In die Sierras

Meile: 730.8

Gelaufen: 21.3

Heute fing der erste Sierra Tag an. Es ging durch wunderschöne Wälder und über grüne Meadows. Die ersten fünf Meilen verliefen durch einen schattigen Berganstieg und am höchsten Punkt dieses Anstieges wurde es, durch einen abgebrannten Wald, sehr windig.

Im großen und ganzen war der heutige Tag sehr Höhenmeter-Reich, dementsprechend anstrengend aber landschaftlich super schön.

Am Abendessensplatz (in den Sierras versuchen wir immer ein zwei Meilen vor dem Camp zu kochen. Um den Essensgeruch nicht im Camp zu haben und somit die Bärchen nicht zusätzlich anzulocken. Der Bärenkanister stellen wir immer mehrere Meter vom Schlafplatz entfernt irgendwo hin.

Zum Abendessen gab es Rahmen… was auch sonnst, hab ja diesmal nichts anderes dabei. Aber die abend Idylle wurde von hunderten Moskitos gestört. Egal wir mussten was essen und diese doofen Dinger haben dauernd versucht durch die Wanderhose zu stechen. Nach gut 20 erschlagenen Moskitos waren wir dann aber fertig. Gefühlt hat mich eine durch das Hemd erwischt, aber bis zum Camp hatte ich kein Juckgefühl mehr.

Da wir an einem Fluss campten mussten wir unsere Zelte aufstellen, da es auch hier von Moskitos wimmelte.

Triplecrown und Geduldsprobe

Meile: 709.5

Gelaufen: 8.0

Gestern ging es nach einem ausführlichen pancake Frühstück mit pancake refills (für 7$) zum tripple crown Outfitter, der von Yogi und Worldwide aus ihrem Haus raus betrieben wird. Beide sind tripple crowner das heißt beide haben alle drei großen Trails (Appalachian Trail, Pacific Crest Trail und Continental Divide Trail) in den USA durchlaufen. Yogi hat auch ein Buch über den PCT geschrieben.

Beim Outfitter hab ich mir dann einen Bearvault gekauft, die auf mehrere hundert Meilen durch die Sierras Pflicht sind. Dazu einen resupply von vierzehn Rahmen, sieben Haferbreis, acht Snickers, sechs anderen Müsliriegel und sieben Tortillas. Von Microspikes hat mir Worldwide abgeraten, da er diese erstens nicht verkauft weil sie zu schnell kaputt gehen und da es dieses Jahr keine Spikes brauche. Also keine Spikes für mich.

Zu dem Essen kamen noch neue Zehensocken, ein Moskitonetz und ein neues Mikrofaser Handtuch (mein altes hab ich liegen lassen :/ der erste Ausrüstungsgegenstand den ich verloren habe). Alles in allem knapp unter 200$. Teuer aber lieber ausgeben als von einem Bären besucht zu werden oder von einem Ranger eine Strafe zu bekommen.

Danach ging es wieder zurück zum General Store und das waren auf die Nacht fing an.

Über die ganze Nacht ging alle paar Stunden eine Alarmanlage von irgend einem doofen Auto an. Unglaublich nervig… aber vor dem einschlafen hab ich noch zwei Sternschnuppen gesehen. Super cool.

Heute früh hab ich alle paar Minuten auf die Lieferung meiner Schuhe gewartet. Aber zu meiner Enttäuschung kam die Lieferung eine Stunde zu spät in Inyokern an und die Leute vom General Store waren schon auf dem Weg zurück nach Kennedy Meadows. Die Enttäuschung das noch ein zweiter Zero an den gestrigen folgten sollte war so groß, dass ich uns nach dem Mittagessen erst mal einen Sixpack Biergemisch gekauft habe um den Nachmittag schnell vorüber zu bringen. Dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf und kontrollierte ab und an ob nicht doch ein Packet für mich da ist. Und siehe da, um drei Uhr liegt es da. Meine neuen Schuhe. Herrlich jetzt können wir halb angetrunken doch noch weiterlaufen. Also schnell fertig trinken und packen.

Mit viel zusätzlichen Gewicht ging es dann auf unseren großen sechs bis sieben Tage langen Trip von Kennedy Meadows über einen kleinen Schlenk auf den Mount Whitney bis zum Kearsarge Pass um von dort aus bis Bishop zu hitchen.

Nach drei Meilen relativ flachem Gelände durch die Meadow haben wir an einem Fluss Abend gegessen. Ich hab die Chance genutzt die ich durch mein frühes angekommen hatte und hab mich in die angenehmen, 21 Grad warmen Fluten gestürzt bis Simone gekommen ist. Eine tolle Abkühlung.

Im Anschluss ging es noch vier Meilen weiter bis zum Camp. Hier warteten schon zwei weitere (Twerk und „The giving tree“) mit einem Lagerfeuer auf mich. Und jetzt ist es fast schon Hiker midnight (neun Uhr) und somit Zeit zum schlafen.

Der Langweilige und Kennedy Meadows

Gestern war alles nach den ersten vier Meilen langweilig. Die ersten drei Meilen verliefen am Bergkamm durch tolle Wälder, danach fiel es ab ins Tal und es wurde wieder würstiger. Ja die Wüste ist doch noch nicht vorbei. Aber hoffentlich morgen in Kennedy Meadows. Who knows… und das wars schon für gestern.

Heute sind wir entspannt ohne große Höhenmeter in Kennedy Meadows eingelaufen. Ein winziges Dorf mit zweihundert Einwohnern. Zwei Meilen vorher haben wir noch die siebenhundert Meilen Marke überschritten. Yay!

In Kennedy Meadows war unser einziger Halt heute der General Store. Hier dürfen wir campen, duschen (4$), waschen (4$) und uns essen kaufen. Dazu können hier auch Packete hingeschickt werden. Für mich warteten neue Schuhe auf mich (La Sportiva Ultra Raptor) und eine Ersatz Rückenstütze von Exped. Leider sind die Schuhe drei Nummern zu klein… Meine bisherigen Altras hatten die Schuhnummer 11 (EU46) und die neuen haben 10,5 (EU 43,5). Woher sollte ich wissen, dass eine halbe Ami Nummer zwei einhalb EU Nummern bedeutet… Hätte ich vermutlich nachschauen können… Ok wird zurückgeschickt und ein neues Paar per Express bestellt… kommen am Montag an, also bin ich zu einem (fast) Doppel Zero gezwungen.

Die Rückenstütze hab ich so einigermaßen einbauen können. Nach Exped soll die Stütze die selben Maße haben, was ich bisschen bezweifle, da es schon arg spannt. Aber irgendwie passt sie jetzt rein.

Morgen geht es dann zum Tripple Crown Outfitter um meine Bärenbox, Mikrospikes und Verpflegung für sieben Tage einzukaufen.

Auf nach Kennedy Meadows

Heute früh sind wir mit Sandra kurz vor fünf aufgestanden, da Sie auf einen Bus nach Backersfield um sechs musste. Simone und ich haben gestern noch über eine Facebook Gruppe einen hitch zurück zum Walkers Pass vereinbart und sollten (in der Nähe von der Bushaltestelle) um halb sieben an der Straße stehen.

Nach der Verabschiedung von Sandra sind wir zwei zum vereinbarten Abholort gelaufen der sogar in der Nähe eines Cafes lag das auch noch um sechs öffnete… einen letzten Kaffee (Capo) für den Weg und zum Aufwachen. Vereinbart war, dass wir zwischen 06:20 und 06:30 an der Straße stehen, also standen wir ganz nach unserer deutschen Erziehung um 06:15 an der Straße.

Als um 06:21 noch kein Auto da war, wurde ich nervös… Hab ich die richtige Uhrzeit und den richtigen Ort noch im Kopf? Schnell nachgeschaut… Ja passt noch alles.

Um 06:29 ist immer noch kein Auto da… ich versteh es nicht.

Um 06:31 werde ich nervös. Unglaublich so was… da macht man was ab und die Zeiten werden nicht eingehalten.

Um 06:40 bekommen wir, die schon nervliche Wracks sind zu diesen Zeitpunkt… okay nur ich… einen Anruf, dass April verschlafen hat. Typisch… Aber so bekommen wir dann doch noch unseren Hitch hoch zum Walker Pass. April ist in Ridgecrest Lehrerin und pendelt jeden Tag eine Stunde zur Arbeit und abends wieder eine Stunde zurück.

Das Laufen heute ging super, mit Ausnahme der ersten zwei Meilen, diese waren ein wenig Steil für den Anfang. Aber bis mittags war der Himmel wolkenverhangen und es blies die ganze Zeit ein toller, erfrischender Wind. Nachdem wir bis zum Mittag schon weiter gekommen sind als wir erwartet hatten und die Höhenmeter bis dann noch kein Problem waren, entschlossen wir uns spontan unser Abendcamp um vier Meilen zu verschieben und die zwanzig Meilen für den Tag zu knacken. Das beinhaltete einen, für die späte Stunde, anstrengenden Aufstieg auf einen Bergkamm.

Walker Pass und Lake Isabella

Gestern ging es runter zum Walker Pass der nach Joseph Walker benannt, der den Pass 1834 entdeckt hat. Die neun morgen Meilen vergingen sehr angenehm und so gut wie nur bergab. Für die letzten paar Meilen stieg die Temperatur in die gefühlt hohen Zwanziger und auf der Rückseite des Bergs flaute auch der Wind ab. Aber für die paar Meilen (zwei oder drei) war das machbar. Zwischendurch wurde ich von drei ultralite Hiker die gefühlt mit nicht mehr als zehn Kilo unterwegs waren (mit essen und trinken), verrückt.

Am Pass angekommen hab ich zwei hitches abgelehnt um auf die zwei Mädels zu warten. Aber als wir versammelt waren hielt auch schon eine ältere Frau die uns, nach einigem umräumen ihres Autos (Abfall), dann mitgenommen hat. Sie war früher mal Ambulanz Fahrerin und dementsprechend fuhr sie. Mit 30 mph um eine mit 20 mph ausgeschriebene Kurve, auf der Geraden statt 55 mph Schlappe 70… aber zehn Meilen vor Lake Isabella hat sie uns an der Straße rausgelassen da sie dort einen Termin hatte. Also mitten im nowhere wieder Daunen raus. Nach fünf Minuten hielt dann ein Bus und die Busfahrerin meinte nur „PCT?“, Jup… sie würde nach Lake Isabella fahren und da sie vermutet hatte, dass wir PCTler waren hielte sie außerplanmäßig. Nett.

In der Stadt angekommen ging es zuerst zur Pizza Factory zum all you can eat buffet mit Salaten und Pizza. Da machen die mit Thruhikern aber keinen Gewinn. Und egal, lasst die Schlacht beginnen!

Später sind wir ins Kern Motel gegangen, ein Motel aus dem Siebzigern das seit dem nicht mehr renoviert wurde. Aber Bett, Klo und Dusche mehr brauchen wir nicht. Danach zur Wäscherei und mit einem Bierchen in der Hand darauf gewartet, dass die Wäsche gewaschen wird.

Am Abend sind wir mit Sandra 2 und Diana noch in einen Diner zum AbendBurger gegangen. War auch sehr lecker aber das witzigste war, dass unsere zwei ältesten (unsere Sandra und Diana) kein Bier bekommen haben, weil sie ihre ID nicht dabei hatten und die Bedienung sehr streng nach den Regeln gehandelt hat.

Der folgende Zeroday verlief ohne nennenswerte Ereignisse.

Gudhook Sierra #4

Heute stand der anstrengendste Teil unseres Abschnittes von Techachipi bis Walker Pass auf dem Programm. Mehr als 1.200 Höhenmeter und wieder bisschen über neunzehn Meilen Strecke, kombiniert mit einer erhöhten Temperatur… vermutlich immer noch wesentlich kühler als üblich, aber dennoch warm. Nah acht Meilen und vor dem großen Anstieg gab es einen Wasser Cache… ohne diese Caches wäre das ganze Unterfangen wesentlich komplizierter. Seit gestern Mittag liefen wir wieder durch eine wüsten Landschaft, die wir am höchsten Punkt heute wieder verlassen haben und hoffentlich die komplette PCT Wüste hinter uns haben. Ab mittags ging es wieder durch diesem wunderschönen, duftenden Nadelwald. Morgen sind es nur noch zehn Meilen bis zum Walker Pass und bis zu einem möglichen Hitch nach Lake Isabella wo meine Nummer 1 Priorität ein Laden mit Softdrinks + refills sein wird… Sprite bis zum Überlaufen!!!!!!

Gudhook Sierra #3

Die Nacht im Zelt war eigentlich überflüssig. Der einzige Bonuspunkt den wir dadurch gewonnen haben ist, dass das Zelt durch die Kondensation nass ist und wir es später in der Sonne trockenen müssen. Egal aufgestanden und weitergelaufen. Die erste viertel Stunde hat so angefangen wie der gestrige Tag aufgehört hat…. Nebelig und frisch. Aber zu unserem Glück riss die Wolkendecke bald auf und die Sonne erschien am Horizont. Nach sechs Meilen hab ich auch Sandra eingeholt die sich grade zum Frühstück niedergelassen hatte. Also dazugesellt und mit gefrühstückt. Heute war mein Plan im eigenen Tempo mindestens bis zur Mittagspause zu laufen. Ohne auf die anderen Zwei zu warten. Ergebnis 10:45 -> 13.7 Meilen. Und zu unserem Glück an der Mittagspausen Stelle Trailmagic. Yeti war mit seinem sündhaft teuren Jeep Rubicon auf dem Parkplatz und verteilte Bier, Soda, Obst und Hotdogs.

Funfact: Simone schaut gerade über meine Schulter.

Apropos Hotdogs… heute gab es das erste mal mit voller Absicht Fleisch… okay mir wurde gesagt ein Würstchen ist noch nicht wirklich Fleisch… also muss ich damit noch warten bis es mal einen Burger gibt. Aber geschmacklich war der Hotdog jetzt nicht wirklich anders als ein Veggi Hotdog… mischen die da etwa Geschmacksverstärker rein?

Spät nachmittags ging es dann noch sechs Meilen weiter, mit eingepackten Dosen Bier für das Abendessen… HERRLICH!

Und Nikon Einsatz beim Sonnenuntergang!

Gudhook Sierra #2

Fünf Uhr und der Wecker klingelt. Es windet und es sind keine Sterne zu sehen. Also gut aufstehen und zusammen packen. Der Himmel ist mit schnell dahinziehenden Wolken begangen.

Und so blieb es heute Vormittag… schnelle Wolken ein paar Meter über unseren Köpfen. Keine Sonne zum Frühstück, keine Sonne zum Mittag. Ab dem späten Vormittag sind wir in die Wolken gelaufen und so blieb es bis zum Abend Camp. Es gibt wenig erdrückenderes als den ganzen Tag keine Sonne zu sehen, nur zwanzig Meter voraus schauen zu können und die komplette Zeit die selbe, monotone Helligkeit zu haben. Ich fand das laufen heute nicht schön. Aber solche Tage hat man halt auf dem PCT. Am Camp brach die Sonne irgendwann durch und blieb auch da bis zum Untergang. Es ist immer noch windig aber immerhin zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht mehr nebelig oder bewölkt.

Sandra wollte um fünf noch nicht das Zelt auf bauen und ist weiter gelaufen. Evt noch zwei bis vier Meilen? Oder noch weiter. Mal sehen wann wir sie morgen einholen oder ob wir sie einholen. Bis zum Walker Pass sind es noch gut fünfzig Meilen. Zwei einhalb Tage noch.

Heute haben wir die 600 Meilen überschritten. Fünf Wochen nach Anfang der Reise, einen Schnitt von hundert pro Woche. Passt 🙂