Bacon

Meile: 1063

Gelaufen: 18.8

Die Prophezeiung vom Pass gestern ist heute nach vier Meilen wahr geworden. Am Highway 4 gab es Trailmagic. Nach einem Drücker hab ich mir eine Portion Biscuits und Gravy mit Bacon ausgesucht und einen Kaffee gegönnt. Auf dem PCT will ich ja von Trailangeln mindestens ein mal einen Hotdog, Bacon und einen Hamburger probieren. Die ersten zwei hab ich schon geschafft, fehlt nur noch der Burger. Geschmeckt hat das Bacon ein wenig rauchig. Zu dem Essen gab es dann auch noch frische Erdbeeren für die Vitamine.

Danach gab es noch einen O-Saft, mehr Erdbeeren, eine Mandel Schokoladen Milch, eine heiße Schokolade, einen Donut und einen Muffin. Vollgestopft bis obenhin ging es dann, als Simone auch fertig gegessen hatte weiter. Zum Abschied haben wir uns beide noch jeweils ein Mountain Dew eingepackt… fürs Mittagessen.

Da ich mir das Frühstück gespart hatte und auch viel zu satt war um mein morgen Snickers zu essen, hab ich beides zum Mittagessen noch zur Verfügung gehabt. Deshalb gab es dann auch keine Tortilla sondern Süßkram.

Zum Abendessen gab es eine dreifache Portion Haferflocken und eine halbe familysized Packung Chips. Jetzt liege ich vollgestopft im Bett und genieße die untergehende Sonne.

Ach ja heute ging es durch eine ehemalige Vulkanlandschaft. Sehr schön und ganz anders vom vorhergegangenen.

Duftende Orte

Meile: 1044.2

Gelaufen: 19.6

Duftende Orte… auf dem PCT, vor allem in den Nadelwäldern erwartet einen hinter jeder Biegung ein herrlicher Duft. Nadel Duft, die Blumen die zur Zeit blühen und Kräuter. Es ist wirklich schön. Das Frühstück hab ich heute inmitten einer Wiese von wilden Zitronenmelisse eingenommen. Der Duft war überall und ich hab meine Jacke und mein Hemd über die Kräuter gezogen und konnte so etwas von dem achttägigen Duft durch einen frischeren eintauschen. Auch wenn nur für ein paar Stunden.

Seit heute und für die nächsten paar Wochen (so meine Vermutung) stehen uns keine großen Anstiege mehr bevor. Zwar haben wir heute über 1.200 Höhenmeter auf dem Plan stehen gehabt, aber diese verteilen sich auf mehrere kleine Anstiege. Keinen einzelnen großen Anstieg mehr. Somit entsteht ein viel angenehmeres Gefühl beim laufen. Und in der Theorie wären jetzt schon mehr als zwanzig Meilen möglich. Simone kam heute schon um elf zum Mittagspausen Platz, das waren immerhin schon 11.7 Meilen. Und war noch nicht mental auf eine Pause eingestellt. Dennoch blieben wir bis zwei im Schatten liegen.

Der letzte große Abstieg von heute belief sich auf dreihundert Höhenmeter bis zu einem Sattel von dem wir unser Zeltplatz schon sehen konnten. Aber zuerst auf Simone warten ums Abendessen zu genießen.

Auf dem Sattel hab ich noch mit ein paar Australiern unterhalten und diese hatten vor ein paar Tagen (über eine Woche schon) ihre Zahnbürste verloren und liefen seit dem ohne herum. Glücklicherweise habe ich noch eine Ersatzzahnbürste bei mir, die ich aus dem Flug von Istanbul bis Los Angeles bekommen habe. Also gleich mal angeboten und in überglückliche Gesichter geschaut 🙂 zur Belohnung habe ich eine kleine Packung M&Ms bekommen, die peanut Variante. Helfen lohnt sich!

Vor, während und nach dem Abendessen auf unserem eine Meile langem Weg zum Camp sah der Himmel für das zweite mal in den letzten zwei ein halb Monaten nach einem schönen Sonnenuntergang aus. Überall Wolken, die sich super verfärben können. Leider hatten die sich bis zum Sonnenuntergang vollkommen aufgelöst. Schade. Ich muss einfach auf die July/August Gewitter Wolken hoffen. Hoffentlich wird der Hochsommer abends oder morgens fotogener als die letzten Monate.

Zweiter Gang

Meile: 1024.6

Gelaufen: 14.8 + 3 vom Store zum Highway

Heute gab es ein richtiges Frühstück… zwei… STOP! Nichts überspringen!

Gestern haben wir uns am Zeltplatz dazu entschieden zu Cowboy campen. Durch das anhaltende Gewinde entpuppte sich diese Entscheidung als nicht schlaffördernd.

Der Abstieg zum Sonora Pass war geprägt von starken Winden die von allen Seiten zu kommen schienen. An zwei Stellen war dies förderlich da er uns den Berg hoch schon. Den Rest der Zeit war es einfach nur extrem nervig. Am höchsten Punkt des Abstiegs gab es wie in letzter Zeit immer eine doppelte Portion Haferflocken. Apfel und Zimt. Erinnert total an einen Weihnachtsmarkt und schmeckt entsprechend super!

Danach ging es über vereinzelte Schneefelder runter ins Tal. Unten haben wir nur ca eine halbe Stunde auf einen Hitch nach Kennedy Meadows Nord warten müssen, da die Straße einfach null befahren war. Es ist ja ein Donnerstag und es war neun Uhr in der Früh. Aber schlussendlich nahm uns einer mit, dem wir den kompletten PCT erklären mussten. Er hatte davon noch nie gehört. Er wollte uns sogar nach dem resupply wieder hoch zum Pass fahren. Immerhin zehn Meilen. Aber wir mussten ablehnen da uns ein Frühstück und Mittagessen rief, parallel waren unsere elektronischen Geräte relativ platt und brauchten ein paar Stunden Erholung am Stromnetz.

Also jetzt zum zweiten Frühstück! Es gab zwei Pfannkuchen und drei Frenchtoasts. Dazu all you can drink Kaffee und Sprite. Super lecker, aber danach war mein Bauch zum platzen voll.

Der Resupply im Laden verlief indessen weniger zufriedenstellend. Es gab so gut wie nichts zum Abendessen. Nur Ramen mit beef oder chicken. Also musste ich kreativ werden.

Mein Speiseplan für die nächsten vier Tage bis South Lake Tahoe besteht aus: Poptarts zum Frühstück, peanut Butter + Honig Tortillas zum Mittag, die üblichen zwei Snacks untertags und zum Abendessen an zwei Tagen ein Mountain House Meal (Mac and Cheese) und an den anderen zwei Tagen eine dreifach Portion Haferflocken, ach ja und eine Packung Chips als Snacks solange das Essen kocht… yay! Aber sind ja nur vier Tage bis zur großen Stadt. Das verkrafte ich schon. Durch die Preise des kleinen Ladens und durch das Mountain House belief sich dieser Resupply auf Tagesbasis um zwei Dollar teuerer als normalerweise. Na ja.

Nach sechs oder sieben Stunden und einem kleinen Mittagessen (Pommes, da es für Vegis nichts anderes gab) ging es zu Fuß die drei Meilen zum Highway 108 zurück um einen Hitch zurück zum Pass zu bekommen. Wieder eine knappe halbe Stunde später war auch das geschafft und wir konnten weiterlaufen. Es war vier Uhr und wir wollten noch sieben einhalb Meilen schaffen. Locker easy. Ein kleiner 300 Meter Anstieg auf knapp drei Meilen und den Rest bergab.

Moskito frei?

Meile: 1009.8

Gelaufen: 20

Die ersten sieben Meilen bis zum Dorothy Lake Pass und dem Ende des Yosemite Nationalpark erliefen super easy. Der komplette Anstieg von ca 400 Höhenmeter war auf die ganze Strecke aufgeteilt was das Gefühl verlieh auf einer geraden Ebene zu laufen toll.

Nach der Frühstückspause, bei der es heute Oatmeal mit cinnamon, spice, brown sugar und maple Sirup gemischt gab (zwei unterschiedliche Packungen) hab ich mein Wander Hemd noch mal mit Anti-Mücken Spray eingesprüht, da diese Mistviehcher schon wieder anfingen mein Blut zu begehren und probehalber hab ich auch meine Hände eingesprüht. Wirkte super, keine Moskito wollte auf meinen Händen landen.

Aber zu meiner großen Erleichterung bewahrheitete sich die Aussage der Southbounder von gestern und ein paar Meilen nach dem Pass als ich die Mittagspause einläutete gab es schon fast keine Mücken mehr. Herrlich.

Nach der Mittagspause ging es dann auf die letzten fünf Meilen noch mal ein wenig steiler in die Höhe, aber keine Mücken mehr! Das ist so ein schönes Gefühl… beim Abendessen ohne Netz und Handschuhe rumsitzen zu können.

Die Landschaft hat sich auf die letzten vier Meilen auch drastisch verändert. Jetzt laufen wir wieder durch eine Art Mondlandschaft.

It’s time to say goodbay…

… Yosemite.

Meile: 989.8

Gelaufen: 16.3

Der heutige Tagesanfang rief Erinnerungen unserer Pass Woche auf. Kaum aufgestanden ging es für uns auf den Seavey Pass hoch. Kein vergleichbarer wie die Pässe von vor über einer Woche, aber dennoch ein anstrengender Aufstieg so früh am Morgen ohne Frühstück und ohne eingeplanten Snack.

Leider plagten mich die Mücken schon wieder, aber nach Informationen von Sectionhikern aus dem Norden soll es morgen besser werden mit den Moskitos. Mal sehen ob sich die Hoffnung erfüllt. Ich will endlich wieder in Ruhe essen können. ZZ sieht es so aus, dass ich mir schnell meine Fließjacke überziehe, Handschuhe anziehe und das Moskitonetz an habe. Somit habe ich keine einzige freie Körperstelle, die angreifbar ist. Leider ist mein Wanderhemd nicht Moskitoproof.

Danach geht es ans Haferbrei kochen oder Abendessen (Rahmen, Reis oder Kartoffelpüree) herrichten. Fürs Essen muss dann das Netz weg und die Hektik fängt an. Immer muss darauf geachtet werden, dass keine Moskito im entblößen Gesicht landet und stechen will. So macht das keine Freude.

Aber morgen soll es ja besser werden. Ach ja der Pass ab dem es besser werden soll ist auch die Grenze zum Yosemite Nationalpark. Yosemite Valley war leider immer über zwanzig Meilen von unserem Trail entfernt, sodass wir keine der berühmten Stellen sehen konnten. Aber dafür haben wir andere schöne Sachen gesehen. Mit viel weniger Menschen. Hat auch seinen Reiz.

Moskito Pass

Meile: 973.5

Gelaufen: 18.2

Von unserem siebentägigen Abschnitt von Mammoth bis Kennedy Meadows North war heute der von der Höhe am anspruchsvollste Tag. Über 1.400 Höhenmeter auf 18.2 Meilen. Unser Weg führte heute über den Benson Pass, den erreichten wir nach elf Meilen.

Schon ab dem Frühstück haben die Moskitos das übliche Interesse an mir gezeigt. Die ganze Zeit verfolgten die Mücken mich. Bis zum Pass. Oben am Pass schlugen sie zu, mehrere hundert haben versucht an mein Blut zu gelangen.

Teilweise konnte ich auf meinen Arm schlagen auf dem zehn Moskitos saßen und eine Sekunde später saßen zehn neue auf dem Arm. Also gab es wieder nur die Option das Zelt aufzubauen und den Mittag im sicheren Heim zu verbringen.

Der restlichen Nachmittag ist ereignislos verlaufen. Es ging fast nur bergab. Nach dem Abendessen geht es noch für 0.7 Meilen und 180 Höhenmeter weiter.

Auf den letzten Metern hatten wir dann auch noch unsere dritte Ranger Permit Kontrolle seit wir im Yosemite Nationalpark unterwegs sind.

Swimmingpool

Meile: 955.2

Gelaufen: 19.3 + 0.6 (Trail bis und vom Toulumne Meadow Shop)

Heute stand ein verhältnismäßig flacher Tag an. 19.9 Meilen und nur 600 Höhenmeter. Die meisten der Meilen heute bis zum späten Nachmittag gab es so gut wie keine Moskitos.

Es ist spürbar, dass wir uns zur Zeit durch ein Gebiet begeben, dass von Autos super erreichbar ist und auch noch in einem so herrlichen Nationalpark sind. Überall sind Tagestouristen unterwegs, Jogger und Wochenendwanderer, die ersten Zwei jeweils mit ausladenden Parfüm-Wolken.

Unsere Mittagspause habe wir kurz unterhalb des ersten Tuolumne Wasserfalls verbracht. Hier wehte ein toller Wind über die ganze Zeit. Vermutlich gab es deswegen so wenige bzw gar keine Mücken. Die Nähe zum Fluss haben wir gleich ausgenutzt und genossen im kalten Flusswasser ein entspanntes Mittagsbad. So habe ich mir die High Sierras vorgestellt: ohne Mücken, an der richtigen Stelle und mit perfektem Wetter.

Heute früh im Store haben wir uns ein zweites Frühstück gegönnt und im Nachhinein leider erfahren müssen, dass zwei weitere bekannte Gesichter den Trail verlassen werden. Vor zwei Wochen haben wir schon mitbekommen, dass die „Blue Sisters“ (zwei Freundinnen aus der Schweiz) wegen Shin Splins und Heimweh abbrechen und heute waren es die „Gretels“ (zwei Zwillinge aus Schleswig). So was ist immer schade, aber auf so einem Trail unvermeidlich. Ihnen waren die Mücken hier in den Sierras zu viel und was vermutlich noch ausschlaggebender war ist, dass sie sich in den letzten Tagen immer ausgelaugt gefühlt haben. Zumal beide Partien so eine Aura ausgestrahlt haben als ob sie’s auf jeden Fall bis Kanada schaffen würden.

Am Zeltplatz erwartete uns Nightcrawler mit einem Lagerfeuer. Das Leben ist schön!

Yosemite Nationalpark

Meile: 936

Gelaufen: 16

Heute stand der Eintritt in den Yosemite Nationalpark an. Nach dem zweiten Pass (Donohue Pass) erwartete uns das verheißungsvolle Schild des Nationalparks und gleich darauf ein Park Ranger der unsere Permits kontrollieren wollte. Über neunhundert Meilen sind wir gelaufen ohne unser Permit ein einziges Mal vorzeigen zu müssen, aber kaum betritt man einen Nationalpark wie Yosemite wimmelt es gefühlt von Rangern, die die Permits sehens wollen. Aber das macht mir nichts. Das Permit ist gut verstaut und schnell vorzeigbar.

Trotz der über 11.000 Fuß Höhe (iwas um die 3333 Höhenmeter) des Donohue Passes war die Luft, wie schon die letzten paar Laufstunden, voll mit Moskitos. Denen war es egal, dass da oben noch Schneefelder vorhanden waren. Die wollen einfach nur unser Blut egal wo. Kurze Zeit später ein paar Meter weiter unten im Tal stand die Mittagspause an. Und die einzige Möglichkeit für eine gemütliche Mittagspause heute war es, das Zelt aufzubauen.

Sobald alles stand und ich in das Zelt geflüchtet bin, schwirrten schon an die hundert Moskitos um mich herum. Die Flucht in das Zelt ermöglichte es auch zahlreichen Moskitos in das Innenzelt zu gelangen. Aber hier drinnen habe ich leichtes Spiel mit den Biestern. Leider hatte ich draußen noch das Wasser vergessen, was zur Folge hatte, dass ich die komplette Prozedur wiederholen musste. Also wieder 10-20 Moskitos töten. Muhaha.

Nach der fünfstündigen Mittagspause (unsere Tagesetappe heute waren nur sechzehn Meilen) ging es weiter. Auf dem Weg zu unserem Camp sind wir wieder auf Nightcrawler gestoßen, der ankündigte, dass er heute abend ein Lagerfeuer entzünden wolle. Lagerfeuer sind super Möglichkeiten sich gegen Moskitos zu erwehren. Somit ging ein moskitoreicher Tag zu Ende.

Zurück auf dem Trail

Meile: 919.9
Gelaufen: 13.2 + 0.3

(Bilder kommen die Tage. Wlan ist zu schlecht)

Nach den ersten Schritten vermisse ich schon die richtigen, hohen und kalten Berge aus denen wir vorgestern gekommen sind. Der Tag war viel zu warm und moskitoreich. Diese Mistviecher sind mittlerweile überall und in gigantischen Mengen. Bleib ich eine Minute stehen schwirren schon mehr als zehn dieser Dinger um mich herum. Also Jacke anziehen, Netz an und Handschuhe. Somit bleibt den Moskitos keine Angrifsfläche. Nur zum Essen oder beim Ausbruch muss der Schutz weg und es bestehen einige Sekunden der Verletzlichkeit. Zum Abendcamp ging es dann nochmal einen Berg hoch um sich dann dort oben in das Zelt zu flüchten.