Trail Maintenance

Meile: 1230

Gelaufen: 22.7

Heute war der für den Abschnitt Truckee bis Quincy der Strecken mäßig anstrengendste Tag. Über 22 Meilen und über 1600 Höhenmeter. Aber der Tag verlief ganz gut, drei mäßig anstrengende Anstiege.

Nachmittags ging es nach dem zweiten Anstieg wieder runter ins Tal, auf einem super präparierten Trail. Ab der Hälfte bin ich insgesamt fünf (in drei Gruppen) freiwilligen Trail maintenance Leuten begegnet, die in den letzten Tagen genau diesen Abschnitt repariert bzw ausgebessert haben.

Ansonsten ist nicht viel passiert, außer dass ich am Campplatz Probleme mit meinem Seil beim präparieren des Foodsacks bekommen habe.

Hier brauchen wir ja offiziell keine Bärenkanister mehr, aber es kann immer noch Bären geben oder kleine Critter (Mäuse und so). Um das Essen vor diesen diversen Kollegen zu sichern sollte man seinen Foodsack immer aufhängen.

Circa in drei Metern Höhe und einen Meter vom Baumstamm entfernt.

Heute hab ich das Seil mal wieder über ein Ast geworfen, aber dieser hatte viel zu viele kleine Zweige. Und somit hat sich das Seil super darin verknotet. Es hat die Unterstützung von Simone und mehrere stressige Minuten gedauert bis ich das Seil wieder in meinen Händen halten konnte. Aber schlussendlich hat alles geklappt.

Ach ja, wir haben uns davor schon einen halben Liter heiße Schokolade gegönnt. Ein Traum!

Ein Traum wird wahr

Meile: 1207.3

Gelaufen: 20.3

Auch an Wochentagen kann es Magic auf dem Trail geben. Heute zum Beispiel. Nach achteinhalb Meilen haben wir den Highway 49 überquert. Gleich um die Ecke liegt die kleine Stadt Sierra City. Gerüchten zufolge keine wirklich gute Trailstadt (unfreundliche Einheimische), also liegt Sierra City nicht auf unserem Reiseplan. Durch diese Entscheidung sind wir nicht schon früher von PCT abgezweigt um über einen Sidetrail sondern sind eben bis zum Highway gelaufen.

Dort hat gerade Mutter und ein Vater deren Sohn und zwei weitere Hiker abgeladen und als ich am Parkplatz vorbei lief wurde mir entgegen gerufen: „Beer?“

Kurze Kalkulation… hier ist es halb neun in der Früh… also ist es in Deutschland halb sechs abends…. perfekte Zeit die ein Bier… aber wem spiel ich hier was vor… es ist ein Trailmagic Moment… da ist es egal wie spät es ist, alles wird angenommen.

Also wurde ich mit einem IPA (Indian Pale Ale) verwöhnt, hab drei Falafeln bekommen, einen vegi Eiermuffin und Schweizer Käse. Zum Abschluss habe ich noch ein, mit Kirschengeschmack versetztes Wasser, Salat, Käse, ein Eis und noch mal zwei IPAs (eins für mich, eins für Simone) ausgepackt. Mit gefühlt eineinhalb Kilo mehr bin ich dann den Berg nach Sierra City bzw die Hälfte hochgeflogen um den Mittagspausenplatz zu erreichen.

Mit den magic Items haben wir dann das Mittagessen bestritten und unsere normalen Bagel bzw Tortilla haben wir im Foodsack liegen lassen.

„The trail provides“

Das kirschen Wasser war übrigens HAMMER! Ohne „Zucker“ aber der Geschmack war unglaublich.

Angespornt von der abwechslungsreichen Energie ging es den restlichen Berg hoch, mit einem kleinen Fotoshoot am 1200 Meilen Marker.

Heute war ein sehr guter Tag. Den Abschluss hat eine große Portion Couscous mit mediterranen Gewürzen gemacht.

Jackson Meadows Reservoir

Meile: 1187

Gelaufen: 22.7

Unser Höhepunkt heute war das Jackson Meadows Reservoir.

Davor waren wir neunzehn Meilen auf dem Weg. Passiert ist nicht wirklich viel.

Der Frühstücksplatz heute war genial. Ganz nah an einer großen Klippe.

Sonst ist wie gesagt nicht viel passiert.

Direkt am See (das Reservoir) lag ein Campingplatz durch den wir geschlendert sind um nach einem kurzen, steilen Abstieg an einen kleinen Privatstrand die nachmittags Sonne und den See zu genießen. Wassertemperatur war im die 21 Grad am Handgelenk also schöne angenehme… 18-19 Grad? Wirklich angenehm.

Danach ging es noch dreieinhalb Meilen weiter zum Camp.

Nachmittags sind zwei Reiter an mir vorbei. Ab und zu, ein mal im blauen Mond reiten welche auf dem Trail.

Truckee

Meile: 1164.4

Gelaufen: 14

Heute stand ein kurzer Town-Quickie auf dem Programm. Nach Truckee rein, kurzer Höhepunkt im Starbucks und wieder raus.

Auf dem Weg zum Highway für den Hitch kamen mir nach dem Frühstück also gegen sieben halb acht und eineinhalb Meilen vom Parkplatz entfernt langsam die erste Tages Touristen entgegen.

Einer davon wollte ein High Five 🙌🏼 haben und meinte ich (wir PCT Hiker) sei sein Held. Schon lustig. Und am Parkplatz hab ich auch länger mit einer größeren Familie gesprochen und der Freund der Tochter (schon in ihren dreißigern) kam aus Salzburg.

Danach ging es per Anhalter nach Truckee rein, beim Safeway gabs einen resupply für die nächsten fünf Tage. Achtzehn Snacks hab ich dafür eingekauft. Zwölf Cliffbars und sechs Snickers. Irgendwoher muss ich die Kalorien ja nehmen. Das Couscous (mediterran) von gestern gibts jetzt noch mal an zwei Abenden. Schmeckt richtig gut und ist eine gute Abwechslung zum Ramen. Auch wenn es achtmal so teuer ist.

Danach haben wir unsere Wartezeit für das all you can eat Buffet in der Pizzeria von über einer Stunde im Starbucks wartend verbracht. Die Kommentare im Gudhook haben nicht gelogen und das Internet (W-LAN) um Starbucks war überragend gut.

Um elf Uhr ging es dann zum Buffet. Salat, Pizzas und Getränk für 11.90$. Was will man dazu noch sagen. Nicht viel. Für mich wurde dann noch eine frische Gemüse Pizza gemacht (mit Pilzen… die ich natürlich mitgegessen habe). War super lecker.

Nach der Pizza sind wir noch mal für eine Stunde in den Starbucks, da wir noch recht viel Zeit hatten und unser Reiseplan nur noch sieben Meilen vorgesehen hat.

Der Hitch zurück stellte sich als schwieriger raus als unser Hitch rein. Aber nach zwanzig Minuten hat doch noch jemand angehalten und hat uns mitgenommen. Leider hat er “Donner Pass” falsch interpretiert und ist mit uns auf den Freeway gefahren und hat uns am Rasthof rausgelassen. Problem dabei… wir haben fast vier Meilen übersprungen…. Aber! Noch was viel schlimmeres ist passiert… beim Donner Pass gibt es ein Local, dass PCT Hikern 40oz Bier schenkt wenn man erwähnt den PCT zu hiken. Das ist die wahre Tragödie des Tages. 40oz sind über ein Liter!

Egal… Den Frust hab ich mit einem Eis ( o.O ) aus einem Automaten der Raststätte ertränkt.

Aber, durch das überspringen der Meilen waren wir viel zu zeitig am abendlichen Ziel und haben kurzerhand entschieden weitere dreieinhalb Meilen zu laufen. Hier am Camp wimmelt es wieder an Moskitos und die Zelte mussten aufgebaut werden. Egal so ist es halt auf dem PCT. Nicht jeder Zeltplatz ist perfekt.

Die liebe Moral

Meile: 1146.6

Gelaufen: 20.9

Mein Frühstück heute früh bestand aus zwei (einer Packung) Poptarts und einer halben Packung Chips… im Nachhinein wohl eher keine gute Idee. Aber ich habe davon nichts gelernt und habe zum Mittagessen bzw. Als Nachtisch mehrere doppelt gesalzene LakritzTaler gegessen, die ich in South Lake Tahoe erworben habe. Damit war der Laufnachmittag auch eher… suboptimal. Generell war heute also ein eher anstrengender Tag an dem es gerade Nachmittags arg an der Moral gekratzt hat.

Dafür gab es heute früh einen schönen Sonnenaufgang.

Meilen und Meilen

Meile: 1125.7

Gelaufen: 24

So die Sierras sind vorbei und die großen Meilen dürfen kommen. Heute haben wir den ersten absichtlich großen Meilentag gehabt. Vierundzwanzig an der Zahl. Dazu gut 1300 Höhenmeter und insgesamt vier Pausen. Frühstück, Mittag, Baden und Abend. So aufgeteilt war die Strecke leicht zu bewältigen.

Aufgewacht bin ich zu einer Überraschung. Simones Zelt stand nicht mehr… dass sie eine Stunde früher aufgewacht ist und schon mal zusammen gepackt hat konnte ich mir nicht vorstellen. Ein paar Minuten später mit bisschen mehr Licht hab ich dann ihren Schlafsack gesehen. Es stellte sich heraus, dass sie um zwei Uhr ihr Zelt abgebaut hat, da es zu stark gewindet hat.

Unser Badesee heute (leider der letzte für eine ganze Weile) war ein klein wenig morastig. Und es haben Mini Hummer darinnen gewohnt die je Simone und mich gezwickt haben.

Sonst ist heute nicht viel passiert.

Dem vierten entfliehen

Meile: 1101.7

Gelaufen: 9.4

Für unseren Aufenthalt im Hotel haben wir mehrere „Gutscheine“ bekommen. Den ersten und einzigen haben wir heute früh eingelöst. Buy one coffee and get another one for free. Also einen Cappuccino gekauft und zwei bestellt. Da die Milchschaum Maschine aber gerade geputzt wurde haben wir in der Zwischenzeit je einen Kaffee bekommen. Also wurde aus unserem Gutschein ein „Kauf eins bekomm vier“. Auch nicht schlecht.

Danach ging es zurück Richtung South Lake Tahoe wo die Hölle los war. Überall parkten Autos auf dem Highway zur Stadt, selbst in den absoluten Parkverboten. Alle wollen sie schon frühzeitig einen Platz am Strand bekommen um das Feuerwerk zu sehen.

Nachdem das Auto abgegeben war, ging es weiter mit dem Bus zum Stadtrand um einen Hitch zum Echo Lake Trailhead zu ergattern. Dieser lies auch nicht lange auf sich warten.

Statt zum Trailhead wurden wir dann auch glatt zum Echo Lake selber gefahren. Super nett vom Fahrer.

Der Weg zu unserem geplanten Nachtlager (neun Meilen) war gesäumt von allerlei verschiedener Seen. Und gegen drei haben wir uns dann auch noch in die kühlen „Fluten“ des Aloha Lakes geworfen. Nach zwei Stunden in der nachmittäglichen Sonne gab es dort dann auch noch das Abendessen. Für mich die geschenkte Lasagne. Das Fleisch hat eigentlich nach nix geschmeckt. Nur anhand der Textur war es zu erkennen.

Zivilisation

Meile: —-

Gelaufen: Bisschen

Gester früh sind wir nach einem Donut Frühstück zum Autoverleih gelaufen.

Zuerst wurden wir komisch angeschaut und die Behandlung der Dame war nicht wirklich freundlich. Als wir erzählt haben, dass wir gerade von Mexiko bis Kanada laufen hat sich das sofort geändert.

Nachdem wir nach dem kleinsten Auto gefragt haben welches zur Zeit zur Verfügung steht kam nur die Antwort „Sie habe gerade ein Fullsized SUV“ zur Verfügung. Super… wir wollten einen kleinen sparsamen Flitzer.

Somit haben wir ein Ford Fusion Hybrid bekommen. Super angenehmes Auto. Ein wenig zu groß aber das ist im Anbetracht des Spaßfaktor egal.

Nach einem kleinen Roadtrip nach Reno haben wir uns im Hotel dort oben eingecheckt und haben den restlichen Tag damit verbracht die Wäsche zu waschen, jeden Meter mit dem Auto zu fahren, die Sauna und den Whirlpool des Hotels zu nutzen. Abends ging es dann, genauso wie heute auch, zu einem Inder keinen Kilometer vom Hotel entfernt… natürlich sind wir dahin mit dem Auto gefahren.

Heute haben wir einen Ausflug zurück nach South Lake Tahoe gemacht. Wir mussten unsere Bärenkanister wegschicken, Resupplyen und ich hab einen Foodsack benötigt den ich ab jetzt für das Essen nutzen kann.

Zurück im Hotel gab es wieder eine Sauna Runde. Morgen geht es wieder weiter und hoffentlich bekommen wir einen Hitch zum Trailhead… Mal sehen.

Schnitzeljagd mit Happyend

Meile: 1076.6

Gelaufen: 13.7

Heute stand ein kurzer Tag vor der Tür. Nur 13.7 Meilen. Nach dem Aufstehen stand ein längerer Aufstieg mit insgesamt knapp 900 Höhenmetern vor der Tür. Natürlich nicht durchgehend bergauf, aber schon konstant. Unser Ziel für die Mittagspause war der Frog Lake (Keine Frösche waren sichtbar/hörbar… False Advertising).

Nach freundlichen Gesprächen mit älteren Sectionhikern bzw. Wanderern die nur einen Tagesmarsch vom Carson Pass aus gestartet haben, erreichte ich gegen zehn Uhr und 12.5 Meilen den See und genoss für eine sehr kurze Zeit die Stille.

Da der Nachbarsee (Winnemucca See) anscheinend eine überaus große Beliebtheit bei Tageswanderern findet und nur eineinhalb Meilen vom Carson Pass entfernt ist (Highway 88) pilgerten hunderte von Leuten auf dem letzten Abschnitt Richtung See. Der Frog Lake liegt knapp 0.2 Meilen vor dem Winnemucca und auch nur einen Steinwurf neben dem Trail. Dementsprechend wurde er sehr gut von den Wanderern besucht. Vor allem von Hundebesitzern die Ihre Hunde in den See springen ließen.

Nach einer Dreiviertel Stunde kam dann Simone völlig durchgeschwitzt bei mir an. Sie habe sich heute sehr beeilt. Was ich ihr sofort geglaubt habe und was auch keine schlechte. Leistung war. Der See hat gelockt bzw. Die Vorfreude in ihm eine kleine Runde zu schwimmen. Nach meiner Uhr zu Urteilen, war es an meinem Handgelenk während wir geschwommen sind an die 17 Grad warm, abzüglich Handgelenk Wärme könnte der See dann so zwischen 13 und 15 Grad warm gewesen sein. Sehr erfrischend.

Nachdem wir uns von der Mittagssonne abtrockneten haben lassen, ging es dann auch schon weiter zum Pass. Wir wollten runter nach South Lake Tahoe. Dort erwartete uns eine Pizza, die wir mit dem Vorzeigen unseres Thruhiker-Permits bezahlen können.

Während wir uns mit einem Soda und einer Mandarine entspannten und nebenbei mit zwei älteren Wanderern Geschwätz hatten und sie mitbekommen haben, dass wir nach South Lake Tahoe wollen, haben sie es gleich in die Hand genommen um uns einen Hitch zu organisieren und haben gleich auf dem Parkplatz nachgefragt (ohne unser Wissen). Während dessen habe ich von einem anderen Section Hiker ein paar Essensvorräge abgenommen, die ihm zu viel waren und er nicht mehr mitschleppen wollte. Zwei mal Haferflocken, zwei Cliffbars und eine ganze Portion Mountainhouse Lasagne.

Als wir dann nach zwei Hitchs in South Lake Tahoe angekommen sind, ging es mit Umwegen zur Pizzeria um unsere Wohlverdiente Pizza abzuholen.

Da es die Woche vom vierten July ist, war es unser Plan ein Mietauto zu mieten und nach Reno (Nevada) zu fahren um dort ein günstiges Hotelzimmer zu bekommen. Beides zusammen wäre dann immer noch günstiger gewesen als ein Hotelzimmer in South Lake Tahoe. Da es aber auch noch ein Sonntag war, hatten alle Autovermietungen bis auf eine schon zu. Also schnell hin… Wir hatten ca. Eine Stunde um zur Vermietung zu kommen. Und wir haben es erfolgreich nicht geschafft. Kein Hotel wusste wo sich dieser ominöser Autoverleih befand. Wir wurden von einem Hotel zum Nächsten geschickt. So mit mussten wir uns nach einer Stunde geschlagen geben, da diese letzte Vermietung um halb fünf die Türen schloss und es eine Minute davor war. Also beschlossen wir zuerst zur Pizzeria zu gehen.

Zwischen dem hinsetzten und dem essen haben uns zwei verschiedene Frauen jeweils auf den Trail angesprochen bzw. Was wir denn so machen. Beide waren sehr interessiert und als die eine Frau während wir aßen mit ihrem Mann an unserem Tisch vorbeiging und das Lokal verließ, hat uns ihr Mann einfach so vierzig Doller auf den Tisch gelegt mit der Bemerkung „Das essen geht heute auf uns!“. Richtig coole Sache! Die zweite Überraschung erreichte uns als wir unsere vier Bierchen und Brownies bezahlen wollten: die zweite Frau hat auch schon zwanzig Euro dem Ober gegeben um diese unserer Rechnung anzurechnen.

Somit haben wir für zwei Pizzen, vier Bier und eine Portion Brownies mit drei Kugeln Eis (geteilt) auch noch 17$ obendrauf bekommen. Sowas nenn ich Trailmagic.

Anschließend ging es per Lyft nach Carson City, wo wir im Motel 6 ein kleines Zimmer für eine Nacht mieteten um am nächsten Morgen in einer Autovermietung in Carson City einen neuen Versuch starten wollten um unsere Reise nach Reno zu einem erfolgreichen Ende zu führen.