache… ohne diese Caches wäre das ganze Unterfangen wesentlich komplizierter. Seit gestern Mittag liefen wir wieder durch eine wüsten Landschaft, die wir am höchsten Punkt heute wieder verlassen haben und hoffentlich die komplette PCT Wüste hinter uns haben. Ab mittags ging es wieder durch diesem wunderschönen, duftenden Nadelwald. Morgen sind es nur noch zehn Meilen bis zum Walker Pass und bis zu einem möglichen Hitch nach Lake Isabella wo meine Nummer 1 Priorität ein Laden mit Softdrinks + refills sein wird… Sprite bis zum Überlaufen!!!!!!

Gudhook Sierra #3

Die Nacht im Zelt war eigentlich überflüssig. Der einzige Bonuspunkt den wir dadurch gewonnen haben ist, dass das Zelt durch die Kondensation nass ist und wir es später in der Sonne trockenen müssen. Egal aufgestanden und weitergelaufen. Die erste viertel Stunde hat so angefangen wie der gestrige Tag aufgehört hat…. Nebelig und frisch. Aber zu unserem Glück riss die Wolkendecke bald auf und die Sonne erschien am Horizont. Nach sechs Meilen hab ich auch Sandra eingeholt die sich grade zum Frühstück niedergelassen hatte. Also dazugesellt und mit gefrühstückt. Heute war mein Plan im eigenen Tempo mindestens bis zur Mittagspause zu laufen. Ohne auf die anderen Zwei zu warten. Ergebnis 10:45 -> 13.7 Meilen. Und zu unserem Glück an der Mittagspausen Stelle Trailmagic. Yeti war mit seinem sündhaft teuren Jeep Rubicon auf dem Parkplatz und verteilte Bier, Soda, Obst und Hotdogs.

Funfact: Simone schaut gerade über meine Schulter.

Apropos Hotdogs… heute gab es das erste mal mit voller Absicht Fleisch… okay mir wurde gesagt ein Würstchen ist noch nicht wirklich Fleisch… also muss ich damit noch warten bis es mal einen Burger gibt. Aber geschmacklich war der Hotdog jetzt nicht wirklich anders als ein Veggi Hotdog… mischen die da etwa Geschmacksverstärker rein?

Spät nachmittags ging es dann noch sechs Meilen weiter, mit eingepackten Dosen Bier für das Abendessen… HERRLICH!

Und Nikon Einsatz beim Sonnenuntergang!

Gudhook Sierra #2

Fünf Uhr und der Wecker klingelt. Es windet und es sind keine Sterne zu sehen. Also gut aufstehen und zusammen packen. Der Himmel ist mit schnell dahinziehenden Wolken begangen.

Und so blieb es heute Vormittag… schnelle Wolken ein paar Meter über unseren Köpfen. Keine Sonne zum Frühstück, keine Sonne zum Mittag. Ab dem späten Vormittag sind wir in die Wolken gelaufen und so blieb es bis zum Abend Camp. Es gibt wenig erdrückenderes als den ganzen Tag keine Sonne zu sehen, nur zwanzig Meter voraus schauen zu können und die komplette Zeit die selbe, monotone Helligkeit zu haben. Ich fand das laufen heute nicht schön. Aber solche Tage hat man halt auf dem PCT. Am Camp brach die Sonne irgendwann durch und blieb auch da bis zum Untergang. Es ist immer noch windig aber immerhin zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht mehr nebelig oder bewölkt.

Sandra wollte um fünf noch nicht das Zelt auf bauen und ist weiter gelaufen. Evt noch zwei bis vier Meilen? Oder noch weiter. Mal sehen wann wir sie morgen einholen oder ob wir sie einholen. Bis zum Walker Pass sind es noch gut fünfzig Meilen. Zwei einhalb Tage noch.

Heute haben wir die 600 Meilen überschritten. Fünf Wochen nach Anfang der Reise, einen Schnitt von hundert pro Woche. Passt 🙂

Gudhook Sierra #1

Heute früh gab es noch ein wunderbares Frühstück im Best Western. Rührei, getostes Brot mit Frischkäse, Jogurt, Fruitloops, Kaffee und O-Saft. Was gibt es besseres? Nix.

Danach mussten wir irgendwie zurück zum Trail. Option eins auf den Bus warten der zwischen Techachapi und Mojave fährt, Option zwei einen Trail-Angle anrufen ob wir gefahren werden oder per Anhalter fahren als Option drei. Wir haben zuerst die drei versucht und nach mehreren Minuten hat eine Frau für uns angehalten und sogar eingewilligt zum Trail zu fahren, ca 20 Minuten one way.

Die Frau war gerade auf ihrem Weg zur Arbeit in der lokalen Highschool. Aber da in Techachipi heute ein Snowday ist also so ne Art hitzefrei von denen drei Tage im Jahr genutzt werden müssen und da es so wenig Schnee gab einfach heute genutzt wurde. Daher meinte sie sei es kein Problem wenn sie später zur Arbeit kommt. Und warum hat sie für uns angehalten? Ihre Tochter ist gerade in Alaska und will irgendwann den PCT laufen. Und daher hat sie ihre Mutter darauf hingewiesen Anhalter mitzunehmen, da sie selber einer dieser Anhalter sein wird. Toller Zufall.

Die Wanderung heute an sich war Top. Ein wenig windig aber sonnst ideales Wanderwetter. Trotz des späten Starts sind wir so gut unterwegs gewesen dass wir es fast siebzehn Meilen geschafft haben. Um fünf haben wir dann angehalten. Die Mädels haben eine Avocado von jemandem bekommen der diese am Campingplatz gefunden hat… er mag sie nicht. Scheint lecker gewesen zu sein.

Morgen gehts weiter… 19 Meilen ca. Mal sehen Wetter soll kühler bleiben und noch nicht wirklich warm sein.

Techachipi Zero

Heute war ein fauler Tag. Wir haben den Fehler begangen erst gegen vier Uhr nachmittags zum einkaufen für den resupply zu gehen. Anscheinend wird im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kein Regal vor Ladenschluss wieder aufgefüllt. Entsprechend leer und mager ist unser Essensplan für die nächsten fünf Tage. Okay normalerweise gibt es fünf mal Ramen. Aber Ramen gab es nur noch als Hühnchen und Beef Geschmack. Also stehen jetzt mashed potatoes auf dem Speiseplan. Auch nicht schlecht.

Zum Mittagessen sind wir zum Thai-Chapie gegangen und haben wir gestern thailändische Küche genossen. Ok bei mir gab es halt wie immer beim Asiaten Fried Rice 😀

Abends haben wir uns Solo (Star Wars) angeschaut. Super Film!!!

Ach ja… ab heute ist meine Nikon wieder mit auf der Reise dabei. Wieder zwei Kilogramm mehr im Rucksack. Hoffentlich bekomm ich bald die Chance ein paar Bilder mit ihr zu schießen.

Bis Techachapi

Gestern ging es früh um vier Uhr los. Das schönste an diesem, viel zu frühen Wecker war die Milchstraße. Hier unten auf dem Wüstenboden weit ab von nervigen Lichtquellen ist die Milchstraße so richtig hervorgetreten. Ein herrlicher Anblick, leider zu kurz da wir weiter mussten. Den ganzen morgen sind wir durch die Windfarm gelaufen, von der Dunkelheit über den Sonnenaufgang bis zum späten Morgen.

Der gestrige Tag bestand aus drei Abschnitten. Der erste und letzte Abschnitt haben jeweils einige Höhenmeter beinhaltet was den Tag recht anstrengend machte. Der mittlere Abschnitt war sehr eben. Im großen und ganzen jedoch fand ich den Aufstieg sehr entspannend. Man sieht so viele Sachen. Bunte Blumen, allerlei Formationen, Eidechsen und so viel mehr.

Gegen nachmittags sind wir am höchsten Punkt des Tages (und des gesamten Abschnittes nach Techachapi) an einen Trailmagic Ort gekommen. Hier standen Sonnenschirme und Stühle für uns Hiker bereit, dazu noch einige Galeonen an Wasser. Hier haben wir einige Stunden verbracht bis die aufkommenden Wolken die Umgebungstemperatur zu ungemütlich gemacht haben und wir eine Meile weiter bis zu unserem Campingplatz gelaufen sind.

In letzter Zeit stand bei uns nur noch Cowboy Campen auf dem Plan. Ein mal angefangen und schon wird man zu faul um das Zelt aufzubauen. Es ist einfach so einfach nur das Groundsheet hinzulegen, Luftmatratze aufzublasen und hinlegen. Super easy und auch einfach abzubauen.

Der Wecker ging heute wieder um vier Uhr… wir wollten die Milchstraße noch mal sehen. Aber heute hatten wir kein Glück. Dafür gab es bis fünf von mal eine weitere Stunde Schlaf.

Heute ging es eigentlich nur noch bergab. Knapp neun Meilen bis zu einer Straße an der es am Einfachsten ist nach Techachapi zu hitchen. Und wieder entlang einer riesigen Windfarm… angeblich einer der größten überhaupt.

Am Parkplatz angekommen haben wir einen Trailangel aus Techachapi angerufen um uns nach mehreren Minuten erfolglosen Hitch Versuchen abzuholen. In der 13.000 Einwohner Stadt gibt es knapp 30 Trailangel die ihre Nummern bei den verschiedenen Trailheads hinterlegen damit die Hiker bei ihnen Anrufen können sollten sie etwas brauchen. Total toll 🙂

Jetzt liegen wir im Bett eines der beiden Best Western Hotels in der Stadt und entspannen erst mal. Nachher geht es noch in den Pool und in die Jacuzzi. Das ist mal ein richtiger Neroday. Morgen folgt noch ein Zero und übermorgen geht es weiter. Die letzten 140 Meilen bis nach Kennedy Meadows und das finale Stück in Südkalifornien bevor es in die Sierras geht.